Hundewiese wird trotz massiver Einwände nicht ausgeweitet

Taufkirchen · Hundehalter klagen Leinenpflicht an

Beklagt zu wenig Auslauffläche für Hunde im Sportpark: Axel John. Foto: Gruber

Beklagt zu wenig Auslauffläche für Hunde im Sportpark: Axel John. Foto: Gruber

Taufkirchen · Der Streit um die Leinenpflicht im Sportpark ist beendet: Die Freilauffläche für Hunde im Sportpark wird nicht erweitert. Das hat der Bauausschuss mit großer Mehrheit kürzlich beschlossen. Damit scheiterte die Initiative hundefreundliches Taufkirchen (IHT) mit ihrem Anliegen, die »Hundewiese« südlich des Marklwegs bis zum Trampelpfad zu erweitern.

Mit Gemeinderat Michael Lilienthal (UWT) und der zweiten Bürgermeisterin Angelika Steidle (CSU) stimmten lediglich zwei von elf Ausschussmitgliedern für die größere Fläche. Die Erweiterung sei »aus naturschutzfachlicher Sicht strikt abzulehnen«, hatte zuvor das Landratsamt München in einer schriftlichen Stellungnahme mitgeteilt. Vor allem die kleinen Gewässer an der Südgrenze der Fläche sollen auf diese Weise geschützt werden. Sie gelten als Teil eines vernetzten Biotopbestands, der den Lebensraum für eine steigende Anzahl unterschiedlicher Arten bieten soll. Selbst bei »beschränkter Funktionstüchtigkeit« seien solche Biotope »unverzichtbar«, schreibt das Landratsamt. Eine »Gefälligkeitsstellungnahme« sieht darin Axel John, der die Internetseite der IHT betreut und für die Pressearbeit verantwortlich ist. Noch vor wenigen Wochen war er »guter Hoffnung, dass es zu einem für uns guten Abschluss kommt« und die Freilauffläche erweitert wird. Nun, nach dem klaren »Nein« aus dem Rathaus, ist er enttäuscht und fühlt sich missverstanden.

Keineswegs wolle die IHT die Fußgänger zugunsten der Hunde aus dem Sportpark verdrängen oder schützenswerte Fläche schädigen. Nur sollte die Freilauffläche entlang natürlicher, den Hunden einleuchtenden Grenzen eingeteilt werden und ihnen genug Freiraum für den nötigen Auflauf bieten. In den vergangenen Wochen hatte sich der Streit um die Hundewiese weiter verschärft: Auf den schützenswerten Flächen, von denen die Hunde ferngehalten werden sollen, fanden Aushubarbeiten statt – eine »absurde Entwicklung« aus der Sicht von Hundehalter John. Dort, wo Hunde Schaden für Flora und Fauna anrichten könnten, fuhr ein Bulldozer. Gründlich »auf den Arm genommen« fühlte sich die IHT. Die Gemeinde hingegen wollte hier ein Erlebnisbiotop für Kinder errichten und durch die Aushebungen verschiedene Sektionen sichtbar machen. »Die wissen nicht, was sie wollen«, wirft John der Gemeindeverwaltung vor. Es sei chaotisch, »was da abläuft«, meint der überzeugte Hundehalter. Noch vor kurzem sprach Bürgermeister Pötke von den schützenswerten Flächen im Sportpark als »Biotop«. Nun sei das Gemeindeoberhaupt »zurückgerudert« und spreche von einem »Trittsteinbiotop«, also von einer Fläche, die geringeren Qualitätsanforderungen genügt und eine Brückenfunktion erfüllt.

Ob die Fläche, auf der Axel John gerne auch Hunde herumtollen sehen würde, tatsächlich schützenswert ist – davon ist er keineswegs überzeugt. Bereits seit Mai dieses Jahres liegen die IHT mit Bürgermeister Pötke und der Gemeindeverwaltung im Streit. Anlass war die Leinenpflicht im Sportpark. Zwar gilt diese dort schon seit über zehn Jahren. Jedoch wurde sie lange ignoriert, da bisher die entsprechenden Schilder fehlten. Mit der neuen Beschilderungsaktion und der Schaffung einer Freilauffläche für Hunde habe Bürgermeister Pötke überhaupt erst die Aufmerksamkeit auf die bestehende Leinenpflicht im Sportpark gelenkt, so der Vorwurf der Hunderhalter-Initiative. Das Gemeindeoberhaupt verweist seinerseits auf das »riesengroße« Umfeld von Taufkirchen. Dort sollten die Hunde ausgeführt werden. Doch auf Anfrage benenne Pötke keine konkreten Flächen, bemängelt John. Der Grund liegt für ihn klar auf der Hand: »Diese Flächen sind in Privatbesitz«, meint John, der sich als Hundehalter »unfair« behandelt fühlt. »Ich kann beide Seiten verstehen«, gibt Angelika Steidele zu. Als zweite Bürgermeisterin kennt sie zwar die Sicht der Verwaltung. Als Hundehalterin aber weiß sie auch, wie dankbar ein Hund ist für Freilauf. Sie selbst leint ihr Tier meist an –»wegen der Radfahrer«.

Eine größere Hundewiese hätte deshalb auch Steidle schön gefunden und stimmte für den IHT-Antrag. Nachdem nun aber auch diese jüngste Aktion der IHT gescheitert ist, sieht sich die Initiative ratlos. Nicht hinnehmen will aber die Initiative die Anregung der Bürgerversammlung eine Leinenpflicht auf dem Pöttinger Weg zu erlassen. Auf der jüngsten Bauausschusssitzung teilte Herr Werle mit, er werde notfalls rechtliche Schritte einleiten, falls die Gemeinde hier Beschlüsse fassen sollte.

cg/hw

Artikel vom 12.11.2008
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