Ersatzkeeper Peter Holmgren sieht einen überlegenen EHC, der aber nur einen Punkt holt

Ein Spiel dauert 60 Minuten

Gegen die Schwenninger Wild Wings können sich die Münchner in dieser Saison einfach nicht durchsetzen. Im dritten Spiel gab es die dritte Niederlage (im Foto: Spielszene aus der Begegnung vom 26. September; Endstand: 2:5).	   Foto: Heike Feiner

Gegen die Schwenninger Wild Wings können sich die Münchner in dieser Saison einfach nicht durchsetzen. Im dritten Spiel gab es die dritte Niederlage (im Foto: Spielszene aus der Begegnung vom 26. September; Endstand: 2:5). Foto: Heike Feiner

Wenn man eine ganze Partie von außen beobachtet, sieht man oft Dinge, die andere nicht sehen. Peter Holmgren, Ersatzkeeper beim EHC, hat Übung darin. Denn in den bisherigen 23 Saisonspielen der Münchner durfte der Deutsch-Schwede nur etwas mehr als fünf Minuten ran. Holmgrens Fazit über das Auswärtsspiel in Schwenningen wäre aber wahrscheinlich auch nicht anders ausgefallen, wenn der Keeper auf dem Eis gestanden wäre. »Wir waren 55, nein wahrscheinlich sogar 59 Minuten das klar bessere Team«, sagte der 21-Jährige. Ein Spiel dauert aber nunmal 60 Minuten – und das bekam der EHC am Sonntag ganz besonders hart zu spüren.

Von Jan Lüdeke

Dreimal hatte der EHC in Schwenningen mit zwei Toren Vorsprung geführt, 2:0 nach dem ersten Spielabschnitt, 4:2 nach dem zweiten Drittel und 6:4 bis 22 Sekunden vor Ende der Partie. Dann wurde Schwenningens Coach Anton Raubal für seinen Mut belohnt, Torhüter Michael Ryan Brown vom Eis zu nehmen und einen sechsten Feldspieler zu bringen. Denn, eben erwähnte 22 Sekunden vor Schluss, klingelte es zum 5:6 im Tor von Joey Vollmer. Nach Wiederanpfiff sollte es dann nur weitere acht Sekunden dauern, und schon wieder war Vollmer bezwungen. »So etwas sollte nicht passieren. Und so etwas wird uns auch bestimmt nie wieder passieren«, zeigte sich Holmgren verzweifelt.

Während der Partie hatte ein EHC-Spieler ganz besonders überzeugt. Die ersten vier (!) Münchner Tore gingen allesamt auf das Konto von Dylan Gyori, der dadurch mit nun elf Treffern die Führung der teaminternen Torschützenliste vor dem aktuell verletzten David Wrigley (10 Tore) übernahm. »Er hatte wirklich einen richtig guten Tag. Fast jeder Schuss hat gesessen«, freute sich Holmgren mit seinem Kollegen. Die weiteren Treffer erzielten Brandon Dietrich in Überzahl sowie Niklas Hede, der einen Penalty im gegnerischen Gehäuse versenkte.

Trotz überragenden Spiels hat der EHC also mal wieder nur einen Punkt mit nach Hause genommen. Denn in der Verlängerung versetzte Patrick Baum den angeknacksten Münchnern den Todesstoß. Sieben Gegentore in einem Spiel bedeuten zudem ein neues Gefühl, denn in den vergangenen Spielen hatten eher die Münchner ihren Gegnern eine solch hohe Trefferzahl eingeschenkt.

Zum Beispiel am vorletzten Wochenende den Lausitzer Füchsen (7:3), als Peter Holmgren sein Ligadebüt geben durfte. Für exakt fünf Minuten und 43 Sekunden. Pat Cortina hält seinen jungen Keeper für noch nicht reif genug, ein ganzes Match durchzuspielen. Warum, das wurde offensichtlich. Zwei Gegentreffer kassierte Holmgren beim Debüt. »Ich hätte natürlich beide halten müssen«, gab sich der Torhüter selbstkritisch. Zu seiner Verteidigung sei er jedoch in seiner Entschuldigung bekräftigt, es sei schwer, in ein Spiel zu kommen und sofort volle Leistung abzurufen.

Pat Cortina hatte sich gefreut, Holmgren endlich mal bringen zu können. »Es ist schwierig, immer nur zu trainieren, trainieren, trainieren«, weiß der Trainer. Und der Spieler sieht das auch so. Doch gerade wegen seiner Eigenschaft, ruhig zu bleiben und nicht zu meckern, wenn er keine Einsätze erhält, hat der EHC Holmgren verpflichtet. Der gebürtige Göteborger hat besseres zu tun als zu meckern. Als ob ihm Pat Cortina es eingeimpft hätte, sagt er: »Ich muss weiter hart arbeiten, jeden Tag.« Ob es dann bald mit weiteren Einsätzen klappt? »Ich weiß es nicht. Das ist Sache des Trainers. Ich werde versuchen, bald wieder eine Chance zu bekommen.« Um eine Partie mal wieder nicht komplett von außen betrachten zu müssen.

Artikel vom 16.12.2008
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