Positive Bilanz bei der Taufkirchner Bürgerversammlung

Taufkirchen · Taufkirchen ist sehr sicher

Gute Nachrichten für Taufkirchen gab es von Polizeihauptkommissar Stefan Schraut. Foto: Jensvold

Gute Nachrichten für Taufkirchen gab es von Polizeihauptkommissar Stefan Schraut. Foto: Jensvold

Taufkirchen · Polizeihauptkommissar Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion 31 in Unterhaching, brachte zur Bürgerversammlung in Taufkirchen auch den zuständigen Kontaktbeamten, Kommissar Udo Wunsch mit und stellte aufgrund seiner jahrzehntelangen Zuständigkeit für die Gemeinde als Urgestein Taufkirchens vor.

Seinen Polizeibericht leitete Schraut im voll besetztem Saal des Ritter-Hilprand-Hofes mit der beruhigenden Nachricht ein »es hat sich recht gut entwickelt in Taufkirchen«. Zunächst stellte er die Unfallstatistik für 2007 vor.

Weniger Unfälle Demnach seien 203 (im Vorjahr 232) Unfälle im Gemeindegebiet registriert worden, davon leider 70 (80) mit Unfallflucht. Erfreulich sei die Abnahme der Verletztenzahlen von 52 auf 32 Opfer und dass in 2007 kein Mensch im Verkehr ums Leben gekommen sei. Leider habe es jedoch einen Schulwegunfall gegeben, bei dem ein 14-jähriger vom Rad gestürzt und angefahren worden sei. Obwohl der Junge zum Glück nicht schwer verletzt wurde, betonte der Polizist: »Solche Schulwegunfälle werden von uns stets besonders intensiv betrachtet.« Man suche zusammen mit der betroffenen Gemeinde nach eingehender Untersuchung des Unfallherganges nach möglichen Verbesserungen zur Steigerung der Verkehrssicherheit.

Insgesamt wurden 20 Radarmessungseinsätze durchgeführt. Dies sei eine sehr personalintensive Maßnahme, dennoch komme man den Hinweisen aus der Bevölkerung stets gern nach: »Nur bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir dabei Prioritäten setzen müssen«. Insgesamt ergaben die Messungen 116 (141) Beanstandungen, wovon 94 (118) Fahrer eine Verwarnung erhalten hätten und insgesamt 22 (23) Anzeigen erfolgt wären. Als »Unfallursache Nummer 1« gelte auch in Taufkirchen überhöhte Geschwindigkeit. Alkoholunfälle habe es wie in 2006 nur drei gegeben, 30 (13) Verkehrsteilnehmer wurden wegen Trunkenheit aus dem Verkehr gezogen –»folgenlose Trunkenheitsfahrt« nannte Schraut dies, da keine Unfälle passiert seien. Er stellte sogleich klar, dass dies für die erwischten Fahrer keinesfalls »folgenlos« bleibe, da neben Fahrerlaubnisentzug auch drakonische Geldbußen folgen würden. Insgesamt jedoch fahre auch die Jugend zunehmend vorsichtiger, was der Chef der PI 31 auf die zurückliegenden Bußgelderhöhungen und die 0,5 Promille-Grenze zurückführte.

Weniger Straftaten In Sachen Straftaten, liegt Taufkirchen am unteren Ende einer von Schraut an die Wand des Saales projizierte vergleichende Statistik: Bei insgesamt 728 (724) Straftaten liege die Häufigkeitsziffer je 1.000 Einwohner hier bei einem Wert von 41. In München liegt dieser Wert bei 85, gefolgt von Stuttgart mit 101, Hamburg 135 oder den viel unsicheren Städten Berlin (145), Frankfurt (164) oder, wer hätte das gedacht, Spitzenreiter Schwerin (179). Bei dieser Gelegenheit mahnte Schraut, der später für seine humorvoll vorgetragenen Ausführungen mit viel Applaus bedacht wurde, »Mir saan praktisch immer da« und verwies auf die »nichtuniformierte Präsenz« seiner Beamten auf der Straße. Dies konnte Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) in ihrem Grußwort bestätigen, sei sie doch auch bereits von einer Zivilstreife bei einer Radtour angehalten und kontrolliert worden, wie sie lachend zugab. Unter den verfolgten Straftatbeständen belege Diebstahl mit 40 Prozent den ersten Platz, gefolgt von Sachbeschädigung (18 Prozent), Rohheitsdelikten (16 Prozent), Betrug (13 Prozent) und sonstigen Straftaten (13 Prozent) wie zum Beispiel Ausländerdelikte. »Damit steht ihre Gemeinde nicht anders da, als andere Gemeinden«, urteilte der Kriminalkommissar. Sichtlich stolz berichtete er, dass zum Beispiel von sechs Raubstraftaten fünf geklärt werden konnten und ein Raub nur vorgetäuscht worden sei. Das eine Prozent Sexualstraftaten sei ausschließlich auf sechs exhibitionistische Taten zurückzuführen.

Steigende Zahl an Kfz-Delikten Immer problematischer wäre der Bereich Kfz-Delikte: »Ihre Navigationsgeräte finden Sie schon morgen bei eBay und können sie dort wieder ersteigern«, so Schraut. Eingestellt würden sie zum Beispiel in Litauen, ein Problem des grenzkontrollfreien EU-Verkehrs. Abschließend bat er die Bürger: »Passens bitt’schö gegenseitig auf sich auf«. Man müsse es ja nicht gleich bis zur Blockwartmentalität übertreiben, aber von den 600.000 Notrufen 110 in München pro Jahr sei »viel Käs´ dabei, da dürfen Sie bei einem Verdacht liebend gern auch zum Hörer greifen: kost’ ja nix!« Lieber kämen die Beamten ein mal zu viel unbegründet als wenn, wie in München bereits erlebt, nachts um drei Uhr mit Schlagbohrer und Meißelschlägen ein Tresor aus einer Mietwohnung herausgeschlagen würde und kein Nachbar reagiere.

Jensvold

Artikel vom 29.10.2008
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