Neue Ausstellung »Frauen in der Räterevolution«

Schwabing · Kämpferinnen fürs Wahlrecht

Frauen machen mobil: Postbeamtinnen 1919.	Foto: VA

Frauen machen mobil: Postbeamtinnen 1919. Foto: VA

Schwabing · Der Räterevolution 1918 in München verdanken die Frauen in Bayern das allgemeine Frauenwahlrecht. Von nun an bestimmen Frauen in der Politik mit, und dieses Grundrecht lassen sie sich nicht mehr nehmen. Dennoch ist das politische Engagement von Frauen in dieser Epoche bis heute weitgehend vergessen.

Der eine oder andere neue Straßen- oder Schulname erinnert noch an sie. Aber die wenigsten wissen, wofür diese Namen stehen. Mit Wahlplakaten und Proklamationen zeigt die neue Ausstellung »Eine neue Zeit ist angebrochen: Erscheint in Massen!« in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, den politischen Aufbruch der Frauen 1918/19 (bis 24. März, 9 bis 20 Uhr, Eintritt frei).

Im Rahmen der Ausstellung finden auch Veranstaltungen statt (Termine unter www.raeterevolution.de). Um »Hysterische Furien und schnatternde Gänse« geht es in einer szenischen Lesung am 12. März, 19.30 Uhr, in der Seidlvilla (Karten zu 9/7 Euro unter Tel. 33 31 39). Die wichtigsten der ersten weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag 1918 bis 1933 kommen in einer unterhaltsamen Collage persönlich zu Wort. Der Text stammt von Karin Sommer, Volkskundlerin und Ethnologin, unterstützt bei ihrer Lesung von anderen Historikerinnen und einem Maler und Erich-Mühsam-Experten. Begleitet wird dieser Ausflug in eines der unbekanntesten Kapitel der bayerischen Geschichte vom Münchner Gewerkschaftschor Quergesang & Roter Wecker, der mit Frauen- und Arbeiterliedern aus Geschichte und Gegenwart den musikalischen Rahmen liefert.

Nicht nur die bekannten Frauenrechtlerinnen und Pazifistinnen Lida Gustava Heymann und Anita Augspurger erinnerten sich später: »Nun begann ein neues Leben!« Die beiden und Frauen wie Antonie Pfülf oder Nelly Auerbach, versuchen Frauenräte zu gründen und sich einzumischen – und laufen oft auch an den revolutionären Machos auf (eine Erfahrung, die sich 1968 wiederholen wird).

Frauen kämpfen am Ende auch an der Seite der Männer, als die Freikorps und die Reichswehr die Räterepublik blutig beenden; Frauen wie Gabriele Kaetzler im Umland nehmen Verfolgte auf und sind maßgeblich an der Gründung der Roten Hilfe beteiligt, vor allem Rosa Aschenbrenner.

Artikel vom 03.03.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...