Nach vielen Jahren Hoffnung auf Realisierung

Hohenbrunn · TSV-Großprojekt

Sollte das Hohenbrunner Sportheim nach den derzeitigen Planungen des TSV gebaut werden, bekommt auch die vom Verein neuangebotene »Moderne Schwertkunst« dort eine Trainingsstätte. Foto: Schwarz-Mehrens

Sollte das Hohenbrunner Sportheim nach den derzeitigen Planungen des TSV gebaut werden, bekommt auch die vom Verein neuangebotene »Moderne Schwertkunst« dort eine Trainingsstätte. Foto: Schwarz-Mehrens

Hohenbrunn · Wann bekommt Hohenbrunn endlich ein neues Sportheim? Das in der Gemeinde seit Jahrzehnten erörterte und immer vordringlicher werdende Neubau-Thema stand auch auf der Tagesordnung der diesjährigen Delegiertenversammlung des TSV Hohenbrunn-Riemerling Ende März. Auf der Versammlung, bei der der gesamte Vorstand einstimmig wiedergewählt wurde, wurde jedoch nur über den Stand der Planungen informiert.

Erst wenn der Gemeinderat einen Beschluss gefasst haben wird, wird der TSV auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung sein weiteres Vorgehen beschließen. Dazu sagte TSV-Vorstand Christian Menzel in einem Gespräch mit dem Südost-Kurier: »Der Verein hat seine Hausaufgaben gemacht, damit die Gemeinde sich jetzt positionieren kann. Der Gemeinderat muss jetzt sagen, ob er ein Sportheim will oder nicht. Und wenn ja, in welchem Umfang.« Von der Gemeinde habe er die Auskunft erhalten, dass der Gemeinderat zwischen Ostern und Pfingsten darüber beraten werde. Menzel wünscht sich von den Räten keine parteipolitische Entscheidung, sondern eine für die Bürger von Hohenbrunn, vertreten durch den TSV. Auch der Schützenverein müsse nun definitiv entscheiden, ob er mitmachen wolle oder nicht. Menzel zufolge bestanden die Hausaufgaben für den Verein darin, dass er einen Planentwurf mit vier Varianten – mit und ohne Schützen sowie unterkellert oder nicht – von der Münchner Architektin und TSV-Mitglied Diana Eberle erstellen ließ. Dieser Entwurf, der für das Neubauprojekt Kosten in Höhe von 1 bis 1,4 Millionen Euro veranschlagt, wurde der Gemeinde im Februar vorgelegt. Der TSV will sich an den Herstellungskosten mit zehn Prozent beteiligen, sei es durch Eigenleistungen oder Geldmittel. Um zudem Fördermittel vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) zu bekommen, stellte der Verein bereits im August 2008 einen Grobantrag, der im Oktober die Vormerkung erhielt. »Damit«, so Menzel, »hat der TSV zwei Jahre Zeit, den konkreten Antrag mit Bauplan und Finanzierung einzureichen, sodass wir jetzt schon Druck machen müssen.«

Die beachtlichen Kosten dürften der Gemeinde, die das Projekt in der Hauptsache finanzieren soll, aber die Entscheidung nicht ganz leicht machen. Menzel bezifferte ihren voraussichtlichen Kostenanteil auf »etwa 670.000 bis rund 1,1 Millionen Euro« und merkte an: »Die im Gemeindehaushalt 2009 eingestellten 200.000 Euro reichen da bei weitem nicht.« Nicht unproblematisch erscheint auch, dass der Neubau anstelle des alten Vereinsheims auf dem gepachteten Gelände der ­»Hohenbrunn Arena« errichtet werden soll, bei dem es sich um Privatgrund handelt. Doch der TSV-Vorstand sieht das entspannt. Ihm sei seitens der Gemeinde mitgeteilt worden, das Grundstück stehe mindestens noch 25 Jahre zur Verfügung. Die Notwendigkeit eines Neubaus begründete Menzel damit, dass die verfügbaren Räumlichkeiten dem auf knapp 3.000 Mitglieder angewachsenen Verein mit zehn Abteilungen und einem Schwerpunkt auf der Jugendarbeit nicht mehr ausreichen. Das über 40 Jahre alte Vereinsheim sei für die 400 Fußballer mit Fußballjugend erheblich zu klein. Auch bei den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Sportstätten stoße man an die Kapazitätsgrenzen. Deshalb sollen die Abteilungen Gymnastik, Turnen und Tanzsport ebenfalls im neuen Sportheim untergebracht werden. Wenn die Schützen mitmachten und damit beide örtliche Sportvereine ihre Heimat im neuen Gebäude fänden, dann entstehe hier nicht nur ein Sportheim für den TSV, sondern ein Heim für den Sport in Hohenbrunn überhaupt. »Ich bin seit 24 Jahren 1. Vorstand des TSV, habe drei Bürgermeister erlebt, und seitdem diskutieren wir über ein Sportzentrum für Hohenbrunn. Jetzt beim dritten Bürgermeister hoffe ich doch, dass wir zum Ziel gelangen.« Konkret hofft Menzel auf eine Entscheidung des Gemeinderats bis zum Sommer und auf einen Baubeginn in 2010. Dann möchte er nach insgesamt 26 Jahren sein Amt als TSV-Vorstand niederlegen, und dann soll das Projekt soweit festgezurrt sein, dass es von seinem Nachfolger zu Ende geführt werden kann.

Entscheidung offen

Lothar Birkner, 1. Schützenmeister des Schützenvereins Gemütlichkeit Hohenbrunn, teilte auf Anfrage des Südost-Kuriers mit, der Verein halte sich eine Beteiligung am Sportheim-Projekt offen, bis die Gemeinde entschieden habe und die finanzielle Seite geklärt sei. Der Verein würde sich bei einer Beteiligung auch finanziell engagieren, aber die Hauptlast der Finanzierung liege bei der Gemeinde. Wie von Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair telefonisch zu erfahren war, wird der Gemeinderat Anfang Mai in einer Sondersitzung beraten, wie es mit dem Neubauprojekt weitergeht. Aufgrund der Vereinsheim-Situation befürwortet Straßmair einen baldigen Neubau. Damit angefangen werden könne, stünden im diesjährigen Gemeindehaushalt 200.000 Euro als Investitionszuschuss bereit. In den nächsten Haushalt könne dann nochmals Geld eingestellt werden. Allerdings rudert der Rathauschef bei der Zuschusshöhe zurück: »Ich kann keine Million Euro Schulden zu Lasten des Steuerzahlers machen. Es wird wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage im nächsten Haushaltsjahr schwierig sein, ein 1,4 Millionen Euro-Projekt entsprechend zu bezuschussen. Aber ich möchte, dass sich ein Weg für den Neubau finden lässt.« Ob so großzügig gebaut werden muss, wie in den Planentwürfen vorgesehen, hält Straßmair für fraglich. Darüber müsse noch einmal gesprochen werden. Zudem sei der TSV zwar Bauherr, aber der Grund gehöre dem Verein nicht. Manche Gemeinderäte wollten da mehr Sicherheit.

esm

Artikel vom 01.04.2009
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