Sparlösung für Sanierung des Putzbrunner Bürgerhauses

Putzbrunn · Keine Erweiterung

Das Bürgerhaus in Putzbrunn hält wohl noch bis 2011 Winterschlaf. Die Sanierung wird rund sechs Millionen Euro verschlingen.  Foto: Schwarz-Mehrens

Das Bürgerhaus in Putzbrunn hält wohl noch bis 2011 Winterschlaf. Die Sanierung wird rund sechs Millionen Euro verschlingen. Foto: Schwarz-Mehrens

Putzbrunn · Nur für eine Grundsanierung und gegen die geplante Erweiterung des Bürgerhauses sprach sich der Gemeinderat während seiner jüngsten Sitzung nach teils heftigen Wortgefechten mehrheitlich aus.

Die fundierte Kostenschätzung in Höhe von knapp 6,75 Millionen Euro für die eigentliche Grundsanierung und Erweiterung, die das Architekturbüro Goergens + Miklautz (G+M) vorlegte, erschien manchem der Gemeinderäte zu teuer, auch im Hinblick auf die konjunkturelle Lage. Schon bei der Vorstellung des ersten Planentwurfs mit drei Planvarianten hatten die Fraktionen der CSU und der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) im vergangenen Oktober Änderungswünsche geäußert. Die Entscheidung für eine der drei Planvarianten fiel damals mit der hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme. Jetzt schlossen sich GPP und Freie Wähler dem Antrag der CSU-Fraktion an, dass künftig mit einer anderen Planvariante weitergearbeitet werden soll.

Dabei soll es eine Reihe von Änderungen geben, wobei der Wegfall des im Planentwurf vorgesehenen Anbaus wohl die gravierendste ist. Zudem sollen die Kosten bei sechs Millionen Euro gedeckelt werden. Mit einer deutlichen Stimmenmehrheit von 12:8 wurde nicht nur am Planentwurf gerüttelt, sondern auch das Nutzungs- und Raumkonzept infrage gestellt, das 2007 vom Gemeinderat gebilligt worden war.

Bürgermeister Edwin Klostermeier bedauerte in einem Gespräch mit dem Südost-Kurier diesen Meinungsumschwung. Während sich die Gemeinderäte bei der Sanierung der Grundschule und deren Erweiterung um Aula und Pausenhof sowie bei der Mittagsbetreuung einig wären, müsse beim Bürgerhaus jetzt neu geplant werden. Nun müsse alles in den bereits bestehenden Räumlichkeiten untergebracht werden. Die Mittagsbetreuung und die Gemeindebibliothek, für die Räume im Anbau vorgesehen waren, müssten dorthin verlegt werden. Auf das kleine und sicher funktionsfähige Bistro, das statt des Restaurants angedacht war, müsse ganz verzichtet werden. Die CSU-Fraktion gehe davon aus, dass sich ein Bistro nicht trage, und wolle deshalb nur Catering. Eine Dauerbewirtschaftung trage aber erheblich zur Lebendigkeit eines Bürgerhauses bei.

»Dabei sind Sanierung und Erweiterung des Bürgerhauses finanzierbar«, stellte der Rathauschef fest. »Die veranschlagten Kosten von 6,75 Millionen Euro sind keine übermäßig hohe Summe. Die Gemeinde Putzbrunn hat gerade für diesen Zweck Rücklagen gebildet, die jetzt auch investiert werden sollten.

Zumal die Gemeinden von allen Seiten – von Kreis, Land und Bund – aufgefordert werden, sich bei der aktuellen Wirtschaftslage antizyklisch zu verhalten und zu investieren.« Im Übrigen, so Klostermeier, stehe die Gemeinde finanziell gut da. Der Haushalt sei ausgeglichen. An Rücklagen stünden zusätzlich 17 Millionen Euro zur Verfügung.

Für den Anbau hätte es eventuell auch Mittel aus dem zweiten Konjunkturpaket gegeben. Doch diese Chance sei so gut wie vertan, da die Antragsfrist am 31. März endet, mit einer Nachtragsfrist im April.

Wie zügig es mit der Planung und dem Baubeginn weitergehen kann, ist für Klostermeier mit einem großen Fragezeichen versehen. Zunächst muss das Architekturbüro G+M neu planen. Dadurch werden zu den bisherigen Planungs- und Projektantenkosten von knapp 150.000 Euro noch einmal wesentliche Kosten auf die Gemeinde zukommen. Klostermeier rechnet hier mit einer Größenordnung von mehreren zehntausend Euro. Nachdem dann mit G+M geklärt ist, ob und wie der Beschluss des Gemeinderats umgesetzt werden kann, muss in Bauausschuss und Gemeinderat darüber beraten werden. Das alles bedeutet nach Auffassung Klostermeiers eine zeitliche Verzögerung von mindestens einem halben Jahr, sodass der Sanierungsabschluss nicht vor Ende 2011 zu erwarten ist: »Wir können die zeitlichen Verzögerungen den Bürgern bald nicht mehr erklären, deren Akzeptanz für das Bürgerhaus immer mehr abnimmt. Deshalb dränge ich darauf, dass der Gemeinderat entscheidungsfreudiger werden muss.«

esm

Eckdaten zum Bürgerhaus

1972 wurde das Bürgerhaus vom Architekturbüro G+M erbaut. Es war ursprünglich zur Nutzung für die örtlichen Vereine gedacht. Dieses Nutzungskonzept erledigte sich durch die Errichtung des Floriansecks und der Dreifachturnhalle.

2007 wurde ein neues Nutzungs- und Raumkonzept erstellt, an dem die Parteien und Vereine sowie die Bürger aufgrund einer gemeindlichen Umfrage beteiligt waren. Das Bürgerhaus sollte zu einem Haus für die Bürger werden mit großem Saal, Jugend-, Senioren- und Seminarräumen sowie einer Gemeindebibliothek.

September 2007 legte Architekt Hannes Kopp eine grobe Kostenschätzung auf der Basis des Nutzungs- und Raumkonzept vor. Er veranschlagte für eine Sanierung mit Erweiterung rund 5,7 Millionen Euro, für einen Neubau rund 8,3 Millionen Euro. Aufgrund dieser Zahlen beschloss der Gemeinderat die Sanierung.

Oktober 2007 nahm der Gemeinderat auch ein Heimatmuseum und ein Bistro/Café ins Nutzungs- und Raumkonzept auf.

Anfang 2008 wurde mit G+M ein Architektenvertrag für die Grundsanierung und Erweiterung des Bürgerhauses abgeschlossen.

Oktober 2008 nach vorausgegangener Bestandsaufnahme unter Zugrundelegung des Nutzungs- und Raumkonzepts stellte G+M ein Planungskonzept mit drei Planvarianten zur Raumaufteilung vor. Dabei wurde die Grundstruktur des bestehenden Gebäudes im Wesentlichen beibehalten und ein Erweiterungsbau eingeplant. Mitgeplant wurde ein Anbau für die Schulaula der Grundschule und ein Pausenhof. Der Gemeinderat beauftragte G+M mit einer fundierten Kostenschätzung aufgrund der Planvariante V2a.

Februar 2009 präsentierte G+M die fundierte Kostenschätzung zur Planvariante V2a. Aufgrund dieser Schätzung entschied sich der Gemeinderat für die Planvariante V3 mit Änderungen und einer Kostendeckelung bei 6 Millionen Euro.

esm

Artikel vom 25.02.2009
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