Haidhausener Realschüler arbeiten für kranke Kinder

Haidhausen · Wer hat einen Job für uns?

Während der Projektwoche an der Haidhausener Adalbert-Stifter-Realschule haben die Klasse 8b und ihre Klassenleiterin Silvia Warnke (hinten r.) etwas Besonderes vor.	 Foto: ko

Während der Projektwoche an der Haidhausener Adalbert-Stifter-Realschule haben die Klasse 8b und ihre Klassenleiterin Silvia Warnke (hinten r.) etwas Besonderes vor. Foto: ko

Haidhausen · Leon (15) versucht, einen Job im Tierheim zu ergattern. Eine Freundin der Mutter sorgt dafür, dass Ann-Christin (13) in einer Schauspielagentur unterkommt. Aleksandra und Maria (beide 14) sind einfach so in eine Bank marschiert und haben nach Arbeit gefragt. Die Schüler der Klasse 8b der Haidhausener Adalbert-Stifter-Realschule suchen Arbeit – und Sponsoren. Während der Schulprojektwoche von 17. bis 20. Februar sollen die Jugendlichen zwei Tage lang für einen guten Zweck Geld verdienen.

Dabei geht es Klassenleiterin Silvia Warnke, die die Idee hatte, nicht ums Finanzielle, sondern um das soziale Engagement. »Wenn jeder der Schüler 20 Euro pro Tag erarbeiten würde, fände ich das schon eine ganze Menge«, sagt die Lehrerin. Ihren Lohn wollen die Schüler krebskranken Kindern spenden. Das war die eigene Idee der Achtklässler, die damit unter anderem einen Beitrag zu Finanzierung von Operationen leisten wollen.

Silvia Warnke möchte mit der Aktion auch erreichen, dass innerhalb der Klasse ein gutes Klima herrscht und der Schülerverbund ein positives Zeichen nach außen setzt. Außerdem können die Jugendlichen die Gelegenheit nutzen, etwa wie bei einem Praktikum, das an der Realschule erst ab der neunten Klasse ansteht, auf Tuchfühlung mit einem späteren Ausbildungsberuf zu gehen.

Das Job-Projekt bringt übrigens einen Hauch »Obama-Fieber« in das Klassenzimmer der 8b. Silvia Warnke ist nämlich die Idee zum »Spenden erarbeiten« gekommen, während sie bei der Berichterstattung zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama etwas über amerikanische Bürger erfahren hat, die sich unter dem Motto »we believe in society«, also »Wir glauben an die Gesellschaft«, sozial engagieren. Ungefähr die Hälfte der 30 Schüler ist noch auf der Suche nach dem richtigen Job und nach Geldgebern. Denn die zweitägige Arbeitskraft muss nicht unbedingt von den Betrieben bezahlt werden, die einen Schülerposten zur Verfügung stellen. Auch Eltern könnten für das Entgelt in einem der Unternehmen aufkommen.

Die Achtklässler, die bisher ohne Job sind, lassen sich jedenfalls nicht entmutigen. »Wir gehen entweder direkt zu den Betrieben hin, rufen an oder recherchieren im Internet« lautet die einhellige Meinung im Klassenzimmer zur erfolgreichen Jobakquise. Der 15-jährige Miro nimmt eine telefonische Absage vom Büro des FC Bayern gelassen. »Dann suche ich eben weiter.«

Seine Klassenkameraden auch, findig mit einem Aufruf in der Presse: Wer die Klasse 8b als Sponsor unterstützen oder für zwei Tage, am 18. und 19. Februar, einem der Schüler einen Job anbieten möchte, kann sich in der Adalbert-Stifter-Realschule bei Silvia Warnke unter der Telefonnummer 12 00 99 70 melden. Die Jugendlichen sind während der Arbeit über die Schule versichert. Für Silvia Warnke wäre es toll, falls sich Interessierte aus Gründen der Planung möglichst bis Freitag, 6. Februar, melden könnten.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 03.02.2009
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