»Kindsmörderinnen« als brisantes Bühnenthema

Garching · Moderne Medea auf der Bühne

Kindsmörderinnen haben eine Geschichte – in dem modernen Stück »Medea«.	Foto: VA

Kindsmörderinnen haben eine Geschichte – in dem modernen Stück »Medea«. Foto: VA

Garching · Mit »From Medea – Maternity Blues« stellt die freie Theatergruppe »Theater Münchner Freiheit« ihre dritte Produktion der Reihe »Frauen in der Gesellschaft – heute« vor. Den brisanten Stoff hat das Team unter der Regie von Evelyn Plank aufbereitet. Die Schauspielerin, die ihre Erfahrung unter anderem in sieben Jahren am Volkstheater an der Seite von Ruth Drexl und auch in Fernsehproduktionen wie dem Tatort gesammelt hat, gibt mit dieser Produktion ihr Regiedebüt.

Der schwierigen Aufgabe, die Charaktere der vier Protagonistinnen zu ergründen, hat sie sich zusammen mit dem Ensemble als Schauspielerin und Mutter, gestellt.

Wenn eine Mutter ihr Kind tötet, dann ist das ein Fall für die Boulevardpresse. Diese erlaubt uns dann, das härteste moralische Urteil zu fällen, zu dem wir fähig sind. Und dann – mit einem leichten Schauern – umzublättern. Was aber, wenn die Geschichte hier erst beginnt? Vier Frauen, verurteilt wegen Kindstötung, sitzen gemeinsam ihre langen Haftstrafen in einer Gefängniszelle ab. Marga, Vincenza, Rina und Luisa bilden in ihrem Schicksal eine eingeschworene Zweckgemeinschaft. Jede von ihnen versucht auf ihre eigenwillige Art, das Geschehene zu verstehen und zu bewältigen. Über das Beziehungsgeflecht der Protagonistinnen setzt »From Medea« in feinfühligen Dialogen vier Einzeldramen zu einem eindringlichen Bild zusammen. Dabei erzeugt der neutrale und in keinem Moment moralisierende Standpunkt der Autorin Grazia Verasani eine mitreißende Spannung.

Das Publikum findet sich in einem intensiven Spagat zwischen Mitgefühl und Verdammung der Mörderinnen wieder. Auf eine berührende, erschreckende und doch fast liebevolle Art konfrontiert die Geschichte jeden mit der Gewissensfrage: Darf ich diese Frauen mögen?

Das »Theater Münchner Freiheit« inszenierte diese brisante Thematik erstmals in München. Am Freitag, 21. November sowie am Sonntag, 23. November, gastiert die Truppe ab 20 Uhr im Theater im Römerhof, Riemerfeldring 2. Der Eintritt kostet 15, ermäßigt 13 Euro.

Artikel vom 18.11.2008
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