Herausragender Umweltschutz gewürdigt

Unterhaching · Solarpreis verliehen

Freuen sich gemeinsam über die Auszeichnung (v. l.) Klaus Löwe, Anton Berger , MdB Dr. Hartmut Scheer, Dr. Erwin Knapek, Gerlinde Kittl und Wolfgang Geisinger. Foto: Gemeinde

Freuen sich gemeinsam über die Auszeichnung (v. l.) Klaus Löwe, Anton Berger , MdB Dr. Hartmut Scheer, Dr. Erwin Knapek, Gerlinde Kittl und Wolfgang Geisinger. Foto: Gemeinde

Unterhaching · Was lange währt, wird gut: Mit dem Europäischen Solarpreis 2008 wurde jetzt in Berlin die Geothermie Unterhaching ausgezeichnet. Den Siegerpokal in der Kategorie »Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Unternehmen« nahm Dr. Erwin Knapek, Aufsichtsratsmitglied Geothermie und Altbürgermeister von Unterhaching Hermann Scheer (MdB), Präsident Eurosolar, entgegen.

Mit Erwin Knapek waren ebenfalls die Geothermie-Geschäftsführer Gerlinde Kittl und Wolfgang Geisinger in die Bundeshauptstadt gekommen. Die Feierlichkeiten fanden in den Räumen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) statt. Die Laudatio hielt der Theologe und Publizist Jürgen Fliege. »Der Preis ist eine tolle Anerkennung für das Projekt«, freut sich Dr. Erwin Knapek, der als Motor und Initiator der Geothermie in Unterhaching gilt. Vor rund 250 Gästen würdigten die Preisgeber die beispielhafte Einbindung der Geothermie in das kommunale Energiekonzept. Die für die Umsetzung gegründete Gesellschaft sei zu 100 Prozent im Eigentum der Gemeinde. Das biete den Bürgern eine zukunftsweisende Alternative zur fossilen Wärmeversorgung. Nicht nur die im Bereich des Fernwärmenetzes liegenden Privathaushalte, sondern auch öffentliche Gebäude und Gewerbebetriebe könnten ökologische Heizenergie aus ihrer Heimatgemeinde beziehen. Rund 2500 Haushalte seien an das Fernwärmenetz angeschlossen. »Wir sehen uns als Bereicherung, nicht als Konkurrenz zu den erneuerbaren Energien«, betont Wolfgang Geisinger.

Nur ein gescheiter Mix aller nutzbaren Energiequellen böte zukünftig auch Erfolg für die Umwelt. »Unterhaching leistet bereits jetzt einen großen Beitrag zum Umweltschutz und stößt jährlich rund 60 Prozent weniger CO2 ab als vor der Nutzung der Geothermie«, so der Geschäftsführer. »Das ist das erste Kraftwerk dieser Art in Deutschland, es arbeitet mit der neuen Kalina-Technologie und ermöglicht neben der Stromerzeugung auch eine Wärmenutzung«, erläutert Erwin Knapek die Funktionsweise. Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten – und mancher Stolperstein lag den Pionieren der Geothermie im Weg. »Es gab Schwierigkeiten mit Zulieferern, mit der Bürokratie, mit dem Bohrgerät«, erinnert sich Erwin Knapek. Schwierigkeiten, die Geld kosteten und Zeit. Allein administrative Hemmnisse hätten schätzungsweise zwei Jahre verschlungen. Eines ist für ihn klar: »Wenn wir Siemens nicht gehabt hätten, wären wir pleite gegangen«. Weiterhin ist der Diplom-Physiker überzeugt: »Ohne den großen Rückhalt durch den Gemeinderat und die Unterhachinger Bevölkerung wäre uns dieser Erfolg sicherlich nicht gelungen«.

Seit mehr als 20 Jahren wird der Solarpreis bereits von der gemeinnützigen Vereinigung für Erneuerbare Energien, kurz Eurosolar, an Kommunen, Unternehmen oder Einzelpersonen vergeben, die sich für die Erschließung und Nutzung der erneuerbaren Energien engagieren. In Berlin konnten insgesamt elf internationale Preisträger in acht Kategorien ausgezeichnet werden. Das das Geothermie-Projekt aber auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung findet, zeigt die Tatsache, dass immer wieder ausländische Delegationen zu Besuch nach Unterhaching kommen, um sich über die innovative Technik zu informieren. Erst vor Wochenfrist waren Besucher aus den USA zur Besichtigung des Kalina-Kraftwerkes vor Ort.

KK

Artikel vom 10.12.2008
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