Jörg Pötke gibt BN-Leitung ab

Taufkirchen · Neuer Vorsitz

Taufkirchen · Unter turbulenten Vorzeichen standen die jüngsten Neuwahlen des Bund Naturschutz Taufkirchen im Großen Sitzungssaal des Rathauses:

Nachdem Jörg Pötke (ILT), Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen und bisheriger Vorsitzender der BN-Ortsgruppe, seinen Rücktritt erklärt hatte und sich mit harscher Kritik von Seiten der Grünen konfrontiert sah, wurde seine Stellvertreterin Susanne Schöber ins Amt gewählt.

Zweite Vorsitzende ist nun Erika Brückmann, Schriftführerin Ilse Frömelt. Alle drei sind beim BN längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, viele Jahre haben sie in den Dienst der Umweltarbeit in Taufkirchen gestellt. In einem rund halbstündigen Rechenschaftsbericht ging Pötke noch einmal auf die Attacken ein, die Kreisrat und Grünen-Mitglied Christoph Nadler jüngst gegen ihn lanciert hatte. Pötke war jedoch sichtlich um Entschärfung bemüht, er sprach ruhig und vermiet seinerseits Angriffe. Nadler hatte dem Rathauschef vorgeworfen, mit seiner Politik zur großflächigen Gewerbeausweisung an der B 471 und zuletzt mit den von ihm ­bekundeten Südring-Sym­pathien viel Porzellan ­zerschlagen zu haben.

In Wahrheit sei der BN-Vorsitzende nie ernsthaft an Fragen des Umweltschutzes interessiert gewesen. Pötke entgegnete in seinem Bericht auf die Vorwürfe, dass er sich vom »Öko-Fundamentalisten«, der er noch in den neunziger Jahren gewesen sei, zum »Pragmatiker« gewandelt habe. Mit Hinweis auf Ikea betonte er, dass es ihm wichtiger gewesen sei, Dialoge und Kompromisslösungen zu suchen, als Projekte zu boykottieren, die ohnehin realisiert würden. »Wenn man das Beste herausholen will, wird das gerne missverstanden als: ›Da kippt jemand um. Ich bin jedoch nie ein Umkipper gewesen‹«. Die Ikea-Filiale war 2002 auf dem Gewerbegebiet gegen den Widerstand der Gemeinde Ottobrunn und zahlreicher Kommunalpolitiker aus den betroffenen Landkreis-Gemeinden errichtet worden, Pötke hatte sich damals vehement gegen die Ansiedelung des Möbel-Riesen gewehrt. Weiter verwies der Taufkirchener Rathauschef darauf, dass er sehr wohl gegen Flächenversiegelungen gekämpft habe – nur eben dort, wo ­realistische Perspektiven auf Erfolg gegeben gewesen seien. Als Beispiel nannte er die Bebauung der Kegelfelder, gegen die sich Pötke und die ILT bis zuletzt gestemmt hatten und die mit zwei Bürgerentscheiden verhindert wurden.

Insgesamt zog der ehemalige BN-Vorsitzende eine positive Bilanz über die Tätigkeiten des BN in den vergangenen zwölf Jahren. Als Beispiele nannte er das neue Energiesparförderprogramm, das eine Aufstockung von 50.000 auf 150.000 Euro vorsieht, das Bürgerbegehren zum Landschaftsschutzprogramm sowie kleinere Maßnahmen wie die erfolgreiche Bekämpfung der Gespinstmotten, die ganze Bäume kahl gefressen hatten.

mst

Artikel vom 18.03.2009
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