Freiwillige Feuerwehr stößt bei Ausbauplänen auf Widerstand

Taufkirchen · Schwieriger Prozess

Die Gemeinde will die Floriansjünger nicht in der Kälte stehen lassen und sucht nach Wegen, den Bau der neuen Werkstatthalle zu ermöglichen. Zugführer Michael Huber und 2. Vorsitzender Jochen Schendel hoffen das Beste.  Foto: nia

Die Gemeinde will die Floriansjünger nicht in der Kälte stehen lassen und sucht nach Wegen, den Bau der neuen Werkstatthalle zu ermöglichen. Zugführer Michael Huber und 2. Vorsitzender Jochen Schendel hoffen das Beste. Foto: nia

Taufkirchen · Eigentlich hätte der Umbau des Taufkirchner Feuerwehrgeländes dieses Jahr fertig gestellt werden sollen. Bis jetzt aber steht nur das neue Wohnhaus für einen Teil der Mitarbeiter der Feuerwehr kurz vor der Vollendung.

Der Bau der neuen Werkstatthalle und der neuen Räume für den Malteser Hilfsdienst dagegen verzögert sich noch. Aktuell macht ein Lärmschutzgutachten Probleme, die Gemeinde musste die Planungen deshalb in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses in wichtigen Punkten überarbeiten. Die Vertreter der Feuerwehr werden nun langsam ungeduldig.

»Man hat das Gefühl, dass in Taufkirchen am Ehrenamt gerüttelt wird«, ärgert sich Jochen Schendel, zweiter Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr. Anwohner im Norden des Feuerwehrgeländes an der Tölzer Straße hatten bei der Gemeinde Einwände gegen die Umbaupläne vorgebracht. Ein Lärmschutzgutachten hat nun ergeben, dass vor allem das Martinshorn der Fahrzeuge und Übungen der Feuerwehr mit Motorsäge und Trennschleifer zu laut sind und deshalb nicht den Vorschriften entsprechen.

»Wir freuen uns auch nicht, wenn es einen Einsatz mitten in der Nacht gibt. Da sind wir auch fünf Minuten vorher noch gemütlich im Bett gelegen«, sagt Zugführer Michael Huber. Die Leute erwarteten professionelle Hilfe – und die Feuerwehr mit ihren 110 Mitgliedern und zwölf Fahrzeugen benötige deshalb professionelle Bedingungen.

Dazu gehören Möglichkeiten für Übungen mit gefährlichen Geräten genauso wie der Umzug des Malteser Hilfsdiensts auf das Feuerwehrgelände, der bisher neben dem Friedhof stationiert ist. Die Gemeinde scheint nun trotz der Einwände und des Lärmschutzgutachtens eine Lösung gefunden zu haben.

So sollen zum einen die Fenster an der Nordfassade der Fahrzeughalle wegen des Lärmschutzes nicht geöffnet werden können. Zum anderen soll auch der Eingang zu den Räumen des Malteser Hilfsdiensts nicht wie geplant an der Nordseite, sondern an der Straßenseite angebracht werden.

Eine mindestens drei Meter hohe Lärmschutzwand vom Schlauchturm bis zum Wohnhaus soll die Ruhe der Anwohner garantieren. »Wobei die neue Halle selbst auch schon den Lärm von den umliegenden Wohnhäusern abhält«, versichert Schendel. Eine Ampelanlage am Eingangstor soll die Ausfahrt der Feuerwehr regeln, damit die Fahrzeuge ihr Martinshorn nicht einschalten müssen.

»Dabei haben wir sowieso noch nie das Martinshorn auf dem Gelände eingeschaltet«, versichert Schendel, »immer erst am Tor, wenn es wegen des Verkehrs nötig ist.« Das Problem der Ampel: Die Helfer, die mit Privatautos zum Feuerwehrgelände kommen, müssen dann bei Rotlicht auf der Tölzer Straße halten und kommen nicht zu ihren Einsatzfahrzeugen. Die Lösung soll nun eine Ampelschaltung mit besonders kurzer Schaltung sein.

Ein neues Gutachten wird klären, ob die Veränderungen den gesetzlichen Richtlinien entsprechen. »Da gehen wir aber schon davon aus«, zeigt sich Bauamtsleiterin Karin Mosch zuversichtlich. Die Feuerwehr hofft, dass dann in diesem Jahr begonnen wird, den aus den 1970er Jahren stammenden nördlichen Teil des Geländes abzureißen und durch eine neue Werkstatt, eine neue Waschhalle und Reservestellplätze zu ersetzen. Der südliche Teil mit der Fahrzeughalle und dem Verwaltungstrakt wurde 1993 schon erneuert. »Taufkirchen wächst und damit steigen auch die Anforderungen an die Feuerwehr«, begründet Schendel die Notwendigkeit der Umbaupläne, »außerdem gibt es ständig neue und schärfere Richtlinien, die wir erfüllen müssen.« Wenn das neue Gelände fertig ist, erfüllt die Feuerwehr nicht nur alle gesetzlichen Vorgaben – dann hat Taufkirchen auch eine topmodern ausgestattete Feuerwehr.

nia

Artikel vom 18.02.2009
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