Viele neue Projekte für die Jugend in Taufkirchen

Taufkirchen · Neustart im Paradies

Die Sozialpädagoginnen Mirjam Stöger (2. v. l.) und Ina Mund (3. v. r.) freuen sich, dass sie bei der Renovierung des  Jugendtreffs »New Paradise« so tatkräftige Hilfe von ihren Besuchern hatten. Foto: Woschée

Die Sozialpädagoginnen Mirjam Stöger (2. v. l.) und Ina Mund (3. v. r.) freuen sich, dass sie bei der Renovierung des Jugendtreffs »New Paradise« so tatkräftige Hilfe von ihren Besuchern hatten. Foto: Woschée

Taufkirchen · In der Jugendarbeit in Taufkirchen tut sich was. Noch im Sommer lag die Sozialarbeit auf diesem Gebiet beinahe brach, da viele frei gewordene Stellen nicht schnell genug besetzt werden konnten. Seit Anfang September sind nun Sozialpädagogin Ina Mund (Mobile Jugendarbeit) und Praktikant Philipp Böttger (Freizeitzentrum New Paradise) zum Betreuungsteam gestoßen.

Weitere Sozialpädagogen werden folgen. Auch im Jugendfreizeitzentrum New Paradise stehen die Zeiten auf Neuanfang, was man schon beim Betreten des beliebten Treffpunkts feststellen kann. Statt traurig vergilbter Wände empfängt die Besucher nun ein bunter Farbenmix. Das Beste: die Jugendlichen haben selber mit Hand angelegt beim Streichen ihres zweiten Zuhauses. Denn nicht nur Serkan (15), Burhand (15), Ricardo (14) und Serdar (15) sind fast jedem Tag im New Paradise, sondern auch ihre Freunde und Schulkameraden. Sozialpädagogin Mirjam Stöger ist stolz auf ihre Jungs: »Die Zusammenarbeit hat gut geklappt. Alle waren konsequent bei der Sache.« Eine Woche lang wurde statt Kicker zu spielen zu Farbeimer und Pinsel gegriffen, wurden Wände abgeschliffen und Möbel verrückt. Patrick (15), erklärte: »Wir haben viel gearbeitet, aber es hat echt Spaß gemacht.« Zur Belohnung gab es nach getaner Arbeit immer ein leckeres Essen, das vom Sozialpädagogen Daniel Alberti gekocht wurde.

Das Credo der Jugendlichen lautete nach einer anstrengenden Woche: »Wir wollen hier etwas tun, weil die etwas für uns tun.« Mit der Renovierung der Eingangshalle ist aber nur ein erster Schritt getan, wissen die Leiter des New Paradise. »Die Küche muss dringend renoviert werden«, betont Mirjam Stöger. Auf der Wunschliste stehen weiter ein PC-Raum, die Renovierung der kleinen Disco im Keller und Pflanzen, damit das Erscheinungsbild des Freizeitheims noch freundlicher wird. Einem Wunsch, dem der Kultur- und Jugendausschuss gerne nachkommen will. 15.000 Euro stellten sie auf ihrer jüngsten Sitzung für derartige Arbeit in die Haushaltsberatungen für nächstes Jahr ein. Überhaupt soll es eine Begehung in dem rund 30 Jahre alten Jugendtreff geben, denn an vielen Stellen müsse hier etwas unternommen werden, befanden die Räte.

Um die Jugendlichen bei der Renovierung mit einzubeziehen, könnten sich die Gemeinderäte vorstellen, die Materialien zu stellen und die Besucher des New Paradise zur Mithilfe zu animieren. Dies müsse natürlich unter fachkundiger Anleitung passieren, betonte Bürgermeister Jörg Pötke (ILT). Vorstellen könne er sich hier eine Zusammenarbeit mit einem anderen Jugendprojekt in Taufkirchen, der Work-and-Box-Company, die auffällig gewordene Jugendliche mit einem besonderen Programm sehr erfolgreich in den Berufsalltag eingliedert. Josef Seehuber (SPD) regte zudem an, die Außenfassade in die Renovierung mit ein zu beziehen, diese sei mehr als unansehnlich. Ihm schwebte ein Graffiti-Projekt vor, bei dem die Besucher des New Paradise unter Anleitung ihr Haus selber verschönern könnten. Jugendreferent Herbert Böhm (CSU) riet zur Besonnenheit bei der Aufstellung der Wunschliste, sonst würden aus den geplanten 15.000 Euro schnell 150.000 Euro, die eine Gesamtsanierung verschlingen könnte.

Die Verwaltung, so wurde nun entschieden, wird das Gebäude gründlich in Augenschein nehmen und dann konkrete Vorschläge machen. Interessant auch ein weiteres Projekt im Bereich der Jugendarbeit, das Bürgermeister Jörg Pötke vorstellte. Wie er berichtete, hat ein ehemaliger Besucher des New Paradise, der 23-jährige Adem Tasci der Gemeinde vorgeschlagen, den Bahnhof und das angrenzende Gelände zusammen mit anderen jungen Taufkirchnern, vornehmlich mit Migrationshintergrund, gegen Bezahlung zu säubern und dort für Ordnung zu sorgen. Tasci wolle dabei vor allem auf die Jugendlichen zurückgreifen, die sich bei der Lehrstellensuche schwer tun. Vielversprechend klinge der Plan, waren sich die Gemeinderäte einig, der Bürgermeister wird weiter mit dem jungen Mann verhandeln und ihn einladen, im Gemeinderat seine Idee den Räten zu präsentieren.

Heike Woschée

Artikel vom 15.10.2008
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