Beim Sicherheitstraining im ASZ Berg am Laim lernen ältere Damen Gegenwehr

Berg am Laim · Handfeste Seniorinnen

Von wegen schwaches Geschlecht: Inge Beer, Margarethe Beuchling und Ursula Schmidt (v.li.) meinen es ernst: Sie wollen am Selbstbehauptungstraining des ASZ Berg am Laim teilnehmen und zeigen Angreifern bald die Fäuste.	Foto: ks

Von wegen schwaches Geschlecht: Inge Beer, Margarethe Beuchling und Ursula Schmidt (v.li.) meinen es ernst: Sie wollen am Selbstbehauptungstraining des ASZ Berg am Laim teilnehmen und zeigen Angreifern bald die Fäuste. Foto: ks

Berg am Laim · Die Seniorinnen im 14. Stadtbezirk lassen sich nichts gefallen! »Wenn ich aus dem Haus gehe, habe ich immer ein kleines Messer in der Tasche«, verrät Rentnerin Ursula Schmidt aus dem Stadtteil.

Neben Ursula Schmidt sind auch Margarethe Beuchling und Inge Beer bei der Premiere mit von der Partie. Alle drei klagen über »zunehmende Pöbeleien durch Jugendliche im Viertel« und wollen nun etwas für ihr Sicherheitsempfinden tun. »Ich hab pure Angst, wenn ich abends auf die Straße muss und an einer Gruppe Jugendlicher vorbeigehe. Deswegen bleib ich meistens zu Hause«, erklärt Beuchling. Damit ist sie nicht die Einzige. Weil im ASZ Nachmittags- und Abendveranstaltungen immer schlechter besucht wurden, hat man kurzerhand einen Fahrdienst eingerichtet, der die älteren Damen bis vor die Wohnungstür bringt.

Da kam das Angebot des Frauennotruf e.V., der das Training veranstaltet, gerade recht. »Wir haben unser Angebot erweitert und wollen nun auch verstärkt ältere Menschen unterstützen«, erklärt Cordula Weidner, die den Kurs leiten wird. Dabei kommt es nicht auf die Fitness an, denn auch gehbehinderte Damen können teilnehmen. Der Kurs will vielmehr neben einfachen Selbstverteidigungsgriffen auch ihre innere Bereitschaft schulen und die Seniorinnen sollen sich im Ernstfall wehren. »Viel lässt sich schon mit der Stimme bewirken, aber ich zeige auch handfeste körperliche Techniken. Einfach und effektiv ist mein Motto«, sagt Weidner. Da­rauf sind auch die drei Berg-am-Laimerinnen schon gespannt, vor allem Inge Beer erhofft sich in Zukunft ein sichereres und forscheres Auftreten.

Anders als neulich, als sie in der Faschingszeit in der S-Bahn kurzerhand in einen grölenden Haufen Jugendlicher geriet. Damals sah sie keinen anderen Ausweg als mitzusingen. »Wer weiß, was mir sonst passiert wäre.« Den Tunnel am Ostbahnhof versucht sie, ebenso wie Schmidt und Beuchling, abends zu meiden. »Da wird nur Ärger gesucht.« Dass der Ostbahnhof und seine Partymeilen Kultfabrik und Optimolgelände zu den gefährlicheren Pflastern in Berg am Laim gehören, kann zwar auch der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion 24, Bernhard Sitzberger, bestätigen, doch für Seniorinnen sieht er hier keine Gefahr. »Rentner gehören nicht zur Kundschaft dieses Areals und sind um diese Uhrzeit nicht mehr in diesem Bereich unterwegs«, erläutert er.

Die Angst der drei Damen kann er nicht nachvollziehen, immerhin seien die Gewaltdelikte in Berg am Laim im letzten Jahr deutlich zurückgegangen.»Handtaschendelikte treffen häufiger ältere Frauen, weil die jüngeren eben keine Handtaschen tragen«, gibt er zu verstehen.

Wer sich vorsichtshalber trotz dieser Entwarnung rüsten will, kann sich unter der Telefonnummer 43 43 13 anmelden. Die Kursgebühr zur eigenen Sicherheit beträgt 25 Euro.

Kathrin Schubert

Artikel vom 17.03.2009
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