Zu viele Sportler – zu wenig Platz in den Hallen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Kapazität erschöpft

Die Damen der Spielvereinigung beim Volleyballtraining mit Trainer Daniel Unverricht. Foto: esm

Die Damen der Spielvereinigung beim Volleyballtraining mit Trainer Daniel Unverricht. Foto: esm

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Immer mehr Menschen wollen hier wohnen. Und mit den wachsenden Einwohnerzahlen wachsen auch die Sportvereine. So hat die Spielvereinigung Höhenkirchen als größter örtlicher Sportverein heute über 2.400 Mitglieder. Mehr Sportler brauchen aber auch mehr Trainingsmöglichkeiten.

Und die sind in den Hallen zum knappen Gut geworden. Zwar tut die Gemeinde ihr Bestes, den steigenden Bedarf zu befriedigen. Sie stellt den Sportlern außer der Schulturnhalle der Erich Kästner-Volksschule und der Mehrzweckhalle bei der Sigoho-Marchwart-Grundschule auch den Gymnastikraum und einen Vereinsraum im Seniorenzentrum sowie den Rathauskeller kostenlos zur Verfügung. Bei den Hallen geht das jedoch nur zu Zeiten, die nicht von den Schulen beansprucht werden. Um trotzdem mehr Sport zu ermöglichen, verlängerte die Gemeinde noch die Hallenöffnungszeiten von 20.00 oder 21.00 auf 22.00 Uhr. Damit stieß sie an die Grenzen ihrer Hallenkapazitäten. Da der Bedarf an Hallenzeiten aber weiterhin zunimmt und bereits auf Turnhallen in den Nachbargemeinden ausgewichen werden muss, wuchs bei einigen Hallennutzern die Unzufriedenheit mit der Hallenbelegung und führte zu bislang ergebnislosen Diskussionen.

Diese Unzufriedenheit spiegelt auch der Antrag, den der Gemeinderat und aktive Sportler Christian Weitzel in der Gemeinderatssitzung im Oktober stellte. Er beantragte, die Gemeinde solle eine generelle Entscheidung zur Nutzung der Hallen treffen, wobei die eingetragenen Vereine bevorzugt behandelt werden sollten – und löste damit einen Riesenwirbel aus. Schon während der Sitzung gab es erregte Debatten. Aber am Schluss war man sich einig, dass ein Arbeitskreis aus allen Fraktionen gebildet werden soll, der ein Konzept zur Vergabe der Sporthallen erarbeitet. Bürgermeisterin Ursula Mayer wies mit Nachdruck daraufhin, dass die mit Steuergeldern gezahlten Hallen allen Bürgern der Gemeinde offen stünden. Gemäß dem Prinzip »Leben und Lebenlassen« hätten hier neben den organisierten auch private Sportgruppen eine Daseinsberechtigung. Zumal es sich nur um drei Gruppierungen handele, welche die Hallen insgesamt drei Stunden pro Woche nutzten und das teilweise bereits seit Jahren.

Eine dieser Gruppierungen sei ein eingetragener Verein, allerdings kein Sportverein. Mayer kündigte an, von der Verwaltung eine Aufstellung erarbeiten zu lassen, wie viele Stunden Mehrzweckhalle, Turnhalle, Seniorenzentrum und Rathauskeller für die Sportnutzung zur Verfügung stünden. »Und ich lasse Ihnen auch auf die halbe Stunde ausrechnen, welcher Verein wie viel nutzt. Und dann mögen Sie bitte entscheiden, wer bevorzugt ist.« Im Übrigen liefen derzeit im Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München Verhandlungen, dass die Gemeinden entsprechend ihrer Beteiligung an den Kosten einen Zeitanteil an der Nutzung der Schulturnhallen im Zweckverband erhielten. Das seien für Höhenkirchen-Siegertsbrunn 20 Prozent. »Unsere Hallen sind knalle voll. Wir haben einfach keine freien Räumlichkeiten mehr. Jetzt müssen wir noch drei Jahre bis 2011 warten, bis wir mit dem neuen Gymnasium die Dreifachturnhalle bekommen«, so die Rathauschefin.

In einem Gespräch zu seinem Antrag sagte Weitzel, er sei seit gut einem halben Jahr Gemeinderat und sehe natürlich auch in seinem direkten Umfeld Dinge, bei denen Handlungsbedarf bestehe. Aber er habe nicht, wie behauptet werde, als Sprachrohr und auf Druck seines Sportvereins gehandelt. Als Mitglied der SpVgg Höhenkirchen und als Volleyballspieler seien ihm bei den Hallenzeiten die zunehmenden Engpässe für viele Sportgruppen, insbesondere für Jugendgruppen, aufgefallen. Sie seien auch durch Gespräche nicht zu lösen gewesen. Mit seinem Antrag wolle er erreichen, dass klare Maßstäbe und Regeln für die Hallenbelegung gefunden würden. Karlheinz Neumayer, Vorsitzender der SpVgg Höhenkirchen, bedauerte, dass der Antrag in der vorliegenden Form derartigen Ärger im Gemeinderat verursacht habe. Das sei die Angelegenheit nicht wert. Zudem sei die SpVgg als größter örtlicher Verein aktuell mit Hallenzeiten weitestgehend bedacht.

Mit der Gründung der Abteilung Hockey und dem deutlichen Mitgliederzuwachs bei Volleyball könne nicht vorausgesetzt werden, dass andere Vereine und Gruppen ihre Hallenzeiten reduzierten. Die Thematik der Hallenbelegung solle, so Neumayer, erst im Sommer 2009 für die Planungen 2009/2010 neu besprochen werden. Denn die von ihm in ständiger Absprache mit der Gemeinde erstellten Hallenbelegungspläne seien von der Bürgermeisterin für September 2008 bis August 2009 bereits genehmigt.

esm

Artikel vom 19.11.2008
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