Chirurgin holt Platz 1 bei internationalem Wettbewerb

Haidhausen · Wundverschluss der Zukunft

Dr. Gillen zusammen mit Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun (rechts) und William Thomas, Vizepräsident des Royal College of Surgeons (links). Foto: MRI

Dr. Gillen zusammen mit Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun (rechts) und William Thomas, Vizepräsident des Royal College of Surgeons (links). Foto: MRI

Haidhausen · Sonja Gillen aus der Chirurgischen Klinik am Klinikum rechts der Isar ist eine von zwei Gewinnern des internationalen Ideenwettbewerbs der Braun Melsungen AG »The Future of Sutures« zu neuen Lösungen für Wundverschlüsse. Nachdem Gillen zunächst als Siegerin aus dem nationalen Wettbewerb hervorgegangen war, konnte sie nun auch international überzeugen.

Die Idee, die sie gemeinsam mit Kollegen aus der Forschungsgruppe für minimal-invasive interdisziplinäre therapeutische Intervention (MITI) am Klinikum rechts der Isar und dem Lehrstuhl für Feinwerktechnik der TUM entwickelt hatte, wurde mit einem Preisgeld von 50.000 Euro honoriert. Die Wissenschaftler setzten sich damit gegen Forscher aus 27 Ländern, die rund 200 Ideen zur Zukunft des chirurgischen Wundverschlusses eingereicht hatten, durch.

Ihre Idee, Wunden, die bei minimalinvasiven Eingriffen entstehen, noch während der Endoskopie zu verschließen, wurde als »visionärer pragmatischer Vorschlag mit einem breiten Anwendungsspektrum« gewürdigt. Ein Pluspunkt der Idee war insbesondere auch, dass sie sich in verhältnismäßig kurzer Zeit umsetzen lässt. Gillen hofft, dass die neue Technik bereits in rund zwei Jahren erstmals an Patienten eingesetzt werden könnte. Bis dahin sind noch einige Entwicklungsarbeiten nötig, die unter anderem mit dem Preisgeld finanziert werden können.

Sonja Gillen erläutert die Hintergründe für die preisgekrönte Idee: »Pro Jahr werden in Deutschland mehrere Millionen Endoskopien allein im Magen-Darm-Trakt vorgenommen. Das Risiko einer Komplikation wie zum Beispiel einer Perforation liegt je nach Untersuchung bei 0,1 bis zehn Prozent. Für den Verschluss dieser Verletzungen gibt es aber bisher endoskopisch nur wenige geeignete Verfahren, so dass meist eine Operation folgen muss.«

Hier setzt der Vorschlag der Münchner Wissenschaftler an. Gillen: »Durch spezielle Nieten, die über den Arbeitskanal des Endoskops eingebracht werden, können Wunden von mehr als einem Zentimeter Größe nun endoskopisch leichter verschlossen werden – der Wundverschluss kann somit erstmals in den Verlauf der Endoskopie integriert werden. Die Belastung für den Patienten wird also durch unsere neue Methode erheblich reduziert.«

Artikel vom 07.01.2009
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