Herbert Heigl will bestehendes System erneuern

Taufkirchen · Optimierungsbedarf

Taufkirchen · Eine zwiespältige Bilanz über die Arbeit der CSU im vergangenen Jahr zog Herbert Heigl auf der jüngsten Ortshauptversammlung im Ritter-Hilprand-Hof.

Einerseits beobachtet der Vorsitzende des Ortsverbands Taufkirchen eine Aufbruchstimmung bei den oft festgefahrenen Diskussionen und sieht vor allem der Klausurtagung am 13. März mit Spannung entgegen.

Andererseits machte er keinen Hehl daraus, dass die Entwicklung seit den Kommunalwahlen im März vergangenen Jahres »nicht optimal« verlaufen sei. »Insgesamt bin ich nicht zufrieden«, sagte Heigl, dessen Partei bei den Wahlen eine Schlappe hinnehmen musste. Heigl selbst war als Bürgermeisterkandidat seinem Kontrahenten Jörg Pötke von der ILT unterlegen.

Als »bedauerlich« wertete er auch die Tatsache, dass der Gemeinderat in der neuen Amtsperiode einen Vorschlag der Union zur konzeptionellen Neuorientierung der Gremien nicht angenommen habe. Nach Ansicht Heigls und seiner Fraktionsmitglieder sollten die monatlichen Ausschuss-Sitzungen abgeschafft und durch eine weitere, zweite Gemeinderatssitzung ersetzt werden. Das bestehende System, wonach bereits in den beratenden Ausschüssen Entscheidungen getroffen werden dürfen, ohne dass alle Gemeinderatsmitglieder an den Beschlüssen beteiligt sind, hält Heigl für überholt: »Wichtige Angelegenheiten werden nicht noch einmal diskutiert und über Mehrheiten abgesegnet. Das entspricht nicht meinem Demokratieverständnis.« Andererseits werde in den Ausschüssen »alles zwei- und drei Mal durch den Fleischwolf gedreht«.

Insgesamt gebe es »Optimierungsbedarf«, sagte Heigl und bedauerte, dass die Vorschläge der Union im Gremium nicht »auf Gegenliebe« gestoßen seien. Auch seine eigene Partei nahm er kritisch unter die Lupe: Man müsse noch härter daran arbeiten, eigene Themen zu profilieren und sie umzusetzen. Er rief den Ortsverband zur Geschlossenheit auf und erwartet künftig von den Mitgliedern mehr Loyalität: »Es gibt mir noch zu viele, die nicht hundertprozentig hinter ihrem Kandidaten stehen.« Inhaltliche Kontroversen seien zwar wünschenswert, doch sie dürften nicht dazu führen, dass die Partei geschwächt und gegen den Kandidaten gearbeitet werde, der sich durchgesetzt habe.

Heigl wünscht sich eine noch engere Zusammenarbeit zwischen dem Ortsverband und der Fraktion: »Ich habe schon das Gefühl, dass wir uns mehr Breite in unsere Entscheidung holen sollten.« Auch auf Ortsangelegenheiten ging Heigl in seinem Rechenschaftsbericht ein. Insbesondere der »Schilderwald« ist dem Ortsverbandsvorsitzenden ein Dorn im Auge. Der Gemeinderat müsse darüber nachdenken, wie die Zahl der Werbeträger reduziert und ein geordnetes System geschaffen werden könne.

Auch Neuwahlen standen auf der Versammlung an. Erster Vorsitzender bleibt Herbert Heigl, seine Stellvertreter heißen Jörg Hermanns und Michael Neumayer. Schriftführer ist Ekkehard Wolff, Schatzmeister Manfred Siebert. Kassenprüfer sind Roland Nagel und Anton Schonlau.

mst

Artikel vom 25.02.2009
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