Gegen den Lokalrivalen SC Riessersee zeigt sich der EHC verspielt, aber doch erfolgreich

Brandon Dietrich schon in Playoff-Form

Martin Schymainski (Mi.) erzielt das 3:3. Nach zwei Dritteln glaubte niemand so recht an diesen Moment, aber der EHC drehte das 1:3 um.	   Foto: Heike Feiner

Martin Schymainski (Mi.) erzielt das 3:3. Nach zwei Dritteln glaubte niemand so recht an diesen Moment, aber der EHC drehte das 1:3 um. Foto: Heike Feiner

Manchmal scheint es, der EHC spiele mit seinen Gegnern wie ein kleines Kätzchen mit seiner Beute. Das Mäuschen spielte am vergangenen Sonntag der SC Riessersee aus Garmisch. Doch das Kätzchen fiel bei seinen ersten Gehversuchen erstmal auf die Nase. Nach weniger als 40 Sekunden musste der EHC einen Rückstand hinnehmen, nach dem zweiten Drittel lagen die Gäste aus Garmisch gar mit 3:1 in Front.

Von Jan Lüdeke

Doch dann hatte der EHC keine Lust mehr auf Spielchen und drehte auf. Die Sturmreihe mit Mike Kompon, Brandon Dietrich und Martin Schymainski, derzeit das Herz des Teams und bereits für den ersten Münchner Treffer verantwortlich, drehten mit drei Treffern innerhalb von etwas mehr als drei Minuten die Partie. Herausragend dabei vor allem die beiden Treffer zum 3:3 und 4:3, einmal vorbereitet und einmal vollstreckt vom überragenden Dietrich. Ob der Leistung des Stürmers kamen Präsident Jürgen Bochanski (»Dietrich war heute der Beste.«) und Trainer Pat Cortina (»Das war sein bestes Spiel, seit er bei uns ist.«) ins Schwärmen.

Weniger erfreut waren die Verantwortlichen allerdings über die Leistung von Torhüter Sebastian Elwing – das Kätzchen EHC war am Schwanz, also hinten, anfällig. »Er hatte keinen guten Tag«, befand Bochanski. Elwing hatte bei mehreren Gegentoren nicht gut ausgesehn. Beim zwischenzeitlichen 3:1 für Garmisch war er nicht auf dem Posten gewesen, als ein Schuss hinter das Tor von der Bande wieder vor das Gehäuse gerutscht war.

Dass es am Ende doch zum Sieg reichte, verdankte Elwing freilich seinen Kollegen. »Die Jungs haben heute super gekämpft und gespielt. Ihnen gebührt mein größter Dank.« Dieser galt auch umgekehrt – denn letztlich war es doch Elwing, der den Sieg im Penalty-Schießen mit zwei Paraden festhielt. Nach dem 4:3 hatte es das angeschlagene Mäuschen Garmisch nämlich nochmal geschafft auszugleichen. Das Kätzchen hatte es versäumt, seinem Gegner den Todesstoß zu versetzen.

Elwing also nach einer durchwachsenen Leistung doch der Matchwinner – da wollte ihm niemand so recht böse sein. »So etwas passiert manchmal«, zeigte sich Cortina milde. Auch muss man dem Torwart einen wahren Kern seiner Ausreden zugestehen: »So viele Billard-Tore habe ich noch nie in einem Spiel bekommen.« Und auch Bochanski gab sich nach seiner anfänglichen Kritik nachsichtig. »Jeder hat halt mal einen schlechten Tag.«

Elwing will in Zukunft noch viele gute Tage in München haben. »Meine Familie fühlt sich wohl hier. Wir haben für unseren Sohn schon Jahreskarten für das Sea Life und den Tierpark besorgt.« Die Planung des Goalies ist also klar auf München ausgerichtet. Dazu passt die Aussage Bochanskis man wolle unabhängig von der Ligazugehörigkeit mit dem aktuellen Team weiterarbeiten.

Stichwort weiterarbeiten – nach dem 3:1-Erfolg in Ravensburg am Freitag hat der EHC die intern ausgerufene erste Best-of-Five-Serie mit 4:1 gewonnen. Der Sieg über Garmisch bedeutete das 1:0 in der Best-of-Seven-Serie, die Cortina für die letzten sieben Spiele der regulären Spielzeit festgelegt hat. Seine Spieler hätten das härteste Wochenende der Saison gehabt, verkündete der Schleifer Cortina, »ich wollte eine richtige Drucksituation simulieren«.

Denn nur mit harter Arbeit, so das Credo des Trainers, kommt seine Mannschaft weiter. Und das ist trotz der aktuellen Stärke des EHC nötig. Denn in den Playoffs gilt die abgelaufene Saison nicht mehr. Sechs Spiele bleiben dem verspielten Kätzchen EHC noch, um zum erfahrenen und eiskalten Kater zu werden.

Artikel vom 17.02.2009
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