Lärmschutzwand in der Grasbrunner Straße ist unvermeidbar

Putzbrunn · Lärmschutz kommt

Die Grasbrunner Straße heute. Nur zwei Bautafeln künden von den kommenden Veränderungen. Foto: Schwarz-Mehrens

Die Grasbrunner Straße heute. Nur zwei Bautafeln künden von den kommenden Veränderungen. Foto: Schwarz-Mehrens

Putzbrunn · Sie wird fast 100 Meter lang und 2 bis 2,50 Meter hoch. Bestehen soll sie aus einem festen Sockel und durchgängigen, abschnittsweise versetzten Holzelementen, die begrünt werden. Eine möglichst filigrane Lösung soll sie sein. Denn wenn sie schon sein muss, dann soll sie wenigstens optisch verträglich sein.

Das sind die derzeitigen Planungen der Gemeinde für die Lärmschutzwand, die das Lärmproblem entlang des neuen Baugebiets an der Grasbrunner Straße lösen soll. Darüber wollte die Gemeinde bei der öffentlichen Informationsveranstaltung zur 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 44 ausführlich berichten. Aber die meisten der Anwohner, die in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen waren, wollten das gar nicht so genau wissen. »Eine Lärmschutzwand kommt nicht infrage«, sagte einer und ein anderer: »Wir reden hier über Lärm.

Aber die Ursache bleibt. Der Verkehr, der muss raus.« Die Anwohner hatten nur wenig Lust zum Zuhören und machten ihren Ängsten und Sorgen immer wieder Luft. Manfred Liepert von Möhler + Partner wurde bei seiner Präsentation des Lärmgutachtens ständig durch Zwischenrufe und Fragen unterbrochen. Auch Werner Zeitler vom Architekturbüro Botzenhardt, Zeitler, Blaimberger hatte kaum eine Chance, etwas zu den Planungen für die Wand beizutragen. Bürgermeister Edwin Klostermeier gab dem zunehmenden Druck kurzerhand nach, brach den Vortragsteil ab und läutete die Fragerunde ein. Dabei stand er gemeinsam mit Bauamtsleiter Helmut Preuss, Liepert und Zeitler den Anwohnern Rede und Antwort. Liepert hatte aufgezeigt, dass die neuen Verkehrszahlen ein Lärmschutzgutachten für das Baugebiet notwendig machten. Heute fahren 6.000 Fahrzeuge pro Tag durch die Grasbrunner Straße.

Laut dem Lärmschutzgutachten verursachen sie tagsüber eine deutliche Überschreitung des Immissionsgrenzwerts für den Verkehrslärm. Die Höchstgrenze, die die 16. Bundesimmissionsschutz-Verordnung auf 59 Dezibel (A) festsetzt, wird dabei um 11 Dezibel (A) überschritten. Dieses Ergebnis macht Lärmschutzmaßnahmen erforderlich. Wie Klostermeier und Preuss betonten, gab es hierbei für die Gemeinde keinen Ermessensspielraum. Denn aufgrund der Gegebenheiten lassen sich die rechtlichen Anforderungen nur mit einer Lärmschutzwand erfüllen. »Es wurde schon viel geprüft, aber wir haben nichts Besseres gefunden«, sagte Klostermeier. Geplant ist eine absorbierende und keine reflektierende Lärmschutz-wand. Sie soll die Hauptgärten und Terrassen der neuen Wohnhäuser schützen, ohne die gegenüberliegende Bebauung zu beeinträchtigen.

Die Anwohner konterten mit Zweifeln und Einwänden, aber auch mit konstruktiven Anregungen. Ihnen war die Furcht kaum zu nehmen, dass ihnen das schaden wird, was die neuen Anwohner schützen soll. Zusätzlich zum hohen Verkehrsaufkommen erwarten sie für sich neue Belastungen durch die Lärmschutzwand. Sie befürchten einen hässlichen Ausblick, noch mehr Lärm, Feinstaub und Abgase. Einige schlugen als Gegenmaßnahme vor, die Ursache zu bekämpfen und den Verkehr umzuleiten, die Grasbrunner Straße zur Anliegerstraße zu machen oder wenigstens für den Schwerlastverkehr zu sperren.

Andere Anregungen zielten auf eine lärmmindernde Anordnung oder Tieferlegung der Neubauten oder auf die straßenseitige Anpflanzung einer Hecke. Auch wurde eine Feinstaubmessung beharrlich gewünscht. Doch Bürgermeister Klostermeier blieb dabei: »Die Lärmschutzwand kommt in jedem Fall. Wir können nichts anderes machen. Uns sind die Hände gebunden.« Bauamtsleiter Preuss bestätigte: »Wir haben alles ordnungsgemäß abgearbeitet.« Beide begründeten die Notwendigkeit für eine Lärmschutzwand damit, dass keine der anderen Alternativen infrage komme. Weder eine Verkehrsverlagerung noch das Zurücksetzen der Bebauung um 70 Meter seien aufgrund der Gegebenheiten machbar. Eine Verkehrsverlagerung in die Glonner Straße würde das Problem nur innerorts verlagern. Aber in der bereits auf 30 km/h beschränkten Grasbrunner Straße soll der Verkehr, so Preuss, durch eine Überquerung für Fußgänger, eine Bushaltestelle und Tegulapflaster noch weiter abgebremst werden. Die Anregungen der Anwohner zur Sperrung der Straße für den Schwerlastverkehr und zu einem Feinstaubgutachten werden, wie er sagte, in der Bauausschusssitzung am Dienstag, 14. Oktober, 19.30 Uhr behandelt.

esm

Artikel vom 01.10.2008
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