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Rentnerpartei will in den Bundestag einziehen
Sauerlach · Rentner wollen mitreden
Sie wollen für Rentengerechtigkeit sorgen: V.l.: Peter Lachmann, Eberhard Knüpfer, Günter Schmöller, Inka Hayen, Wolfram Oberparleiter, Siegfried Soldat und Franz Musalik. Foto: A. Pietsch
Sauerlach · Ihre Geduld mit den etablierten Parteien ist am Ende. Fünf unruhige Ruheständler beschlossen daher selbst aktiv zu werden und gründeten im Juli 2008 kurzerhand den Kreisverband München-Land der Rentnerinnen- und Rentner Partei (RRP).
Kürzlich luden sie dann ihre Mitglieder und andere Interessierte zu einer ersten Infoveranstaltung in die Mehrzweckhalle in Sauerlach ein. Dort gaben sie sich kämpferisch. Denn sie sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber alt wirken sie sicher auch nicht, wenn sie mit leidenschaftlichen Reden der deutschen Politik und den etablierten Parteien ein miserables Zeugnis ausstellen. Wie der erst 2007 gegründete Bundesverband der Rentnerpartei wollen sie Schluss machen mit der Altersarmut und für mehr Rentengerechtigkeit sorgen. Bisher haben Rentner keine Lobby, erklärte Eberhard Knüpfer, Schatzmeister der RRP München-Land. Dabei gibt es über 20 Millionen Rentner in Deutschland. In den etablierten Parteien »haben sie aber nichts zu sagen«, moniert er.
Besonders geärgert hat sich Knüpfer über eine Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im April 2008. Herzog bezeichnete Deutschland damals als Vorboten einer Rentnerdemokratie in der »die Älteren die Jüngeren ausnutzen«, so Knüpfer. Dabei sollten Rentner mitreden in der Politik, ist die feste Überzeugung der streitbaren Senioren. »Schließlich bringen wir nicht nur Berufserfahrung, sondern auch Lebenserfahrung mit«, machte Peter Lachmann, der erste Vorsitzende des neuen Kreisverbandes deutlich. »Wir wollen solide Menschen in der Regierung haben und keine Zocker.« Dafür wollen die Mitglieder der RRP jetzt selbst sorgen. »Als Partei der lang Vergessenen« wollen sie bei den Wahlen 2009 in den Bundestag einziehen, verkündete Siegfried Soldat (zweiter Vorsitzender) eines der vordringlichen Parteiziele.
Sie sind zuversichtlich dass es klappt, denn rein zahlenmäßig machen die Rentner einen großen Teil der wahlberechtigten Bevölkerung aus. Nur fehlte es bisher an ihrer Vertretung in der Parteienlandschaft. Aber auch Jüngere könnten sich von dem Programm der RRP angesprochen fühlen, hoffen sie. Denn der Kampf gegen die Überschuldung des Landes und die Verarmung der Menschen hilft ja auch das Einkommen der Jungen sichern. Allerdings wird es bis in den Bundestag »ein langer harter Weg werden« warnte Soldat. Denn bisher ist die Partei noch klein und recht finanzschwach. Nur 200 Euro sind derzeit auf dem Konto des neuen Kreisverbandes, rechnete Schatzmeister Eberhard Knüpfer vor und ließ auch gleich eine Spardose kreisen. Damit sich das ändert, sollen die Mitglieder im Bekanntenkreis für die Ziele der Partei werben. Die zwei neuen Mitglieder, die bei der Infoveranstaltung der Partei beitraten sollen nur der Anfang sein.
Andrea Pietsch
Artikel vom 19.11.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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