Zusammenlegung aller Rettungskräfte wünschenswert

Unterhaching · Raumnot bei der Freiwilligen Feuerwehr

Kommandant Josef Gmeinwieser verweist auf die drangvolle Enge im Haus der Freiwilligen Feuerwehr in Unterhaching. Foto: Kohnke

Kommandant Josef Gmeinwieser verweist auf die drangvolle Enge im Haus der Freiwilligen Feuerwehr in Unterhaching. Foto: Kohnke

Unterhaching · »Wenn die Ortsentwicklung so weiter geht, platzen wir in spätestens fünf Jahren aus allen Nähten«. Josef Gmeinwieser, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Unterhaching, befürchtet dann das Schlimmste. Schon jetzt sind die räumlichen Kapazitäten nahezu ausgereizt. Und das bei 650 Einsätzen jährlich. Das fordert den 140 Aktiven alles ab. Wie kann es weitergehen mit der Feuerwehr in Unterhaching?

Dazu Josef Gmeinwieser: »Wir brauchen ein effektives und kostensparendes Konzept, das gleich für die nächsten Jahrzehnte akzeptabel ist. Ein Lösungsmodel liegt für den erfahrenen Spezialisten auf der Hand:« Wir wünschen uns eine gemeinsame Einrichtung mit Polizei und den übrigen Rettungskräften, also gebündelte Sicherheit unter einem Dach«. Mit 6500 Quadratmetern Fläche wirkt das 1983 bezogene Gelände an der Leipziger Straße eher großzügig denn beengt. Aber der Schein trügt: »Auf allen Ebenen des Feuerwehralltages haben die Anforderungen zugenommen«, so Gmeinwieser. Wie beispielsweise die Bauverdichtung im Ort. »Wo früher nur kleine Einfamilienhäuser gebaut wurden, stehen heute auf gleichem Grund Drei- und Vierspänner«. Ebenso entstand jede Menge neuer Wohnraum auf der Stumpfwiese. Belange des Strahlenschutzes müssten ebenso beherrschbar sein wie auch der Ausbruch der Vogelgrippe. »Mit einem Wort: Unterhaching wächst, und damit die Problemstellungen an uns«, erläutert Gmeinwieser. Der Feuerwehr-Chef ergänzt: »Wir benötigen immer mehr Ausrüstung, um den heutigen Ansprüchen der Sicherheit gerecht zu bleiben. Und das kostet neben Knowhow natürlich viel Platz«. Aus diesem Grund bündeln die Wehren der umliegenden Orte ihre Kräfte, arbeiten mit den Kameraden aus Ottobrunn und Taufkirchen zusammen: »Wir Unterhachinger haben uns auf Umwelt-Einsätze spezialisiert, die Taufkirchner auf Sonderlöschmittel und die Ottobrunner auf Schwerstunfälle«. Eine effektive Art, Notlagen zu meistern, ohne dafür bis unters Dach mit Gerät vollgestopft sein zu müssen. »Alle hundert Jahre benötigt man vielleicht mal die Sonderlöschmittel. Deshalb brauchen sie doch nicht alle einzulagern.« Ein gemeinsames Rettungshaus hat für Gmeinwieser nur Vorteile. »Alle drei Institutionen haben Fahrzeuge, die gewartet werden müssen. Eine zentrale Werkstatt würde doch absolut ausreichen«. Das Gleiche gelte auch für Schulungsräume, die gemeinsam genutzt werden könnten.

Schon jetzt arbeite man ja schließlich auf dem »kurzen Dienstweg« zusammen. Die Schwierigkeit sei die Suche nach einem geeigneten, zentralen Grundstück. Damit müsse man bereits heute beginnen. »Das ist die Zukunft. Hier vor Ort bekommt man von den Kollegen durchaus positive Resonanz«, erzählt der Feuerwehr-Kommandant. So etwa vom Leiter der Polizeiinspektion 31, Kriminalhauptkommissar Stefan Schraut: »Eine Bündelung der Kräfte wäre aus unserer Sicht sinnvoll«. Es würde vieles erleichtern, wenn es in der Gemeinde dafür ein zentrales Gebäude gäbe. Als Beispiel nennt Schraut den verheerenden Brand der Tiefgarage in der Nacht zum 10. März: »Da waren Polizei und Feuerwehr gleichermaßen im Einsatz«. Ermittlungen auf direktem Weg sparten dann viel Zeit. Das jedoch sei seine Einschätzung, entsprechende Planungen seien vom Innenministerium zu klären. »Ich will es noch einmal ganz deutlich sagen: Natürlich sind wir momentan zu 100 Prozent einsatzfähig, aber man darf die Augen nicht vor der Entwicklung verschließen und muss bei Zeiten handeln«, betont Josef Gmeinwieser. Der Kommandant weiß um die Prioritäten der Gemeinde: »Natürlich gehen erst einmal die Kinder vor, der Schulbau«. Dann aber käme das Paket Sicherheit, und das sei dringlicher als Sportplätze oder ähnliches. »Sicherheit geht schließlich jeden etwas an«, unterstreicht der Kommandant seinen Standpunkt. »Ich sehe, dass momentan zwar alles eng, aber gerade noch ausreichend ist«. Bürgermeister Wolfgang Panzer kennt die Probleme seiner Feuerwehr. Das Thema sei auf dem Tisch und würde im Rahmen der Ortsentwicklungsplanung schnellstens angegangen. »Mit dem Bau der Fasanenschule bis 2013 haben wir ein großes Projekt laufen, das wir erst abwickeln müssen«. Der Rathauschef wünsche sich ebenfalls die Bündelung von Polizei, Rettungsdiens­ten und Feuerwehr. Offizielle Gespräche in diese Richtung hätte es jedoch noch nicht gegeben.

K.Kohnke

Artikel vom 25.03.2009
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