Die Spieler des EHC München müssen lernen, ihr Potenzial dauerhaft abzurufen

Winkler: »Wir sind das fitteste Team der Liga«

Die Spieler des EHC sind fit, nicht nur im Abklatschen; nicht nur in der Aufholjagd. Für den Sieg in Schwenningen hat es aber nicht gereicht.   Foto: Heike Feiner

Die Spieler des EHC sind fit, nicht nur im Abklatschen; nicht nur in der Aufholjagd. Für den Sieg in Schwenningen hat es aber nicht gereicht. Foto: Heike Feiner

München · Entspannen im Kreise der Familien war bei Pat Cortina und Christian Winkler am Montag angesagt. Denn das Auswärtsspiel in Schwenningen – die erste Partie nach der zweiwöchigen Ligapause – hatte mächtig an den Nerven der EHC-Verantwortlichen geknabbert. Nicht nur wegen des verrückten Spielverlaufs, in dem der EHC einen 0:3-Rückstand noch aufgeholt hatte und am Ende im Penaltyschießen unterlegen war, sondern auch wegen der Vorfälle kurz vor Spielende.

Von Jan Lüdeke

32 Sekunden vor Ablauf der Verlängerung hatte Schiedsrichter Alfred Hascher die Kontrolle verloren, hatte EHC-Coach Cortina nach einer vergleichsweise harmlosen Kritik mit einer Zwei-Minuten-Strafe belegt, die von Stürmer Brandon Dietrich abgesessen werden musste. »Im Gegensatz zu dem, was von Herrn Pasanen (Schwenningens Trainer; d. Red.) kam, war Pat ein Waisenknabe«, schimpfte Manager Winkler. Denn wie solch eine Verlängerung in Unterzahl ausgehen könne, »hat man ja in Tölz gesehen«. Da nämlich hatte der EHC durch ein Gegentor in Unterzahl 15 Sekunden vor Ende verloren.

Soweit sollte es diesmal nicht kommen, München überstand die letzte halbe Minute. Als Winkler deshalb seinem Team applaudierte, sah sich der Unparteiische erneut angegriffen, versah den EHC-Manager mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe. Über die Art der Übermittlung ärgerte sich Winkler auch noch mit einigem Abstand zum Spiel. »Der Stadionsprecher hat durchgesagt, das Penaltyschießen würde erst starten, wenn ich das Stadion verlassen hätte. Der Schiedsrichter hatte nicht mal den Mut, mir persönlich zu sagen, warum.« Immerhin: Mit Konsequenzen muss Winkler nicht rechnen, er wird in den nächsten Partien wieder hinter der Bande stehen dürfen.

Und er wird darauf hoffen, dass das Team seine und Cortinas Nerven in Zukunft nicht weiter dermaßen auf die Folter spannt. 35 Minuten agierten die EHC-Cracks in Schwenningen »viel zu passiv«, lagen folgerichtig mit 0:3 zurück. Dann blies Neville Rautert mit seinem Anschlusstreffer vier Sekunden vor Ende des zweiten Spielabschnitts zur Aufholjagd. Dass sich diese letztendlich nach Toren von Dylan Gyori und Brandon Dietrich nur in einem 3:3 nach 60 Minuten niederschlug, war schmeichelhaft – für die Hausherren aus Schwenningen. Denn der EHC hatte das letzte Spieldrittel derart dominant gestaltet, dass »das Gefühl hätte entstehen können, wir wären mit einem Mann mehr auf dem Eis«, freute sich Winkler

Für den Manager ist klar: »Wir sind das fitteste Team der Liga. Wir können immer noch zulegen. Das liegt daran, dass wir mit vier Top-Reihen agieren können.« Die Mannschaft muss eines allerdings noch lernen: »Die Jungs nehmen sich nicht, was ihnen gehört.« Heißt, sie rufen, gerade in Auswärtsspielen, die vorhandene Qualität nicht, oder zumindest nicht dauerhaft, ab. Genau dieses Problem sprach Pat Cortina direkt nach dem Spiel an und wird es mit der Mannschaft bis zum nächsten Auswärtsspiel am Freitag in Ravensburg (20 Uhr) eingehend analysieren.

Ob Brandon Dietrich seinen ersten Treffer aus dem Spiel heraus (bisher ein verwandelter Penalty gegen Bietigheim) bei den Videostudien auch zu sehen bekommt? Für Christian Winkler ist jedenfalls klar, dass die Fans in dieser Saison noch viel Spaß mit dem erst Mitte Oktober verpflichteten Stürmer haben werden. Erst jetzt sei Dietrich auf dem gewünschten Fitnessstand. Denn die richtige Kondition hole sich ein Spieler nur durch Spiele. »Für Brandon ist die Saison am Sonntag eigentlich erst richtig losgegangen.« Für alle Gegner des EHC bedeutet das: warm anziehen!

Artikel vom 18.11.2008
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