Jungbürgerversammlung mit nur fünf Gästen

Zorneding · Jugendpfleger fängt alles auf

Verwaltungsinspektor Kath, Bürgermiester Piet Mayr und Jugendpfleger Martin Gil saßen nur wenigen Jugendlichen gegenüber. Foto: pt

Verwaltungsinspektor Kath, Bürgermiester Piet Mayr und Jugendpfleger Martin Gil saßen nur wenigen Jugendlichen gegenüber. Foto: pt

Zorneding · Mag sich Bürgermeister Piet Mayr auch insgeheim neidvoll an die Jungbürgerversammlung im Örtchen Pliening erinnern, an der kürzlich 200 Jugendliche teilgenommen hatten – angemerkt hat man es ihm nicht. Denn, dass zu seiner Einladung zur zwölften Jungbürgerversammlung vergangene Woche im örtlichen Jugendzentrum von etwa 800 Jugendlichen gerade einmal fünf erschienen waren, erklärte der Rathauschef sich und den üppig erschienenen Gemeinderäten als positives Ergebnis.

Vor knapp einem Jahr war die Stelle von Jugendpfleger Martin Gil geschaffen worden. »Jetzt gehen die Jugendlichen direkt zu unserem neuen Jugendpfleger und warten nicht ein Jahr auf die nächste Bürgerversammlung«, sagte er mehrmals und wies darauf hin, dass es bei früheren Versammlungen doch immerhin bis zu 20 Teilnehmer gegeben habe. Ein wenig hilfloses Achselzucken war jedoch auch dabei. »Wir haben Plakate an alle Schulen geschickt, damit die es am schwarzen Brett aushängen«, so der Rathauschef etwas ratlos angesichts der schwachen Resonanz. Während sich das nicht einmal halbe Dutzend Jugendlicher etwas verloren und sichtlich unwohl auf den Sofas platzierten, waren sie umringt von fünf Gemeinderäten, Kreisjugendpflegerin Bettina Judt, einigen Jugendlichen des Jugendzentrums, die Thekendienst verrichteten, Jugendpfleger Martin Gil, Verwaltungsinspektor Michael Kah und jeder Menge Pressevertreter. Eine gute halbe Stunde hatten die Jugendlichen, die überwiegend die Kinder der Gemeinderäte waren, dann Zeit, ihre Anliegen an den Mann zu bringen. Allerdings blieben diese verschüchtert stumm beim Anblick der vielen Erwachsenen.

Bis auf den Sprößling von Grünen-Gemeinderätin Barbara Weiß. Franz Weiß erbarmte sich und stellte mehrere Fragen, die er sich wohl vorbereitet hatte. Neben dem Wunsch nach einem Grillplatz brachte er das Thema Bandraum auf den Tisch. So wollte er wissen, wann man mit einem Raum rechnen könne, da der Raum im Jugendzentrum zu klein sei. Hier musste Mayr ihn vertrösten. Er empfahl, dass sich die Bands im Jugendzentrum abwechselten, bis die Gemeinde eine Lösung findet. Auch für den Grillplatz sei noch ein langer Atem notwendig. Wird in einigen Jahren an der Bucherstraße die Turnhalle gebaut, so könnte dort ein Grillplatz vorgesehen werden, machte der Rathauschef den Jugendlichen ein wenig Hoffnung. Dort hätte man auch kein Problem mit Anwohnern. Das Problem mit den Anwohnern bei Jugendveranstaltungen hat sich offensichtlich gelöst. Denn statt die Polizei zu rufen, würden die Bewohner jetzt bis Montag warten und dann mit dem Jugendpfleger reden, erklärte Mayr. So funktioniere dieser als »Deeskalationsstufe«.

Petra Tränkel

Artikel vom 01.04.2009
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