Pacht der Jugendeinrichtung Spielhaus läuft aus

Maxvorstadt · Zukunft nach 2012 ungewiss

Über die Zukunft des Spielhauses sorgt sich nicht nur Leiterin Jutta Schneider.	 Foto: js

Über die Zukunft des Spielhauses sorgt sich nicht nur Leiterin Jutta Schneider. Foto: js

Maxvorstadt · Das Sozialreferat hat den Antrag zur Bereitstellung der Gelder für die Sanierung des Spielhauses im Alten Botanischen Garten (wir berichteten) überraschend zurückgezogen. Der Grund: Das Gelände, auf dem das kleine Häuschen steht, in dem seit mehr als 60 Jahren offene Jugendarbeit betrieben wird, gehört nicht der Stadt, sondern dem Freistaat Bayern.

Der Pachtvertrag, den die Stadt mit dem Land geschlossen hat, läuft allerdings 2012 aus. Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) bangt daher um den Fortbestand des Spielhauses.

»Es ist noch unklar, was an diesem Ort nach 2012 passiert«, sagte Oskar Holl (SPD), der Vorsitzende des Gremiums, auf der jüngsten Sitzung. Es sei dringend zu klären, ob der »sympathische Betrieb« des Jugendheims dort weiter stattfinden könne. Auch Ruth Gehling (Grüne) warnte vor weiteren Zeitverzögerungen. »Was ist, wenn das Häuschen irgendwann zusammenfällt?«, fragte sie. Holl berief zu diesem Thema eine Vorstandssitzung des Stadtteilparlaments ein.

Die Stadt hingegen sieht das Spielhaus nicht in Gefahr. »Wir müssen aber erst sicher stellen, dass wir die Fläche weiter nutzen können, bevor wir hier Investitionen tätigen«, sagte Monika Niedermayer, Sprecherin des Sozialreferats. Gespräche seien bereits im Gange, wenn sie zu einem erfolgreichen Abschluss kämen, werde der Antrag erneut eingebracht. Benötigt werden rund 460.000 Euro, um das Haus zu erhalten und den aktuellen Sicherheitsbestimmungen anzupassen.

Ein Abriss mit anschließendem Neubau sei zwar kostengünstiger, komme jedoch nicht in Frage. Zum einen sei nach wie vor ungeklärt, ob auf dem Gelände, das offiziell als Park ausgewiesen ist, eine Baugenehmigung zu bekommen sei. »Über dieses Thema scheiden sich bei uns in der Behörde die Geister«, sagte Niedermayer.

Wichtiger sei jedoch der historische Hintergrund. »Das Gebäude ist zwar nicht denkmalgeschützt«, räumte sie ein. »Aber es war das erste Haus, in dem in München nach dem zweiten Weltkrieg offene Jugendarbeit betrieben wurde.« Nicht aufgrund rechtlicher Fragen wie der Baugenehmigung, sondern wegen seiner besonderen Geschichte müsse das Haus in seinem Bestand erhalten werden.

Der Bau wurde im Rahmen einer Stiftung von Fritz Krantz, dem Erbauer des Prinzregentenstadions, mit der Auflage, dort ein Jugendheim zu betreiben, in dem die Kinder nach demokratischen Kriterien erzogen werden, 1947 an den Kreisjugendring übergeben. Um an diesen Stiftungsgedanken zu erinnern, solle das Haus in seinem ursprünglichen Zustand bestehen bleiben und nicht durch einen Neubau ersetzt werden.

js

Artikel vom 21.10.2008
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