Rettungsmannschaft kann jetzt trainieren

Harlaching · Kletterwand spendiert

Erwin Stolpe (2. v. r.), Leitender Arzt, darf sich über einen Betrag von 1.000 Euro freuen. Der Vorsitzende des Fördervereins »Christoph 1«, Rolf Zeitler (5. v. l), sieht den Standort in Harlaching bestens ausgestattet. Foto: mst

Erwin Stolpe (2. v. r.), Leitender Arzt, darf sich über einen Betrag von 1.000 Euro freuen. Der Vorsitzende des Fördervereins »Christoph 1«, Rolf Zeitler (5. v. l), sieht den Standort in Harlaching bestens ausgestattet. Foto: mst

Harlaching · Als die ADAC-Luftrettung im Harlachinger Krankenhaus vergangenes Jahr ein neues Rettungszentrum mit erweiterter Halle für zwei Hubschrauber bekam, war eine der beiden zentralen Anschaffungen des Fördervereins »Christoph 1« auf den Weg gebracht worden. Nun wurde der zweite Wunsch Wirklichkeit – die Installierung einer Kletterwand. Sie soll die Bergungsmannschaft für den Einsatz im Gebirge fit machen und verfügt deswegen über eine Vielzahl von Schwierigkeitsstufen.

16.000 Euro hat die Anlage gekostet, finanziert wurde sie in erster Linie vom Förderverein selbst, aber auch von Sponsoren, um die er sich in monatelanger Arbeit bemüht hatte. Bei der Einweihung zeigten sich die Initiatoren hocherfreut: Rolf Zeitler, Erster Vorsitzender des Fördervereins und Bürgermeister der Gemeinde Unterschleißheim, betonte, dass der ADAC dem Ziel einer »unfallfreien Bergung unter ungünstigen Bedingungen« ein großes Stück weit näher gekommen sei: »Wir haben die Möglichkeiten an unserem Standort optimiert.« Erwin Stolpe, Leitender Arzt des Rettungsteams, verwies darauf, dass es nunmehr möglich sei, die Mannschaft professionell auf einen Job vorzubereiten, der zu den schwierigsten und gefährlichsten gehört – die Rettung in hochalpinem Gelände. Zwar machen Verkehrsunfälle nach wie vor den größten Teil der Einsätze aus: Rund 1.400 Mal muss der ADAC auf dem Hangargelände im Harlachinger Krankenhaus Bordtechniker Maximilian Eichner zufolge ausrücken, um Unfallopfer mit dem Hubschrauber »Christoph 1« in Spezialkliniken zu fliegen. Doch auch die Kletterunfälle nehmen bedrohlich zu: 40 Personen, erklärt Eichner, seien es im Jahresdurchschnitt, die in unwegsamem Gelände stecken bleiben, sich verletzen und nur über einen Hubschraubereinsatz gerettet werden können. Tendenz: steigend. Oft sind Leichtsinn und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten im Spiel.

Wenn dann noch das Wetter unerwartet umschlägt und ein strahlender Sommermorgen in Hagel und Gewitter übergeht, muss in Minutenschnelle Hilfe vor Ort sein. Hinzu kommt, dass die Kletterausrüstung immer besser wird, was viele Ausflügler zu der irrigen Annahme verleitet, sie seien für jede Situation gerüstet: »Sie verlassen sich auf die Technik, doch die ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist handwerkliches Können, und daran hapert es bei vielen«, erklärt Eichner. Allein Anfang März musste der ADAC mehrere Einsätze fliegen: Einmal ging es ins Wendelsteingebirge, wo sich ein Lawinenunglück ereignet hatte und ein Mann per Seilwinde aus den Schneemassen in den Hubschrauber gezogen wurde. Ein paar Tage später flog Eichner mit seinem Team ins Spitzinggebiet, wo einem Wanderer ebenfalls die Schneemassen beinahe zum Verhängnis geworden wären. Für solche Einsätze ist nicht nur Schwindelfreiheit eine zwingende Voraussetzung, auch klettertechnisch müssen die Helfer topfit sein. Zwei Mal jährlich absolvieren sie insgesamt einen Monat lang spezielle Übungen an der Rettungswinde, hinzukommen regelmäßige Schulungen. Doch was bislang fehlte, war die Möglichkeit des täglichen Übens an der Kletterwand. Mit der neuen Anschaffung ist dieser Missstand behoben worden.

mst

Artikel vom 25.03.2009
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