Schwabinger Kochstammtisch bietet Hobbyköchen Erste Hilfe in der Küche

Schwabing-West · Wenn es am Herd hakt

Hans-Peter Matkowitz (3.v.r.) bietet kulinarische Hilfestellung und Problemlösungen in der Küche an. Mit den Mitgliedern des Kochstammtischs diskutiert er schon mal stundenlang über die richtige Zubereitung der Weißwurst. Foto: ko

Hans-Peter Matkowitz (3.v.r.) bietet kulinarische Hilfestellung und Problemlösungen in der Küche an. Mit den Mitgliedern des Kochstammtischs diskutiert er schon mal stundenlang über die richtige Zubereitung der Weißwurst. Foto: ko

Schwabing-West · Man nehme ein Dutzend Kochbegeisterte, gebe ein gerüttelt Maß an küchen-handwerklichem Know How und eine großzügige Prise Humor dazu. Dann lasse man das Ganze bei mittlerer Hitze einmal im Monat knapp zwei Jahre lang köcheln. Heraus kommt ein Stammtisch, bei dem keine Rezepte ausgetauscht werden.

Stattdessen bietet Hans-Peter Matkowitz, Initiator der Runde und gelernter Koch, kulinarische Problemlösungen an.

Der kostenlose Kochstammtisch trifft sich an jedem zweiten Donnerstag im Monat am Ackermannbogen im »Hofbräu am Oberwiesenfeld«, Hildeboldstraße 23. Der nächste Termin ist Donnerstag, 11. Dezember, 19 Uhr, Interessierte herzlich willkommen.

Wenn die Weihnachtsgans zu trocken wird oder das Soufflé zusammen fällt, dann leistet Matkowitz Erste Hilfe. Mit Rat und Tat am Stammtisch. Und auch ab und zu telefonisch, wenn es am Herd pressiert. So kann Karin Spratter, die seit 20 Jahren bei Hans-Peter Matkowitz im Volkshochschulkurs kocht, den Feiertagen ganz entspannt entgegen blicken. »Läuft beim Zubereiten der Weihnachtsgerichte etwas schief, kann ich Hans jederzeit anrufen.« Es wird viel gelacht in der Kochrunde, ein Fakt, den Axel Lintner zu schätzen weiß. Arbeitskollegen haben ihn seinerzeit auf den Kurs der Volkshochschule Nord aufmerksam gemacht mit dem Koch, der »richtig gut, dabei aber nicht so bierernst ist«.

Matkowitz ist darauf bedacht, am Stammtisch »den Alltag hinter sich zu lassen«. Er möchte bei den Zusammenkünften Brücken schlagen zwischen Heiterem und ernsten Themen der Lebensmittelindustrie. Und der Koch lernt selber noch Einiges von seinen Kulinarik-Zöglingen: »Die Mitglieder des Stammtisches sind mein direkter Draht zum Verbraucher«. Matkowitz weiß somit aus erster Hand, wo es am Herd hakt.

Interessant wird es für die Hobbyköche auch dann, wenn ihr Dozent im Urlaub war: »90 Prozent meiner Reisen haben mit Essen zu tun.« Und die Stammtischmitglieder profitieren davon. Käsekuchen aus Schafskäse wird dann gebacken. Kräuter aus der Provence, Wein aus Ungarn und Südtiroler Kastanienmehl runden neue Gerichte ab. Im Ausland ist Matkowitz immer auf der Jagd nach national typischen Rezepten. »Das ist nicht immer einfach, in Island bin ich an der Sprache gescheitert.« Die Hobbyköche sind wissbegierig und experimentieren auch mit heimischen Zutaten. So kann es passieren, dass sie stundenlang über die richtige Zubereitung der Weißwurst diskutieren.

Matkowitz ist außerdem Purist. Bei seiner kulinarischen Ideologie haben Geschmacksverstärker aus der Tüte oder Flasche nichts verloren. »Das geht auch anders.« Und alles wird mit dem richtigen Handwerkszeug zubereitet, mit scharfen Messern, die gut und ausgewogen in der Hand liegen etwa. Manchmal müssen die Kochbegeisterten auch einen Muskelkater in Kauf nehmen: »Hans lässt uns alles mit der Hand schlagen«, sagt Karin Spratter schmunzelnd, »und wenn uns dabei fast der Arm abfällt«. Kirsten Ossoinig

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Artikel vom 09.12.2008
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