Pfarrverband St. Magdalena/St. Stephanus droht die Auflösung

Ottobrunn/Hohenbrunn · Getrennte Wege

St. Magdalena (Ottobrunn) und St. Stephanus (Hohenbrunn) bilden seit langem einen erfolgreichen Pfarrverband. Hier sind die Gläubigen bei einer Maiandacht zu sehen. Die gemeinsame Zeit könnte bald Vergangenheit sein. Foto: Privat

St. Magdalena (Ottobrunn) und St. Stephanus (Hohenbrunn) bilden seit langem einen erfolgreichen Pfarrverband. Hier sind die Gläubigen bei einer Maiandacht zu sehen. Die gemeinsame Zeit könnte bald Vergangenheit sein. Foto: Privat

Ottobrunn/Hohenbrunn · Seit 17 Jahren besteht der Pfarrverband St. Stephanus/Hohenbrunn und St. Magdalena/Ottobrunn. Dies soll auch so bleiben. Mit einer entsprechenden Stellungnahme werden sich die gewählten Gremien und die Pfarrversammlungen bis Ende Februar an die Diözesanleitung wenden.

Diese sieht nämlich im Fall etwa eines Priesterwechsels eine Neuordnung der Pfarreien und damit die Auflösung des bisherigen Pfarrverbandes vor. Der neu aufgelegte Pfarrei-strukturplan der Erzdiözese plant im Detail bei einem Priesterwechsel zum Beispiel, in Ottobrunn die drei Ottobrunner Pfarreien St. Albertus Magnus, St. Magdalena und St. Otto zu einer einzigen Pfarreiengemeinschaft mit 10.567 Katholiken zusammenzufassen. In Hohenbrunn soll St. Stephanus von St. Magdalena getrennt werden und dann zusammen mit St. Stephan/Putzbrunn eine Pfarreiengemeinschaft mit 4.652 Katholiken bilden. Die Diözese begründet diese grundsätzliche Strukturreform mit dem Priestermangel. In den von ihr von den Pfarreien erbetenen Stellungnahmen zu dieser Strukturreform und auch zu der Frage, welches wohl die Zeichen der Zeit für die Kirche wären, wird sie auch unbequeme Antworten der Gläubigen auf das riesengroße Problem Priestermangel bekommen. »Über die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt muss nachgedacht werden«, stellt Diakon Hermann Saur für St. Stephan fest. Und auch Pfarrer Christoph Nobs vom Pfarrverband St. Stephanus und St. Magdalena wird mit seiner Kirchengemeine in der Stellungnahme zu den Zeichen der Zeit die Priesterzulassung nur für zölibatäre Männer in Frage stellen.

Auch, wenn das Thema Strukturreform die Mitglieder des Pfarrverbandes dieser Tage in erster Linie bewegt: »Die Stimmung ist nicht so, dass wir jetzt das große Feindbild Diözesanleitung haben, es gibt keine Hektik, wir sind nicht nervös«, betont Christoph Nobs. Vielmehr weisen die Gläubigen des Pfarrverband St. Stephanus und St. Magdalena ihre Kirchenleitung selbstbewusst auf ein bewährtes Modell hin. Beide Pfarreien sind nicht nur seit 17 Jahren in einem Verband, sie wurden auch mit Pfarrer Siebenhärl 27 Jahre von einer seelsorgerischen Hand begleitet. »Die historische Gewachsenheit, die räumlich-geografische Struktur, die gemeinsame Verwaltung oder auch fremdsprachliche Seelsorge« seien alles wesentliche Punkte der Reform, welche der Pfarrverband schon längst erfüllte, argumentieren Nobs und seine engagierten Christen. »So, wie wir jetzt dastehen, könnten wir ein Muster sein, wie die Änderungen durchgeführt werden sollten«, so Nobs. Denn je größer nämlich die Einheiten würden, desto weiter sei der Pfarrer von seinen Gläubigen entfernt. »Seelsorge lebt vom persönlichen Kontakt«, betont auch Diakon Saur. »Natürlich wünscht sich jede Pfarrei, dass alles so bleibt wie es ist«, sagt er zur Strukturreform. »Aber die Zusammenlegungen sind unumgänglich. Die Zusammenlegung seiner Pfarrei mit St. Stephanus sieht Saur als »noch akzeptablen Kompromiss«. Es handele sich dann um eine immer noch »überschaubare Katholikengröße«, die mit einem Seelsorger-Team betreut werden könne.

Dass Hohenbrunn lieber in seinem bisherigen Pfarrverband bleiben wolle, könne man in Putzbrunn aber natürlich auch gut verstehen. Wie die Diözese mit dem Wunsch des Pfarrverbandes nach seinem Erhalt umgeht, wird sich erst im Laufe des Jahres 2009 zeigen. »Wir sind gnadenlos optimistisch und vertrauen auf den Heiligen Geist«, sagt Winfried Seitz, Pfarrgemeinderats-Vorsitzender in St. Magdalena. Wie seine Kollegin von St. Stephanus, Christa Remig, weiß er, dass so gut wie alle Gläubigen am erfolgreich bestehenden jetzigen Pfarrverband festhalten wollen. Gleichwohl hegt Seitz Zweifel ob der Erfüllung dieses Wunsches. »Wir haben Sorgen, dass dies nur eine statistische Erhebung ist, ohne Auswirkungen«, sagt er zur Stellungnahme, die bis Ende Februar 2009 abgegeben werden soll. Seitz ist sich sicher, dass der Bischof den Wunsch des Pfarrverbands nach seinem Erhalt verstünde – wenn er ihn denn überhaupt zu Gesicht bekäme. »6.500 Kirchensteuerzahler, wie sie unser Pfarrverband zählt« seien eine überschaubare, auch in der Strukturreform genannte und noch vertretbare Größe, sowohl für die Arbeit der Seelsorger als auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, argumentiert Christa Remig. Nicht »undiplomatisch, sondern höflich und bestimmt« solle die Kirchenspitze darauf hingewiesen werden, »dass sie einige damit unglücklich macht« und ihre Entscheidung daher noch mal überdenken möge.

Ka

Artikel vom 10.12.2008
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