Akademiegarten: Bezirksausschuss und Hausherrn bestehen auf Standpunkten

Maxvorstadt · Tauziehen um Spielplatz

Allenfalls auf dem Grünstreifen vor der Akademie der Bildenden Künste passe ein Spielplatz, meint Akademiepräsident Nikolaus Gerhart (li.o.)Foto: js/Akademie

Allenfalls auf dem Grünstreifen vor der Akademie der Bildenden Künste passe ein Spielplatz, meint Akademiepräsident Nikolaus Gerhart (li.o.)Foto: js/Akademie

Maxvorstadt · Der Garten der Akademie der Bildenden Künste zwischen der Amalien- und der Leopoldstraße soll wenn es nach dem Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) geht, ein neuer Spielplatzstandort werden. Vor zehn Jahren musste die alte Kindervergnügungsstätte einem Neubau der Hochschule weichen.

Der BA habe das Thema nun vor dem Wahlkampf im vergangenen Frühjahr erneut zum Politikum gemacht, »aber das Projekt lässt sich aus unserer Sicht nicht verwirklichen,« meint Akademiepräsident Nikolaus Gerhart.

Ruth Gehling (Grüne), die Baumschutzbeauftragte des BAs, ist empört. Der Grund: Der Garten der Akademie, der für rund eine halbe Million Euro saniert wurde, ist nach den Statuten des Parkpflegewerks, welches ihr kürzlich zugeleitet wurde, für die Öffentlichkeit offiziell gar nicht zugänglich. »So viel Geld in eine Grünfläche zu investieren, die nur von 800 Studenten genutzt werden darf, das ist skandalös«, beschwerte sie sich auf der jüngsten Sitzung des Gremiums.

»Wir werden niemanden hinauswerfen«, versicherte Gerhart. Offiziell sei der Garten jedoch kein öffentlicher Park, sondern gehöre zur Akademie, betonte er. Er habe jedoch nichts dagegen, wenn Anwohner das eingezäunte Gelände seiner Einrichtung weiterhin betreten. Dies sei seit Jahren der Fall und solle auch so bleiben. Darüber hinaus sollen aber nun laut den Parkpflege-Statuten zahlreiche Bäume auf dem Gelände gefällt oder nach ihrem Ableben nicht mehr nachgepflanzt werden, um den denkmalgeschützten Garten wieder in seinen Originalzustand aus dem 19. Jahrhundert zu versetzen. Deshalb setzt sich das Stadtteilgremium nun auch dafür ein, dass Ersatzpflanzungen durchgeführt werden. Bereits 2004 hatte der BA dafür plädiert, zumindest die Baumstandorte an der Ostseite langfristig zu erhalten. »Im Parkpflegewerk wurden unsere Einwände von damals gar nicht berücksichtigt«, kritisierte Gehling.

Auch Andreas Art, der Fraktionsvorsitzende der CSU, wunderte sich darüber, dass die östlichen Bäume verschwinden sollen. Da der nördliche Bereich des Gartens denkmalgeschützt sei, könne man nämlich den Spielplatz, den der BA schon seit Jahren als Ersatz für den ehemaligen Spielplatz an der Türkenstraße fordert, nur im östlichen Teil des Gartens an der Leopoldstraße errichten. »Solange darüber keine Entscheidung gefallen ist, kann man auf dieser Fläche überhaupt nichts planen«, mahnte er.

Gerhart allerdings lehnt einen Spielplatz im Akademiegarten weiterhin vehement ab. Der denkmalgeschützte, nördliche Bereich sei für die künstlerischen Projekte der Studenten kaum noch nutzbar, erklärte er. »Wir können im nördlichen Teil bestenfalls im Freien malen oder im Sommer draußen kleine Vorlesungen halten«, klagte er. Für Skulpturen und die Anlieferung von Material wie Holz oder Steinblöcke stehe jedoch nur der östliche Bereich zur Verfügung. »Wir brauchen diesen Platz selbst, deshalb können wir einem Spielplatz dort nicht zustimmen«, sagte er. Möglich sei ein Spielplatz allenfalls auf dem Grünstreifen vor der Akademie an der Ecke der Leopold- und der Akademiestraße. Julia Stark

Artikel vom 27.01.2009
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