Türkische Familien laden Deutsche zum Festessen ein

Putzbrunn · Bitte zu Tisch

Mustafa Sahin und seine beiden Töchter Kevser und Yasemin (v. l.) sowie Mutter Sengul suchen in ihrem Gemüsegarten schon nach schmackhaften Zutaten für das große Festessen, zu dem alle Bürger herzlich eingeladen sind.  Foto: Woschee

Mustafa Sahin und seine beiden Töchter Kevser und Yasemin (v. l.) sowie Mutter Sengul suchen in ihrem Gemüsegarten schon nach schmackhaften Zutaten für das große Festessen, zu dem alle Bürger herzlich eingeladen sind. Foto: Woschee

Putzbrunn · Am Samstag, 20. September, wird in vielen Küchen in Putzbrunn der Kochlöffel ganz besonders eifrig geschwungen.

Der Grund: Türkische Familien laden die Putzbrunner Bürger, aber auch Bewohner aus dem übrigen Landkreis, zum gemeinsamen Feiern und Essen in den katholischen Pfarrsaal in der Glonner Straße 19 b ein.

Die Idee zu diesem ganz besonderen Integrationsprojekt hatte Mustafa Sahin, der seit 28 Jahren in Deutschland und seit 20 Jahren in Putzbrunn lebt. »Deutsche und Türken treffen sich nicht einfach so in ihrer Freizeit, dazu sind ihre Vorlieben und Gewohnheiten zu verschieden. Während sich die Deutschen gerne am Stammtisch oder im Verein entspannen, treffen wir uns lieber privat mit Freunden und der Familie«, erklärt Mustafa Sahin. Mit seiner Idee hat er auf allen Seiten offene Türen eingerannt, freut sich Sahin.

Sehr positiv wertet er die Kooperationsbereitschaft der Kirchen am Ort, die gerne Haus und Hof für diese ganz besondere Essenseinladung zur Verfügung stellen. Der September ist für die Türken in Deutschland aber nicht irgendein Monat, sondern zurzeit und noch bis zum 30. September, feiern Moslems Ramadan, den heiligen Fastenmonat in dem zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weder getrunken noch gegessen werden darf. »Natürlich sind Menschen die krank sind oder körperlich schwer arbeiten müssen, von dieser Regelung ausgenommen, ebenso wie Kinder, die dürfen nicht fasten«, erläutert Sahin. Das Fasten soll den Menschen das Gefühl von Hunger und Durst lehren, damit unter anderem die Bereitschaft, den Armen zu helfen, größer wird.

Genauso wie das Fasten gehört es sich während des Ramadans, zahlreiche Leute abends zum Essen einzuladen, und das zu teilen was man hat. Genau das wollen Sahin und seine Landsleute tun. »Ich achte darauf, dass sich die Leute nicht in Grüppchen zusammensetzen, sondern mische bunt durch, damit die Menschen ins Gespräch kommen«, betont der engagierte Vater zweier fast erwachsener Töchter. Überhaupt liegt ihm das Thema Kommunikation zwischen den Kulturen sehr am Herzen. So war er in der Neubiberger Realschule, die seine Kinder besucht haben, lange Zeit Elternsprecher und auch in der Agenda 21 ist er im Arbeitskreis Kultur, Bildung und Integration beschäftigt. Zu den ersten großen Erfolgen seiner Bemühungen zählt er einen Kochkurs, den türkische Frauen angeboten haben und der auch sehr gut besucht war.

»Ich wünsche mir, dass wir nicht nur nebeneinander her leben sondern miteinander«, so Mustafa Sahin. Eingeladen sind nun am 20. September alle, die Lust haben, neue Menschen kennen zu lernen. Über eine Anmeldung bis zum 18. September unter Tel. 01 78 / 159 94 26 freut sich das Organisatorenteam. Aber auch spontane Gäste sind willkommen. Mustafa Sahin ist stolz darauf, dass er und seine türkischen Mitbürger einmal als Gastgeber auftreten können: »Das tut uns gut!«, erklärt er.

Heike Woschée

Artikel vom 17.09.2008
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