Kritik am tolerierten Parken auf Geh- und Radwegen

Gehsteige den Fußgängern!

München · Der Bund Naturschutz (BN) weist auf die von der Polizei unrechtmäßig geduldete Zweckentfremdung von Gehwegen, Radwegen und Grünflächen hin. Die Umweltschützer fordern vom Münchner Stadtrat eine klare Stellungnahme zum Verbot des Fahrens und Parkens auf Geh- und Radwegen und spürbare Maßnahmen dieses Verbot durchzusetzen.

Die Straßenverkehrsordnung verlangt von Fußgängern, Radlern und Autofahrern gegenseitige Rücksichtnahme. In München werden Gehwege, Radwege und Grünflächen jedoch immer wieder von Autofahrern verbotenerweise als Parkplatz genutzt. Diese Regelverstöße scheinen von der Polizei gebilligt zu werden. Fußgänger müssen sich z. B. auf der Schillerstraße mit einem schmalen Korridor zwischen Hauswand und Stoßstange begnügen, Radfahrer auf die Straße ausweichen.

Nach Recherchen des BN bleibt in über tausend Münchner Straßen die Behinderung der Fußgänger durch parkende Autos ungeahndet. “Es ist ein Skandal, daß Fußgänger und Radler von den Autofahrern selbst auf Gehsteigen und Fahrradwegen behindert werden. Gerade unsere schwächsten Verkehrsteilnehmer, wie Kinder, Behinderte und Senioren werden durch die Gehwegverparkung in der Fortbewegung am meisten eingeschränkt. Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen müssen auf die Straße ausweichen und setzen sich einem erhöhten Unfallrisiko aus³, meint Bernd Louisoder, 1. Vorsitzender des BN München.

Das Fahren und Parken von Kraftfahrzeugen auf Geh- und Radwegen führt zu deren Beschädigung und erhöht die Unterhaltskosten, die nicht allein die Verursacher bezahlen müssen, sondern alle Steuerzahler.

Durchschnittlich legen die Münchnerinnen und Münchner 22 Prozent aller Wege zu Fuß und 10 Prozent mit dem Fahrrad zurück. Die Stadt hat sich verpflichtet bis zum Jahr 2005 das Treibhausgas Kohlendioxid um 30 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dazu ist es notwendig, neben den öffentlichen Verkehrsmitteln auch den Anteil des Fuß- und Radverkehrs zu steigern. “Daß eine Vielzahl von Autofahrern sich ihre Bequemlichkeit durch rücksichtsloses Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verschafft, ist nicht länger hinnehmbar³, stellt Bernd Louisoder fest.

Der BN fordert vom Münchner Stadtrat eine klare Stellungnahme zum Verbot des Fahrens und Parkens auf Geh- und Radwegen und konkrete Maßnahmen dieses Verbot in der täglichen Praxis durchzusetzen.

Für die Durchsetzung der Rechte der Fußgänger hat der BN einen Gaudifußmarsch mit Blasmusik für den 23. September, dem Europaweiten Autofreien Tag organisiert.

Der Demonstrationszug beginnt am Hirschgartenparkplatz (Ecke De-La-Paz-Straße/Winfriedstraße) um 11 Uhr und erreicht gegen 14 Uhr den Königsplatz, wo am 23. September das Streetlife Festival stattfindet.

Artikel vom 31.08.2000
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