Wahrscheinlich keine Handhabe gegen Bahn-Pläne

Feldmoching/Fasanerie · Einig gegen Express-S-Bahn

Feldmoching/Fasanerie · Bei diesem Thema kochen die Gemüter in Feldmoching hoch: Die Bahn plant eine Express-S-Bahn zum Flughafen auf der Nordweststrecke. Entsprechend voll war die Gaststätte Fagana, als es dort im Dezember um dieses Thema ging. Gekommen waren vor allem auch Anwohner der Fasanerie.

Sie bemängelten, dass eine zusätzliche Express-S-Bahn auf den bestehenden Gleisen der S1 die Wartezeiten vor den sowieso schon häufig geschlossenen Schranken in der Fasanerie und in Feldmoching noch weiter erhöhen würde. Außerdem würden zusätzliche Fahrten die Anwohner noch mehr mit Lärm belasten. Die Pläne des Wirtschaftsministeriums könnten schon zum Fahrplanwechsel 2009 in Kraft treten. Im 20-Minuten-Takt könnte die neue S-Bahn innerhalb von 25 Minuten vom Hauptbahnhof über Moosach und Neufahrn zum Flughafen fahren.

Die anwesenden Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn und des Aktionskreises Lärmschutz Bahn / S1 sowie des Bürgervereins waren sich mit dem einladenden CSU-Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer und dessen Parteikollegen vor Ort einig, dass gemeinsam gehandelt werden müsse, um weitere Belastungen für den Münchner Norden abzuwenden. Dieter Tesch, Vorsitzender des Bürgervereins Lerchenau, betonte, eine schnelle Flughafenanbindung sei nicht unbedingt notwendig. Laut Verkehrsexperten der Stadt München seien die bestehenden S-Bahn-Verbindungen auch in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht ausgelastet.

Mit einer Fahrzeit von 40 Minuten vom Flughafen zur Innenstadt liege Deutschland im internationalen Mittelmaß, und die optimistischen Prognosen der Flughafen München GmbH über steigende Fluggastaufkommen würden mittlerweile eher skeptisch gesehen. Hohe Energiepreise und die sich abzeichnende Wirtschaftskrise würden wohl auch hier ihren Tribut fordern. Eine schnellere Flughafenanbindung sei in finanziell schwachen Zeiten »reiner Luxus«. Rechtlich blieben allerdings keine Möglichkeiten für die Bürger, hier Lärmschutzmaßnahmen zu fordern. Ein Genehmigungsverfahren sei in diesem Fall nicht notwendig, also bestehe auch keine Einspruchsmöglichkeit.

So blieb als Fazit des Abends einmal mehr die auch vom Vorsitzenden des Bezirksausschusses Feldmoching - Hasenbergl (BA 24), Markus Auerbach, bereits mehrfach ausgesprochene Forderung nach einem Gesamtverkehrskonzept für den Münchner Norden, hier natürlich verbunden mit dem Anspruch auf »wirksamen Anwohnerschutz vor Lärm und Stau«. Dass die geplante S-Bahn-Lösung auch aus Gesamtmünchner Sicht Nachteile hat, hat auch OB Christian Ude bereits erkannt: »Die Lärmprobleme nehmen zu – nicht ab. Wenn der Individualverkehr nicht beeinträchtigt werden soll, ist diese Lösung nicht kurzfristig realisierbar.

Die Benutzung der Transrapid-Trasse im Münchner Stadtgebiet scheidet für mich aus. Da weiß ich mich mit der Münchner CSU einig. Aber wer will, kann’s ja noch einmal probieren.« Ude favorisiert weiterhin eine Express-S-Bahn im Osten der Stadt. Inzwischen beschäftigt sich der BA 24 weiter mit dem Thema (siehe »BA-Splitter« auf der nächsten Seite). Der Stadtteil weiß sich in dieser Frage einig – doch das garantiert noch keinen Erfolg.

Artikel vom 20.01.2009
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