Rückgang der Katholiken in Neuperlach – missionarische Kirche geplant

Neuperlach · Aus fünf Pfarreien wird eine Stadtteilkirche

Neuperlach · In Neuperlach wird in diesem Jahr eine »Stadtteilkirche« errichtet, in der die bisher fünf eigenständigen, katholischen Pfarreien zu einer Pfarrei zusammengeführt werden.

Nach intensiven Beratungen in den letzten zwei Jahren haben sich die Verantwortlichen in den Pfarreien nahezu einstimmig dafür ausgesprochen, eine Großpfarrei und nicht, wie bisher vorgesehen, zwei Pfarreien zu bilden. Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, begrüßte das Votum und folgte ihm bei der Entscheidung, eine Pfarrei zu errichten. Der neuen Pfarrei mit Sitz in St. Stephan werden etwa 16.800 Katholiken angehören.

In einem für das Erzbistum beispielhaften Modellprojekt hatten Pfarrer, hauptamtliche Frauen und Männer in der Pfarrseelsorge, in der Caritas, Jugendarbeit und im Krankenhaus sowie die Verantwortlichen in den Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen der Pfarreien St. Jakobus, St. Maximilian Kolbe, St. Monika, St. Philipp Neri und St. Stephan in den letzten zwei Jahren die seelsorgliche und gesellschaftliche Situation des Stadtteils intensiv diskutiert.

Große Verluste

Der Rückgang der Katholikenzahlen wie auch die Fluktuation ist in Neuperlach besonders hoch. 1985 lebten in dem Ende der 1960er-Jahre entstandenen Stadtteil rund 28.000 Katholiken. Nach Schätzungen werden 2020 nur noch etwa 12.000 Menschen der katholischen Kirche angehören. Ziel der Neuorientierung war es, für den Stadtteil Perspektiven für eine »missionarische Kirche« zu entwickeln. Begleitet wurden die Pfarreien in dem Prozess vom Regionalteam München und von Fachkräften der Arbeitsgemeinschaft Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung. Diese diözesaneigene Arbeitsgemeinschaft bietet Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen qualifizierte Begleitung bei Veränderungsprozessen an. Ende Januar informierte Regionalpfarrer Engelbert Dirnberger die hauptamtlichen Mitarbeiter und die Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen der fünf Pfarreien über die Beschlüsse des Erzbischofs.

Startschuss fällt im September

Die Stadtteilkirche wird zum 1. September 2009 errichtet. Die drei in Neuperlach verbleibenden Pfarrer Herbert Krist (St. Monika), Wolfgang Marx (St. Philipp Neri) und Pater Piotr Nyk OCD (St. Maximilian Kolbe) werden als Solidarpfarrer die neue Großpfarrei gemeinsam leiten. In dieser im Kirchenrecht ausdrücklich vorgesehenen Form übernimmt Pfarrer Krist die Leitung des Zusammenwirkens und die Verantwortung gegenüber dem Erzbischof.

In den nächsten Monaten wird noch über den Namen der neuen Pfarrei und die zukünftige Rechtsform der bisher eigenständigen Kirchenverwaltungen entschieden.

Es habe in den Pfarreien eine hohe Bereitschaft bei allen Beteiligten gegeben, die Struktur für eine profilierte Kirche im Stadtteil zu schaffen, sagte Dirnberger zu der jetzt gefundenen Lösung. »Wir haben das Projekt ›Dem Glauben Zukunft geben‹, das jetzt in der ganzen Erzdiözese läuft, vorweg genommen.« Die religiösen, kulturellen und sozialen Angebote würden in Zukunft noch besser vernetzt und stärkten die Position der Kirche. Ansätze zu einer Zusammenarbeit gebe es bereits seit vielen Jahren, so zum Beispiel eine gemeinsame Fronleichnamsprozession und ein ökumenisches Pfingstgebet.

Utters-Adam

Artikel vom 18.02.2009
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