In Schwabing ging es im Jahr 2008 um Glauben, Planung und viel Umgestaltung

Schwabing · Facettenreiche Gesichter

Schwabing zeigte 2008 viele Facetten und hatte viele Gesichter: Die Renovierung der Erlöserkirche, ebenso die Kunst Wim Wenders, prägten das Viertel. Fotos: Archiv

Schwabing · Das Jahr 2008 startete mit einem herben Schlag für die bayerische Wirtshauskultur – der Landtag verkündete das Rauchverbot in Gaststätten. Vor allem die Schwabinger Kneipenszene rund um den Artur-Kutscher-Platz traf diese Entscheidung hart, die Betreiber schlugen dem Freistaat ein Schnippchen, heute reiht sich ein Raucher-Club an den nächsten.

Zusammengehalten haben in diesem Jahr auch die Schäfchen der Gemeinden St. Sylvester und St. Ursula. Denn statt zwei Seelsorger sollte nach Ansicht der Erzdiözese nur noch einer beide Pfarreien betreuen. Die Pfarrversammlung zeigte ein eindeutiges Ergebnis: 90 Prozent stimmten gegen die Zusammenlegung.

Die Fusion des FC Alte Haide mit dem DSC Schwabing klappte hingegen reibungslos und war wegen der Stärkung der Jugendarbeit auch erwünscht. Sogar der DFB schaute auf dem Trainingsgelände an der Guerickestraße vorbei, um Spaß und Freude am Sport zu fördern. Eine Förderung in die entgegengesetzte Richtung betrieben dagegen die Anwohner rund um das Ungererbad. Sie wehrten sich seit Jahren gegen das Open-Air-Kino »Kino am Pool«. Der Betreiber hatte die Querelen satt, 2008 fand die Veranstaltung zum letzten Mal statt. Endlich ein Ende fand 2008, nach drei Jahren Bauzeit, auch die Renovierung der Erlöserkirche hinter der Münchner Freiheit.

Die Architekten und gleichzeitigen BA-Mitglieder Werner Lederer-Piloty und seine Frau Petra Piloty setzten sich dafür ein, dass das Gotteshaus gemäß den Vorstellungen der Architektur-Ikone Theodor Fischer saniert wurde. Die Umgestaltung der Münchner Freiheit nervte hingegen den Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA12). Dieser zog im Sommer sein positives Votum zum Umbau zurück. Die futuristischen Planungen könnten seitens der Stadt aus Kostengründen nicht eingehalten werden. Auch das Parken kann seit November ein teurer Spaß werden, denn die Parklizenzgebiete Winzerer- und Barbarastraße wurden in Betrieb genommen. Wer keinen Berechtigungsausweis hat, wird zur Kasse gebeten.

An der Kasse des Kinos Münchner Freiheit wehte hingegen der Wind der großen weiten Welt. Weltstar Wim Wenders stellte den Schwabingern persönlich seinen neuen Film »Palermo Shooting« vor. Wie man sich die aktive Beteiligung der Kinder am Stadtleben vorstellt, zeigte das Haus am Schuttberg. Hier findet seit Anfang Dezember alle zwei Monate eine Kinder- und Jugendsprechstunde statt. Seine Arbeit im Zeichen der Kinder legte hingegen der Rektor der Grundschule an der Haimhauser Straße, Paul Guido Schult, nieder. Er ging nach 16 Jahren im Schwabinger Schuldienst in Ruhestand. Doch im Stadtbezirk kehrt noch lange keine Ruhe ein, neben dem Umzug der Feuerwache und dem Umbau des Klinikums Schwabing, warten 2009 auch zahlreiche Kulturveranstaltungen auf ihre Realisierung. ks

Artikel vom 29.12.2008
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