Viele Ausgaben und weniger Einnahmen

Brunnthal · Gürtel enger schnallen

Brunnthal · Seit Mitte Dezember haben es die Brunnthaler schwarz auf weiß: Die Gemeinde muss künftig kleinere Brötchen backen. Im Haushaltsjahr 2009 sinkt Finanzkraft und auch die üppigen Rücklagen sind langfristig von dem Abwärtstrend betroffen.

Ausgerechnet in dieser Situation muss die Gemeinde ein außergewöhnlich teures und umfangreiches Investitionspaket schultern. »Wir müssen auf jeden Euro schauen«, sagte Bürgermeister Stefan Kern. Eine ungewöhnliche Situation für eine Gemeinde, die im vergangenen Haushaltsjahr noch 800.000 Euro auf die hohe Kante legen konnte. Im kommenden Jahr wird das Jahresergebnis nur noch bei 123.000 Euro liegen. »Das ist wenig, es kann aber auch noch schlechter kommen«, so beschreibt Kern die unsichere Lage. Aber der Ertrag übersteigt 2009 immer noch die Ausgaben der Gemeinde und das wird auch in den kommenden Jahren so bleiben, gibt sich Kämmerer Andreas Haßlbacher optimistisch. Allerdings muss die Gemeinde im kommenden Jahr mit massiven Einbrüchen bei der Gewerbesteuer rechnen. Die Einnahmen werden auf 3,5 Millionen Euro zurückfallen. Zum Vergleich: im Jahr 2006 betrug der Gewerbesteuerertrag 8,5 Millionen, im Jahr 2007 noch satte fünf Millionen. Diese Steuerart ist für über die Hälfte der Erträge der Gemeinde zuständig und damit zum Großteil für das Wohlergehen der Gemeinde verantwortlich.

Fast ebenso wichtig ist die Beteiligung Brunnthals an der Einkommenssteuer ihrer Bürger. Im Gegensatz zur Gewerbesteuer wird diese Einkommensquelle aber »auf hohem Niveau« stagnieren. Die Kämmerei rechnet mit etwa 2,7 Millionen im kommenden Jahr. Dennoch: zusammengenommen fiel die Steuerkraft der Gemeinde im aktuellen Jahr um 39 Prozent. »Bayernweit stehen wir noch gut da, aber den Gürtel müssen wir nun enger schnallen«, gab Kern die Devise für das kommende Jahr aus. Denn man kämpfe mit der »schwarzen Null«. Aber zunächst wird die Gemeinde noch sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen. Ihr Investitionspaket bis 2012 beläuft sich insgesamt auf 22 Millionen Euro.

Allein 2009 werden 11,2 Millionen fällig – unter anderem für die umfassende Sanierung der Schule, den Neubau des Feuerwehrhauses, den Neubau einer Kinderkrippe, Grunderwerb und die Sanierung der Wasserversorgung und der Gemeindestraßen. Bei den beiden letzten Posten sah der Ausschuss Einsparpotenzial. »Das lässt sich eventuell hinauszögern«, sagte Kern. Wenn die Gemeinde ihre Investitionen aber wie geplant durchzieht, dann werden die üppigen Rücklagen der Gemeinde auch substanziell schrumpfen. 2008 hatte die Gemeinde noch 9,5 Millionen Euro auf der hohen Kante, 2009 nur noch 3,1 Millionen und im Jahr 2011 wird das Polster auf 1,4 Millionen geschmolzen sein. »Wenn wir heute nicht aufpassen, stehen wir 2011 eventuell in den roten Zahlen«, warnte Arthur Wendelgaß (CSU).

Aber wenn alles nach Plan läuft, kann die Gemeinde all diese Investitionen noch stemmen: »Wir glauben, dass das alles drin ist«, sagte Kern. Danach habe die Gemeinde alle absehbaren Pflichtaufgaben erfüllt, so versuchte Kern die Sorgen einiger Gemeinderäte von weiteren unvorhergesehenen Kosten zu zerstreuen. Aber die Wirtschaftskrise kann den Brunnthalern noch einen Strich durch die Rechung machen: »Wenn nächstes Jahr die Welt untergeht, können wir bestimmte Sachen eben nicht machen«, sagte Kern. Aber keiner wisse, wie sich die Lage entwickeln werde. »Es ist ein gewisses Lotterie-Spiel«, sagte Kern.

ekg

Artikel vom 17.12.2008
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