Riem: Parkbenutzer plädieren für hundefreie Zone

Riem - Leinen los – oder nicht?

Michael Laba, Gertrud Ziegltrum, Otto Steinberger und Klaus Zingsem (v. li.) diskutieren mit Hundebesitzern und verängstigten Bürgern über Leinenpflicht im Riemer Park.	Foto: sm

Michael Laba, Gertrud Ziegltrum, Otto Steinberger und Klaus Zingsem (v. li.) diskutieren mit Hundebesitzern und verängstigten Bürgern über Leinenpflicht im Riemer Park. Foto: sm

Beide Pfoten auf den Schultern und die feuchte Hundeschnauze direkt vor dem Gesicht: Da bekam es Gertrud Ziegltrum (SPD) mit der Angst zu tun. Bei ihrem Spaziergang im Riemer Park erschrak sich die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Trudering-Riem zutiefst und bat verängstigt die Hundebesitzerin, ihren Vierbeiner zu sich zu rufen.

Diese unterbrach nur ungern ihr Telefongespräch und meinte: „Der will doch nur spielen“. Ziegltrum erwiderte: „Hoffentlich weiß das Ihr Hund auch“.

Einzelfall oder leidiger Alltag im Riemer Park? Bei einer Diskussionsrunde im Kulturzentrum Messestadt am 1. Oktober gab Michael Laba vom Kreisverwaltungsreferat Entwarnung. Riem gelte nach wie vor als ruhiges Pflaster. Generellen Leinenzwang, wie ihn einige Messestadtbewohner fordern, werde es laut Laba nicht geben. Er wies allerdings darauf hin, dass sich Parkbesucher nicht scheuen sollten, Angriffe zu melden. Das KVR gehe den Hinweisen nach und spreche gegebenenfalls Bescheide aus. Eine Mutter mit zwei Kindern plädiert für eine hundefreie Zone im Riemer Park. „Jeder Einzelfall ist zu viel“, und ihr Sohn habe panische Angst vor Hunden. Laut KVR sei allerdings eine Einzäunung bei 28.000 Hunden in München nahezu unmöglich.

Die anwesenden Hundebesitzer zeigten Verständnis für die Ängste und Sorgen der zamperllosen Parkbesucher. Attacken auf Parkbesucher und unschöne Hinterlassenschaften seien auch nicht in ihrem Interesse. In 99 Prozent der Fälle trage allerdings der Besitzer die Schuld und nicht der Hund selbst.

Sven Kaltenecker von der Interessengemeinschaft der Hundebesitzer im Riemer Park setzt sich für den Beibehalt der bisherigen Regelung ein. Selbstverständlich erscheinen dabei die Leinenpflicht an Kinderspielplätzen und rund um den See. Kaltenecker fordert in diesem Bereich sogar verschärfte Kontrollen. „Hundebesitzer, die sich nicht an die Vorschriften halten, schaden dem Ruf und sollen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Kaltenecker.

Für ein harmonisches und respektvolles Miteinander setzte sich auch Klaus Zingsem vom Münchner Forum Mensch und Hund ein. In einem beidseitig bedruckten Flyer gibt die unabhängige und freiwillige Arbeitsgemeinschaft von Hundefreunden jeweils fünf Ratschläge für Menschen mit und ohne Hund. Jeder Hundebesitzer sei verantwortlich, Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Dazu gehöre, dass die Halter ihren Hunden einen Grundgehorsam beibringen. „Angebote von Hundeschulen können dabei gerne genutzt werden.“ Dann kann der Hund bei Begegnungen mit Spaziergängern, Joggern oder Radfahrern zu sich gerufen und angeleint werden. Besonders bei Kindern wird zu besonderer Rücksichtnahme aufgerufen. Im Verhältnis zu einem Kind sei ein Hund riesengroß und zudem auf Gesichtshöhe.

Aber auch Nicht-Hundebesitzer sollten sich um ein problemloses Miteinander bemühen und ihre etwaige ablehnende Haltung überdenken. Besonders Kinder zeigen häufig ein besonderes Interesse an Tieren. Dies sollte unbedingt gefördert werden, da ein unkomplizierter Umgang mit Hunden zur intakten Entwicklung eines Kindes beiträgt.

Die Interessengemeinschaft weist außerdem darauf hin, dass verängstigte Menschen die Hundebesitzer auf unangenehme Begegnungen aufmerksam machen sollten. Wichtig sei dabei auch, sich ruhig zu verhalten. Lautes Rufen oder Gestikulieren könne kritische Situationen zusätzlich verschärfen. Ein rücksichtsvoller Hundebesitzer werde seinen Hund zu sich rufen, ihn bei Fuß gehen lassen oder an die Leine nehmen.

Von Stefanie Moser

Artikel vom 02.10.2008
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