Mike Kompon überzeugt und will bleiben: »Ich liebe die Stadt und den Verein.«

Understatement beim besten Team der Liga

Zehn Tore in zwei Spielen – die Spieler des EHC München haben allen Grund zur Freude. Die Gegner aus Crimmitschau und Bietigheim weniger.   Foto: Heike Feiner

Zehn Tore in zwei Spielen – die Spieler des EHC München haben allen Grund zur Freude. Die Gegner aus Crimmitschau und Bietigheim weniger. Foto: Heike Feiner

Pat Cortina war zufrieden wie seit langem nicht mehr. »Wir haben zum ersten Mal seit dem Sieg über Bad Tölz wieder über 60 Minuten gut gespielt. Darüber bin ich sehr glücklich«, frohlockte der EHC-Coach nach dem 5:2-Erfolg über den Tabellenzweiten Bietigheim. Durch den Sieg rücken die Münchner bis auf zwei Punkte an Bietigheim ran. Und nachdem Tabellenführer Bad Tölz am Sonntag beim 2:3 in Bremerhaven patzte, sind die Löwen aus dem Oberland nur noch sechs Zähler vor dem EHC, dem »besten EHC aller Zeiten«, wie Stadionsprecher Stefan Schneider verkündete – folgt jetzt der große Angriff auf die Spitze?

Von Jan Lüdeke

»Nein«, lautet Cortinas Antwort. Zumindest verbal. »Wir müssen bescheiden bleiben«, rät der Trainer. So lobte der Italo-Kanadier nach dem überragenden Sieg über Bietigheim (Tore: Jocher, Kompon, Reid, Schymainski, Wichert) vor allem die Spieler, die die wenigste Eiszeit bekommen hatten. Benjamin Barz, Patrick Seifert und Marius Steinert seien »eine große Hilfe« gewesen. Das sieht auch Keeper Joey Vollmer so: »Wir sind deswegen so stark, weil unser Kader so tief ist.«

Und auch deswegen, weil sich neben der Topreihe Wrigley-Gyori-Wycisk mittlerweile eine zweite Topformation mit Mike Kompon, Brandon Dietrich und Martin Schymainski im Sturm gefunden hat. Schymainski trifft momentan wie er will, in den letzten fünf Partien trug sich der beste deutsche Angreifer des EHC sechsmal in die Torschützenliste ein. Und jetzt hat er seinen Vertrag in München verlängert.

Weiter beim EHC bleiben würde auch gerne Schymainskis kongenialer Sturmpartner Mike Kompon. Während Schymainski als Torschütze in Erscheinung trat, sammelte der Kanadier Kompon in den letzten fünf Partien insgesamt 13 Scorerpunkte (drei Tore, zehn Assists). Besonders hervorstechend ist die Fähigkeit Kompons, den entscheidenden Pass zu spielen. In bisher 155 Ligaspielen für den EHC legte Kompon 141 Treffer auf – eine sagenhafte Quote.

Gespräche über eine Vetragsverlängerung habe es noch nicht gegeben, sagt Kompon, doch Sorgen um eine Weiterbeschäftigung muss sich der 26-Jährige nicht machen. »Mike Kompon ist mir lieber als jeder andere Topspieler der Liga«, adelt Manager Christian Winkler, der momentan im Hintergrund am Kader für die neue Saison arbeitet, seinen Angreifer. Winkler verkneift sich jeglichen Kommentar zu Personalien, sagt nur: »Wir reden nur mit denen, die da sind.« Kompon wird sich also aller Voraussicht nach nicht mehr lange gedulden müssen.

Und an ihm wird die Verlängerung des Vertrages nicht scheitern. »Ich werde langsam heimisch in München. Ich liebe die Stadt und ich liebe den Verein. Ich genieße einfach jede Sekunde, in der ich hier sein darf«, lautet Kompons Liebeserklärung an den EHC. Die ans Team folgt direkt: »Wir haben eine ganz spezielle Mannschaft und können ein großartiges Jahr haben, wenn wir so weiter machen.« Vorausgesetzt, Christian Winkler gelingt es, den Großteil der Spieler weiter an den EHC zu binden. Kompon zumindest kenne »keinen Spieler, der hier nicht weitermachen will«.

Dem »besten EHC aller Zeiten« scheint eine rosige Zukunft bevorzustehen. Doch Trainer und Spieler verweisen darauf, dass bis zu den Playoffs noch elf Ligaspiele anstehen. Torhüter Joey Vollmer geht mittlerweile davon aus, »dass wir sicher in den Playoffs dabei sind. Da brennt nichts mehr an.« Ansprüche formulieren wollen dennoch weder der Trainer noch irgendein Spieler. Mike Kompon sagt: »In den Playoffs ist alles möglich, ein frühes Aus genauso wie der Titel.« Wozu das Understatement? Denn so langsam sollten es Cortina und Co. einsehen: Der EHC ist das beste Team der Liga, auch wenn man aktuell »nur« den dritten Rang belegt.

Artikel vom 26.01.2009
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