Führung durch das kleine Kircherl am Stadtrand

Heilig Kreuz Fröttmaning

Versunkene Kunst in der Fröttmaninger Erde, die anfangs so manches Bürger-Gemüt erregte.	Foto:VA

Versunkene Kunst in der Fröttmaninger Erde, die anfangs so manches Bürger-Gemüt erregte. Foto:VA

Fröttmaning · Fast im Erdreich des Fröttmaninger Berges versunken steckt seit 2006 ein Kirchenbau – symbolisch für den versunkenen Weiler Fröttmaning, dem das dominante neue Fußballstadion gegenüber seine Ortsbezeichnung verdankt. Das nicht begehbare Gebäude ist nur eine Kopie des benachbarten romanischen Kirchleins und wurde vom Münsteraner Künstler Ulrichs als »Kunst-am-Bau-Objekt« im Rahmen des Stadionbaus realisiert.

Am Freitag, 27. März, führt der Nordost Kulturverein von 17 bis 18 Uhr durch die kleine Kirche. Die Führung ist anmeldefrei, die Kosten betragen drei Euro. Treffpunkt ist in Fröttmaning vor der Kirche, Kurt-Landauer-Weg 8. Hl. Kreuz blieb als einziges Bauwerk der bereits im 9. Jahrhundert erwähnten Ansiedlung in der Fröttmaninger Heide übrig. Die ältesten Teile der Kirche können in die Zeit vor 815 datiert werden. Das spätromanische Gebäude entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Das Kirchlein Heilig Kreuz ist der älteste vollständig erhaltene Kirchenbau im Stadtgebiet. Es kann seine Verwandtschaft mit der Kirchenburg St. Johann Baptist in Johanneskirchen nicht leugnen.

Beide Chorturmkirchen sind typisch für das Bistum Freising. Die Kirche steht am Ort einer keltischen Opferstätte. 1971 wurde bei Reparaturarbeiten ein Rundaltar entdeckt. Die 1981 entdeckten romanischen Ornamentmalereien gelten als besondere Rarität in Deutschland: überwiegend geometrische Figuren sind unmittelbar auf die Ziegel des Innenraumes mit Kalkfarbe gemalt. Die romanischen Fresken zeigen unter anderem einen Lebensbaum sowie Bayerns älteste Christusdarstellung. Von Asamschülern stammt das Deckenfresko; es zeigt die Verehrung des Heiligen . Die Weihe der ersten Kirche im Ort Fredmaringen wird für das Jahr 814 überliefert. In den fünfziger Jahren musste das kleine Heidedorf mit den Bauernhöfen der Münchner Mülldeponie weichen; nur die Heilig-Kreuz-Kirche blieb erhalten.

Als das Autobahnkreuz gebaut wurde, war der Abriss der Kirche beschlossene Sache. Damals startete der 81-jährige Kirchenpfleger von Freimann, Ludwig Maile, seine Rettungsaktion – und hatte, unterstützt von massiven Bürgerprotesten, Erfolg. Maile war als Verwalter des städtischen Guts Großlappen 40 Jahre lang für die Bewirtschaftung eines 500 Hektar großen Geländes zuständig auf dem heute die Kirche und das Stadion stehen. Seit die riesige Fußballarena in Fröttmaning steht, verschwindet die Sonne früher über der winzigen Kirche als in all den Jahrhunderten zuvor.

Artikel vom 25.03.2009
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