Volkshochschule: Immer mehr Veranstaltungen, immer weniger Garching

Garching/Unterschleißheim · Volles Programm

Inmitten der Umbauarbeiten für den Fitnessraum des Unterschleißheimer VHS-Zentrums ist Herbert Becke, der scheidende Leiter der Volkshochschule, ganz entspannt im Hier und Jetzt. Foto: em

Garching/Unterschleißheim · Es ist ein Abschied, dem ein Neubeginn in vielfacher Hinsicht folgt. Herbert Becke, der Mann, der 33 Jahre lang die VHS im Norden des Landkreises München geleitet hat, präsentiert zum letzten Mal ein prall gefülltes Semesterprogramm – und wieder wird ein neuer Rekord gebrochen, was die Zahl der Veranstaltungen angeht.

1.249 waren geplant für das am 2. März beginnende Sommersemester; sehr viel mehr werden es werden, da es für etliche Kurse, die jetzt besonders durch frühzeitige Online-Buchungen schon voll besetzt sind, Wiederholungstermine geben wird. Der Trend geht dabei immer mehr zu kürzeren Blockseminaren, die sich über ein Wochenende oder einige Tage erstrecken. »Sogar bei Sprachkursen, bei denen das didaktisch vielleicht gar nicht so sinnvoll ist, ist das so«, berichtet Becke – und macht an diesem Buchungsverhalten einen gesellschaftlichen Trend fest: »Immer weniger Menschen können längerfristig planen und sich die Abende dauerhaft freihalten. Das ist in der heutigen Berufswelt einfach kaum noch möglich.«

Auch die Inhalte der besonders nachgefragten Kurse ändern sich: EDV-Seminare stagnieren, stattdessen wird der Bereich »Gesundheit, Bewegung und Fitness« immer wichtiger – ebenso wie Eltern-Kind-Seminare, was Herbert Becke besonders freut. Die größten Veränderungen betreffen aber die Frage, wo die Kurse stattfinden. Denn während Garching mangels erwachsenenbildungsgerechter Räume immer mehr zum bloßen Verwaltungsstandort mit vier angeschlossenen Kursräumen wird, vergrößert sich das Kurszentrum in Unterschleißheim fast auf das Vierfache seiner bisherigen Räume und erstreckt sich ab März auf 2.000 Quadratmeter, inklusive großen eigenen Räumen für Fitness und für Kreativkurse. »Jetzt brauchen wir außer den Kochkursen in Unterschleißheim gar keine Kurse mehr in Schulen anzubieten, bei viel zu kleinem Mobiliar und vollgeschriebenen Tafeln«, freut sich Becke.

Doch das Ausweichen auf Unterschleißheim oder auch die Standorte Unterföhring und Ismaning ist nur für mobile Garchinger eine Lösung – mit dem MVV ist das gerade für Abendkurse kaum machbar. Dieses Problem zu lösen, wird eine der dringendsten Aufgaben für Beckes Nachfolger, Dr. Lothar Stetz – der im März sein Büro auch nicht in Garching, sondern in Ismaning bezieht. Ein Alarmsignal in Sachen Breitenbildung für die »Universitätsstadt« Garching. Eva Mäkler

Artikel vom 27.01.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• Garching (weitere Artikel)
• Unterschleißheim (weitere Artikel)
• Münchener Nord-Rundschau (weitere Artikel)

Login