Pfeiler für neue Trambahnbrücke montiert: Nachtbauarbeiten sind beendet

Schwabing · Gigantisch und schräg

Am Samstagnachmittag wurde der 33 Meter hohe Mast für die Brücke aufgestellt, auf der die Tram ab Herbst 2009 die Schenkendorfstraße quert. 		Foto: Baureferat, Büro Rakete GmbH; Busler (Büro Mayr | Ludescher| Partner)

Am Samstagnachmittag wurde der 33 Meter hohe Mast für die Brücke aufgestellt, auf der die Tram ab Herbst 2009 die Schenkendorfstraße quert. Foto: Baureferat, Büro Rakete GmbH; Busler (Büro Mayr | Ludescher| Partner)

Schwabing · Helle Flutlichter schaffen Samstagnacht zwischen der Schenkendorf- und Wilhelm-Hertz-Straße Fußballplatzatmosphäre. Dabei tummeln sich dort keineswegs Sportler auf einem Spielfeld. Stattdessen wurde dort direkt neben der Wohnbebauung der riesige Mast der neuen Brücke für die Trambahnlinie 23 errichtet.

Seit Montag können die Anwohner des Wilhelm-Hertz-Blocks wieder ohne Festbeleuchtung schlafen, denn die »klassischen Nachtbauarbeiten in diesem Bereich wurden am Wochenende abgeschlossen«, sagt Klaus Posset vom Münchner Baureferat.

In dieser Woche werden laut Posset weitere Tragseile am Mast befestigt, dabei würden aber weder Verkehrsbeeinträchtigungen anfallen, noch die Anwohner der Wilhelm-Hertz-Straße weiterhin von nächtlichen Aktivitäten gestört. Der Durchgang vor dem Wilhelm-Hertz-Block ist mittlerweile zwar noch nicht ganz von den Absperrungen geräumt, die Bürger können aber bereits wieder leichter die Straße passieren.

Taghell erstrahlte die Baustelle vergangenen Samstag um 22 Uhr, als das dritte Stahlseil von einer großen Winde abgerollt und in die Höhe gehievt wird. Es ist eine der Stahlverstrebungen, die den »Pylon«, den Tragmasten der Brückenkonstruktion, halten. Millimetergenau ist die Länge der einzelnen Kabel berechnet, das ist wichtig, um den Pfosten in der richtigen Position zu halten. Bereits am Freitagnachmittag wurde der lange Mast per Spezialtransport an die Wilhelm-Hertz-Straße gebracht, wo er dann schon am Samstagnachmittag aufgestellt wurde.

Seitdem ragt der Brückenstützpfeiler weithin sichtbar rund 33 Meter in die Höhe. Und zwar nicht senkrecht, sondern mit einem Neigungswinkel von 21,5 Grad, stabilisiert mit Rückverankerungen und den zehn Zentimeter dicken Stahlkabeln. Der Mast ist ein tragendes Bauelement, auf dessen Fuß in der Decke des Petueltunnels bei Vollbetrieb auf der Brücke bis zu 2.200 Tonnen Gewicht lasten können. Der Pfeiler selbst wiegt rund 65 Tonnen, die Stahlkabel insgesamt 15 Tonnen. Ein Meter der verwendeten Stahlseile wiegt 60 Kilogramm.

Die 84 Meter lange Brücke wird zweigeteilt: Auf der östlichen Seite verlaufen die zweigleisigen Trambahnschienen in die Parkstadt Schwabing, während auf der westlichen Seite der Weg Fußgänger und Radlfahrer über den Mittleren Ring bringt. Der Teil, auf dem die Schienen verlaufen, ist 7,80 Meter breit, der Fuß- und Radweg 4,90 Meter. Die Trambahnlinie führt später von der Münchner Freiheit auf drei Kilometern Richtung Norden bis kurz vor den Frankfurter Ring.

Die Fahrt dauert rund acht Minuten, erwartet werden täglich 18.000 Fahrgäste. Insgesamt kostet das Projekt 7,2 Millionen Euro. Der Bau wird voraussichtlich im Januar 2009 fertig sein, dann folgen noch Gleis- und Werkarbeiten. In Betrieb genommen werden soll die neue Trambahnstrecke im Herbst 2009.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 21.10.2008
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