Gemeinderäte diskutieren über mögliche Maßnahmen

Taufkirchen · Besserer Lärmschutz gefordert

Taufkirchen will seine Bürger künftig besser vor Lärm durch die viel befahrene A 995 schützen. Foto: asj

Taufkirchen will seine Bürger künftig besser vor Lärm durch die viel befahrene A 995 schützen. Foto: asj

Taufkirchen · Auf seiner jüngsten Bau- und Umweltausschusssitzung diskutierten die Räte das Lärmproblem an der A995. Einig ist man sich darüber, dass die Gemeinde mit geeigneten Maßnahmen der Lärmquelle zu Leibe rücken möchte, etwa durch eine Erhöhung der Schallschutzwand, eine zusätzliche Schallschutzwand zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen oder einem geräuschärmeren Belag.

Doch dabei stößt die Gemeinde auf Widerstand beim zuständigen Straßenbaulastträger, der Autobahndirektion Südbayern. Obwohl die Hauptlärmquelle neben dem Straßenverkehr auf der B13 die Autobahn A995 ist, wird die Autobahndirektion erst dann lärmsanierend tätig, wenn die gesetzlichen Immissionsgrenzwerte für Wohnraumgebiete von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts überschritten werden. Für die Gemeinde gilt jedoch noch ein anderer Grenzwert, der die Räte nun zum Handeln zwingt. Die schallschutztechnischen Orientierungswerte für städtebauliche Planungen liegen nämlich bei 55/45 Dezibel. Und diese Werte seien in großen Teilen der Gemeinde bereits überschritten, erklärte Walter Weißenberger vom Ingenieur-Büro Müller-BBM. Dennoch hätten die Taufkirchener damit keinen gesetzlichen Anspruch auf Verbesserung der Schallschutzmaßnahmen.

Weil die Schallimmissionsfaktoren Verkehrsaufkommen (etwa 55.000 Fahrzeuge täglich) und dessen Lkw-Anteil (derzeit 4,6 Prozent am Tage und 8,9 Prozent in der Nacht) sowie die zulässige Höchstgeschwindigkeit von der Gemeinde im Falle der A995 nicht zu beeinflussen sind, bleiben den Handelnden noch die baulich eher schwierige Aufstockung der Abschirmeinrichtungen oder die Erneuerung des Fahrbahnbelages. Finanziell betrachtet müsste die Gemeinde eine solche Maßnahme allein stemmen, darauf verwies Bürgermeister Jörg Pötke (ILT). Da jedoch bereits die inzwischen 30 Jahre alte Lärmschutzwand ebenfalls aus Gemeindemitteln bezahlt wurde, möchten die Räte auch die aktuelle Situation notfalls im finanziellen Alleingang lösen. So könne man bei einer Fahrbahnsanierung als Gemeinde darauf hinwirken, dass ein offenporiger Belag verwendet wird, dessen Mehrkosten dann die Gemeinde Taufkirchen trägt. Dieser offenporige Belag regt die Reifen weniger zum Schwingen an, ermöglicht eine gute Entlüftung im Moment des Reifen-Fahrbahn-Kontaktes und absorbiert Teile des aufkommenden Schalls.

Erprobt wurde der doppelt offenporige Asphalt (2OPA) unter anderem auf der A9 zwischen Garching und dem Autobahnkreuz Neufahrn, wo der Lärm um 5 Dezibel reduziert werden konnte. Die Nachteile lägen in den hohen Kosten im Bau und Unterhalt, insbesondere da es besondere Anforderungen an den Winterdienst gäbe und der Belag zwei Mal im Jahr gereinigt werden müsse. Also entstünden der Gemeinde dann auch laufende Kosten. Zudem müsse ein etwaiger Schaden immer großflächig repariert werden. Es wären mit dem lärmarmen Split-Mastix-Asphalt (SMA-LA) und der im Heißbau auf Versiegelungsbasis aufzutragenden Deckschicht DSH-V jedoch auch Alternativen verfügbar. Die hohlraumreichere Deckenschicht SMA-LA würde zwar geringere Zusatzkosten verursachen, sie zeige jedoch insgesamt eine geringere und bei Lkw-Reifen kaum eine Wirkung.

Aufgrund des geringen Anteils an LKWs auf der A995 empfahl Weißenberger im Falle einer Grundsanierung den SMA-LA-Belag anstelle der 2OPA-Variante. Über die genauen Kosten konnte Weißenberger noch keine Angaben machen. Eine Erhöhung der bestehenden Lärmschutzwand von vor 30 Jahren wäre gleichfalls vorstellbar. Der Vorschlag des Umwelt- und Agendabeirats (UAB), die Fahrbahnen auf dem Mittelstreifen mit einer zusätzlichen Lärmschutzwand voneinander zu trennen, würde drei bis vier Dezibel Lärmminderung bringen und angesichts der hohen Gesamtbreite der A995 und des breiten Mittelstreifens auch realisierbar sein.

A. Jensvold

Artikel vom 29.10.2008
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