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Sehr seltene Osterrieder-Krippe in St. Ursula: Vortrag
Schwabing · Weihnachten wie im Orient
Aus der Osterrieder-Krippe in St. Ursula: Hirte grüßt das Christkind.F.: VA
Schwabing · Die Kamele sind naturgetreu wie selten, die Gesichter der Menschen weisen orientalische Züge auf. Auch die Gewänder der Personen orientieren sich an dem, was Sebastian Osterrieder 1910 im Heiligen Land gesehen hat: Der Münchner Bildhauer reiste extra in den Orient, um Krippenfiguren zu schaffen, die authentisch sind. Und so sind höchst seltene Krippen entstanden, die heute noch in wenigen Pfarreien zu sehen sind, im Vatikan – oder mitten in München, in der Sankt Ursula-Kirche in Schwabing.
Am kommenden Donnerstag, 18. Dezember, gibt es dazu einen Vortrag in St. Ursula.
Die Gemeinde am Kaiserplatz besitzt seit 1924 eine große Krippe von Sebastian Osterrieder mit insgesamt 43 Figuren. Diese werden im Advent und in der Weihnachtszeit in wechselnden Szenen gezeigt (die Krippe befindet sich im Querschiff der Kirche, sie ist geöffnet täglich von 8 bis 19 Uhr). Der Künstler, seine Schwabinger Werkstatt und Fragen zur Restaurierung seiner Figuren stehen im Mittelpunkt eines Lichtbild-Vortrags von Hermann Vogel aus München.
Am Donnerstag, 18. Dezember, findet er im Pfarrsaal von Sankt Ursula (Kaiserplatz 13 a) statt. Auch seine Vorbilder in den Krippen von Sizilien und der Provence werden vorgestellt sowie Originalfiguren des Künstlers. Beginn des Vortrags ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Kirche ist an diesem Donnerstag bis um 19.30 Uhr geöffnet, damit man die Szene »Herbergssuche« mit den Osterrieder-Figuren vorab noch anschauen kann.
Der »Krippen-Wastl«: München, Heiliges Land, Vatikan
Sebastian Osterrieder, geboren 1864 im bayerischen Abensberg, gestorben 1932 in München, arbeitete nach seinem Studium an der Münchner Akademie in seinen Ateliers in der Maxvorstadt und in Schwabing. Neben großen Aufträgen für Denkmäler widmete sich der Bildhauer der Erneuerung der Krippendarstellungen, die um 1900 etwas aus der Mode gekommen waren. Schon als Kind in Abensberg besserte er durchs Schnitzen von Krippenfiguren sein Taschengeld auf. Als Künstler schuf er geschnitzte und in Gips gegossene Krippenfiguren im orientalischen Stil. Er verkaufte sie an Pfarreien und Privatpersonen, eine Krippe besitzt der Vatikan. Sein Spitzname: »Krippen-Wastl«. Zum besseren Studium der Orientalen (Beduinen) und Kamele reiste Osterrieder 1910 mit einer kirchlichen Delegation ins Heilige Land. Das sieht man seinen Figuren, besonders den Kamelen an. Nina Gockerell, Kuratorin am Bayerischen Nationalmuseum, nennt Osterrieder den »letzten bedeutenden Krippenkünstler im süddeutschen Raum« – auch das Nationalmuseum besitzt eine Osterrieder-Krippe.
Artikel vom 16.12.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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