Florian Kettemer unterschreibt beim Lokalrivalen – Hede verlängert beim Zweitligisten EHC

»Bye bye, Big Type«: Kettemer geht nach Augsburg

Florian Kettemer (re.), gegen Dresden noch im EHC-Trikot, ab der kommenden Saison eine Etage höher bei den Augsburger Panthern unter Vertrag.  Foto: RST

Florian Kettemer (re.), gegen Dresden noch im EHC-Trikot, ab der kommenden Saison eine Etage höher bei den Augsburger Panthern unter Vertrag. Foto: RST

Eigentlich ist die folgende Szene eine für Eishockey gewöhnliche: Ein Stürmer überquert die Mittellinie und schlägt den Puck dann ins gegnerische Drittel, um so Zeit für einen fliegenden Wechsel seiner Mannschaft zu gewinnen. Geht es gegen den EHC München, kann solch ein »Befreiungsschlag« allerdings gefährlich werden – dann nämlich, wenn der Spieler mit der Nummer 69 auf dem Eis steht. Der schnappt sich dann den Puck, nimmt Geschwindigkeit auf und ist selbst von fünf Gegnern nicht zu stoppen. Was jedoch zu selten klappt beim Spieler mit der Nummer 69, ist der Abschluss. Am vergangenen Freitag gelang aus eben beschriebener Situation zwar ein herrlicher Treffer, den konnten die Unparteiischen jedoch nicht geben, weil ein EHC-Stürmer ins Abseits gefahren war. Der Spieler mit der 69 auf dem Rücken, das ist Florian Kettemer, seines Zeichens stürmischer Verteidiger des EHC München. Noch. Denn was sich seit langem abgezeichnet hat, ist nun in trockenen Tüchern.

Von Jan Lüdeke

Der gebürtige Kaufbeurer wird der bayerischen Landeshauptstadt nach zwei Jahren am Saisonende den Rücken kehren und zum DEL-Klub Augsburger Panther wechseln. »Ja, der Vertrag ist unterschrieben«, bestätigt der 22-Jährige.

Bereits in der laufenden Spielzeit spielt Kettemer im Rahmen der Kooperation zwischen München und Augsburg per Förderlizenz in der DEL. In der vergangenen Woche lief der Spieler am Donnerstag für Augsburg in der höchsten deutschen Spielklasse auf, am Freitag beim 5:4-Sieg über Dresden (Tore: Schymainski (2), Dietrich, Gyori, Jann) und am Sonntag beim 6:1-Erfolg in Weißwasser (Tore: Wrigley, Dietrich (je 2), Kompon) für den EHC in der zweiten Bundesliga. Die Doppelbelastung sei kein Problem, versichert Kettemer, »ich habe im Sommer gut trainiert«. Nicht nur das. »Kette« hat eine Erfolgsformel: »Gut essen, gut schlafen.« Klingt einfach.

Beim EHC werden sie dem Abgang mit mindestens einem weinenden Auge hintertrauern. Doch für Manager Christian Winkler war klar, dass Kettemer nicht zu halten sein würde. Winkler ist sicher: »Florian ist der kommende Nationalspieler Deutschlands. Er hat sich in allen Bereich weiterentwickelt, ist aber stets mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben.« Und auch die Spielerkollegen sind sich einig, dass ihre Nummer 69 zu Höherem berufen ist. Nicht umsonst haben sie ihm den Spitznamen »Big Type« verpasst.

In Augsburg muss Kettemer meist als Stürmer ran. Denn obwohl er gelernter Verteidiger ist, startete seine Karriere in Kaufbeuren einst als Angreifer. »Ich bin damals halt zufällig ins Team gerutscht, weil im Sturm Leute gefehlt haben«, erinnert sich der künftige Augsburger. Prinzipiell sehe sich Kettemer jedoch als Verteidiger: »Das entspricht meinen Naturell.« In seiner Art ist »Big Type« tatsächlich zurückhaltend. Nicht so auf dem Eis, wo es auch ein Vorteil sei, Angreifer und Verteidiger spielen zu können. »In gewissen Situationen weiß ich, wie ein Stürmer denkt, was er vorhat.«

Es spricht für die Bodenständigkeit Kettemers, dass er zugibt, sich in allen Bereichen noch verbessern zu müssen. Das vorrangige Ziel sei es, sich »im nächsten Jahr in der DEL zu etablieren. Ich weiß, dass es auch schiefgehen kann.« Solange Kettemer noch in München spielt, will er vor allem von seinem Vorbild Markus »Sheriff« Jocher lernen. In Sachen Härte kann sich Kettemer da gewiss einiges abschauen, wichtiger jedoch: »Von Markus kann ich lernen, wie man immer Spaß hat.«

Spaß am Eishockey scheint auch Niklas Hede noch zu haben. Die Nachricht, dass der 39-jährige »Opa des Teams«, so Christian Winkler vor der Saison, für eine weitere Spielzeit in München verlängert hat, mildert die Trauer über Kettemers Abgang etwas. Dennoch muss der EHC vorerst auf den Stürmer verzichten Niklas Hede fällt mit einem inneren Knöchelbruch mindestens vier Wochen aus. »Das ist bitter, denn mit Rautert und Heatley fehlen uns bereits zwei weitere starke deutsche Stürmer«, so EHC-Manager Christian Winkler enttäuscht nach der Diagnose der Teamärzte.

Nach Auskunft des Managers geht der EHC derzeit verstärkt auch langfristige Entscheidungen an. So sollen in nächster Zeit weitere Vertragsverlängerungen abgeschlossen werden. »Wir wollen den Großteil des Teams behalten«, so Winkler, »denn hier wächst was zusammen.« Nur leider ohne den Spieler mit der Nummer 69 auf dem Rücken.

Dennoch ist der EHC immer sehenswert. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen beschlossen, ein besonderes Angebot für die Heimspiele am 25. und 30. Januar zu erstellen. Der EHC empfängt in der »Schwabenwoche« die Mannschaften aus Bietigheim und Heilbronn. Für die Fans des EHC München bietet sich deshalb die Gelegenheit, genau wie die Schwaben zu sparen. Der Preis für das Schwabenpaket (Eintritt für beide Spiele zusammen, Stehplatz) liegt bei 20 Euro für Erwachsene, 16 Euro ermäßigt und zehn Euro für Kinder. Selbstverständlich sollen auch die Sitzplatzkartenabnehmer an diesem »Sparkurs« teilhaben. Der Preis hierfür beläuft sich auf 30 Euro für Erwachsene, 30 Euro ermäßigt sowie 20 Euro für Kinder. Beide Pakete kann man in der Geschäftsstelle des EHC in der Olympia-Eishalle erwerben.

Artikel vom 20.01.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...