Gemeinderat berät über neues Projekt

Ottobrunn · Projekt für Langzeitarbeitslose

Ottobrunn · Mehr als zwei Fliegen mit einer Klappe ließen sich mit einer in Baden-Württemberg schon viele Male erfolgreich praktizierten Idee auch im Ladenzentrum an der Robert-Koch-Straße schlagen: Die gemeinnützige Bonus GmbH könnte sich vorstellen, dort einen Lebensmittelmarkt zu eröffnen, der zudem noch der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt dient.

Urheber dieser Möglichkeit ist Hubert Hawliczek. Der CSU-Ortsverbandsvorsitzende und Anwohner der Robert-Koch-Straße ist schon seit langem auf der Suche nach einem Nachfolger für den schon seit rund sechs Jahren leer stehenden ehemaligen Penny-Einkaufsmarkt in dem Ladenzentrum nahe der Ottosäule. Seine Suche war indes bislang vergebens, denn den bekannten Discountern ist das Geschäft mit seinen knapp 500 Quadratmetern um einiges zu klein.

Anders sieht das die Bonus gGmbH. Hawliczek sei durch einen Bericht in einer Zeitung auf die Bonus gGmbH aufmerksam geworden, berichtete Bürgermeister Thomas Loderer jetzt in der ersten Sitzung des Hauptausschusses nach den Sommerferien. Das Wort Bonus steht für Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsmärkte und Service. Die seit Jahren erfolgreiche Gesellschaft mit derzeit 27 Filialen mit Vollsortiment verfolgt zwei Ziele: Sie will zum einen die Nahversorgung vor Ort sichern und auch dem Ladensterben und Veröden der Ortszentren entgegenwirken.

Zum anderen beschäftigt sie in ihren Läden mit Ausnahme des Filialleiters und der Auszubildenden ausschließlich ALG II-Empfänger, also schwervermittelbare Langzeitarbeitslose. Ihre Löhne und Gehälter werden von der Arbeitsagentur subventioniert, Ziel ist jedoch die dauerhafte Vermittlung der möglichst ortsansässigen Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt. Diese doppelte Aufgabe und Herausforderung sah FDP-Rat Axel Keller mit Skepsis. Die anderen Räte brachten dem nicht gewinnorientiert geführten Geschäft viel Sympathie entgegen.

Die zunehmend älter werdenden Anwohner der Siedlung an der Ottosäule, aber auch die Kinder wären nicht nur nach Hubert Hawliczeks Recherchen froh, wenn sie wieder eine Einkaufsmöglichkeit im Ladenzentrum hätten. Die Bonus biete sogar einen Lieferservice an, so Bürgermeister Thomas Loderer (CSU), ein absoluter Fürsprecher des Projekts. Er habe auch schon mit der Bonus und der Arbeitsagentur gesprochen, letztere zeige sich sehr angetan von der Idee, berichtete der Bürgermeister. Auch das Landratsamt habe die Idee geprüft und keinerlei Einwände erhoben.

Zu einer Empfehlung für den Gemeinderat auf dessen nächster Sitzung kamen die Mitglieder des Hauptausschusses indes nicht. Auch in nicht-öffentlicher Sitzung konnten sie Fragen zu der zur Disposition stehenden Bürgschaft nicht klären. Wie bisher jede andere Gemeinde vor ihr müsste nämlich auch Ottobrunn eine kommunale Bürgschaft zur Finanzierung der Ausstattungsinvestitionen in Höhe von 120.000 Euro übernehmen. Bislang habe keiner dieser Bürgschaften in Anspruch genommen werden müssen, so Kämmerer Markus Porombka in seiner Sitzungsvorlage.

Außerdem sei der Wirtschaftsplan von Bonus sehr vorsichtig kalkuliert, so dass nicht damit zu rechnen sei, dass Bonus seinen Verpflichtungen nicht nachkommen könne und daher die Gemeinde als Bürge für diese einstehen müsse. Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat.

Ka

Artikel vom 08.10.2008
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