In den Halbfinal-Playoffs folgt dem klaren 5:0 eine 2:3-Niederlage gegen die Tower Stars

Der EHC erst clever, dann nicht giftig genug

Sebastian Elwing im Tor des EHC zog beim Penaltyschießen im Vergleich mit dem Ravensburger Keeper Christian Rohde den Kürzeren.	  Foto: Heike Feiner

Sebastian Elwing im Tor des EHC zog beim Penaltyschießen im Vergleich mit dem Ravensburger Keeper Christian Rohde den Kürzeren. Foto: Heike Feiner

»Du erwartest und es wird von dir erwartet, zuhause zu gewinnen.« Diese Weisheit stammt von EHC-Angreifer David Wrigley. Und demnach haben sowohl der EHC als auch sein Halbfinalgegner Ravensburg die Erwartungen erfüllt. Nach den ersten zwei Aufeinandertreffen ist die Serie ausgeglichen. Der 5:0-Heimsieg zum Auftakt hatte einige Leute im Umfeld der Münchner schon wieder dazu gebracht, von einem Durchmarsch ins Finale in nur vier Spielen zu träumen. Die 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen am Sonntag holte eben jene zurück auf den Boden der Tatsachen.

Von Jan Lüdeke

Will man der Niederlage des EHC etwas Positives abgewinnen, dann den Fakt, dass nun ein drittes Heimspiel garantiert ist. Nach den 3.818 Zuschauern zum Auftakt hoffen die Verantwortlichen auch im dritten Spiel am Dienstag (bei Redaktionsschluss nicht beendet) und im fünften am Samstag (20 Uhr) auf eine volle und kochende Olympia-Eishalle. So wird nicht nur die Kasse gefüllt, sondern auch die Spieler zu Höchstleistungen angetrieben. Markus Jocher und der doppelte Torschütze Kevin Lavallee gaben nach dem 5:0 am Freitag zu, sie hätten »richtig Gänsehaut« gehabt.

Der Sieg im ersten Spiel, er war »ein Sieg der Cleverness«, wie Jocher feststellte. Das sah auch Trainer Pat Cortina so: »Wir waren anfangs nervös, aber trotzdem gleichzeitig clever.« Und eiskalt. Wieder einmal reichten dem EHC etwas mehr als fünf Minuten, um den Gegner mit drei Treffern auseinanderzunehmen. Dave Reid und Dylan Gyori hatten die ersten beiden Überzahlspiele der Partie genutzt, kurz darauf ließ Martin Schymainski (sechstes Playoff-Tor) nach maßgenauer Vorarbeit von Mike Kompon das 3:0 folgen. Im Schlussabschnitt traf Kevin Lavallee dann doppelt.

»Nicht normal« sei das zweifache Erfolgserlebnis für einen Verteidiger, befand Lavallee. Wann er das letzte Mal einen Doppelpack erzielt hatte, daran konnte sich der Deutsch-Kanadier nicht erinnern. Cortina freute sich für seinen Schützling ganz besonders, weil dieser ganz nach des Trainers Credo gehandelt hatte: »Einfach schießen, irgendwann geht das Ding schon rein.« Seit der Verletzung von Elvis Beslagic sei Lavallee immer besser in seine Rolle hineingewachsen. Überraschend ist das nicht. Schließlich sei Lavallee »ein guter Junge und vor allem ein super Skater. Aber manchmal sind seine Füße einfach zu schnell für den Rest seines langen Körpers.«

Neben Kevin Lavallee einer der auffälligsten zum Halbfinal-Auftakt: Markus Jocher. Aus dem allgemein enorm hart spielenden Team (»Das sind die Playoffs.«) stach Jocher heraus. Und das obwohl er nach einer Infektion von seinem »Kampfgewicht noch weit entfernt« sei. Mit Gegenspieler Martin Schweiger war er aneinandergeraten. Wie einst in der DEL. »Der Schweiger Martl hat wohl nicht mehr genau gewusst, wer ich bin. Da hab ich ihn erinnert: Servus, ich bin’s.«

Doch genau diese Härte fehlte dem EHC am Sonntag in Ravensburg. »Wir waren nicht so giftig wie im ersten Spiel«, monierte Manager Christian Winkler. Außerdem stand im Ravensburger Kasten ein Christian Rohde in der Form seines Lebens. »Der hat Dinger gehalten, die hält der nie wieder. Der wusste ja manchmal gar nicht, wie er das Ding wieder rausgefischt hat«, zeigte sich Winkler verzweifelt. Nur Dave Reid und Dylan Gyori gelang es, Rohde zu überwinden. Gyori bewies dabei mal wieder seine Wichtigkeit gerade in den Playoffs. Winkler: »Er ist einfach unser Leader schlechthin.«

Ab dem Ostermontag bekommt der EHC übrigens Besuch. Die ungarische Nationalmannschaft wird vom 13. bis zum 18. April in München weilen, damit sich Pat Cortina auf seine Aufgaben als Vereins- und Nationalcoach gleichzeitig konzentrieren kann. Ein Testspiel ist dabei nicht geplant. »Momentan sind wir über jeden freien Tag froh«, sagt Christian Winkler. Es gilt Kräfte zu tanken – um den Erwartungen gerecht zu werden. Denn erwartet wird nur eines: der Einzug ins Finale.

Artikel vom 07.04.2009
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