Nur in der Dienstleistungsbranche herrscht vorsichtiger Optimismus

München · Bayerische Wirtschaft auf Abwärtskurs

München · Die bayerische Wirtschaft kann sich dem weltweiten Abwärtstrend nicht länger entziehen. Die Unternehmen haben ihre Erwartungen so deutlich nach unten geschraubt, wie seit Langem nicht mehr. Dies gab kürzlich die Industrie- und Handelskammer Bayern bekannt.

Nahezu jede Branche hat die Investitionspläne zusammengestrichen und der Arbeitsmarkt steht vor dem Einbruch. Doch nicht alle Unternehmen trifft die Krise im gleichen Ausmaß. Während die Industrie mit einem regelrechten Absturz rechnet, sind die Dienstleister derzeit noch vergleichsweise zufrieden. Dies ergab die Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter rund 3.200 Unternehmen. »Wie lange diese Talfahrt anhält und wie rasant sie verläuft, kann derzeit niemand seriös sagen«, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen.

Der BIHK-Index, der Lage und Erwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, ist seit Oktober 2008 von 106 auf aktuell 82 Punkte abgestürzt. Seit Einführung des Index im Herbst 1993 lag dieser Wert nur im Januar 2003 mit damals 79 Punkten noch niedriger. »Neu für uns ist die Geschwindigkeit des Abwärtstrends, die wir in dieser Form noch nicht beobachtet haben«, so Driessen. Die schwache Entwicklung im vierten Quartal 2008 hat die Geschäftssituation verschärft.

Lag der Saldo aus positiven und negativen Beurteilungen im Herbst noch bei plus 17 Punkten, ist er aktuell auf minus 2 Punkte abgesackt. Doch vor allem die enttäuschenden Aussichten auf die kommenden Monate haben den Index nach unten gedrückt. Der Anteil der Optimisten ging von 16 Prozent im Herbst 2008 auf aktuell nur noch 11 Prozent zurück. Der Anteil der Skeptiker, an vorderster Front die Industrieunternehmen, hat sich von 20 auf 42 Prozent mehr als verdoppelt. Bis zum Herbst 2008 konnte das florierende Auslandsgeschäft die schwache Binnennachfrage in der bayerischen Industrie ausgleichen. Dieses Bild hat sich jetzt grundlegend gewandelt.

Mehr als die Hälfte der bayerischen Industrieunternehmen befürchtet rückläufige Aufträge aus dem In- und Ausland. Die weltweite Auftragsflaute hat dazu geführt, dass die Unternehmen Zukunftspläne auf Eis legen. »Man sieht deutlich, dass die Unternehmen nur noch auf Sicht fahren und das senkt die Investitionslaune und die Einstellungsbereitschaft deutlich«, stellt der BIHK-Chef fest.

Artikel vom 17.02.2009
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