Neue Einrichtung in Kirchseeon Vorbild für den Landkreis

Kirchseeon · Viertes Gymnasium

Die Direktorin des neuen Gymnasiums in Kirchseeon, Gabriele Söllheim, ist besonders stolz auf die moderne Aula der Einrichtung. Foto: Tränkel

Die Direktorin des neuen Gymnasiums in Kirchseeon, Gabriele Söllheim, ist besonders stolz auf die moderne Aula der Einrichtung. Foto: Tränkel

Kirchseeon · Nur noch eine knappe Woche, dann ist der Landkreis Ebersberg um ein viertes Gymnasium reicher. Obendrein ist die jüngste Einrichtung in der Moosacher Straße in Kirchseeon noch etwas ganz Besonderes, eine High-Tech-Schule, die sowohl baulich wie auch inhaltlich zukunftsweisend ist.

Nur wenige Tage vor der feierlichen Eröffnung arbeiteten die Handwerker auf Hochtouren. Es sah noch nach viel Arbeit aus. Doch Direktorin Gabriele Söllheim war zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig würde.

War ein Klassenzimmer fertig und sauber geputzt, wurde es zugeschlossen bis zum großen Tag der Eröffnung. In diesen Kleinoden der Moderne erwarten die Kinder nagelneues Mobiliar und Unterrichtsmaterialien, pro Klassenzimmer einen Laptop samt Beamer und in zwei Klassenzimmern gar interaktive Tafeln, die mit einem elektronischen Stift beschrieben werden – Stückpreis 9.000 Euro. 66 Quadratmeter hat jedes Klassenzimmer, Platz genug für 34 Schüler. Schwere Schultaschen schleppen ist passé, denn jedem Schüler steht ein Spind zur Verfügung. Auch baulich sucht das Gymnasium seinesgleichen.

Zum attraktiven Umfeld gehört ein eigener Schulwald von 1.000 Quadratmetern Größe. An den Außenmauern des windmühlenartigen Bauwerks sind 40 Nistkästen für Fledermäuse und Mauersegler angebracht. Schwimmbad und Turnhalle können vom Berufsförderungswerk benutzt werden, die Mittagsversorgung übernimmt ebenfalls die benachbarte Einrichtung. Sehenswertes Herzstück ist die Aula des Gymnasiums. Ein Zentrum, dass die Blicke auf die geschwungene Treppe zieht, die sich von der karminroten Wand dekorativ absetzt. Der lichtdurchflutete Raum mit einer Höhe von 9,50 Metern und Fußbodenheizung eignet sich hervorragend für die Aufführungen des geplanten eigenen Schultheaters und Orchesters, die in Kooperation mit VHS und Musikschule durchgeführt werden sollen. Inhaltlich bietet das Gymnasium sowohl für sprachlich wie auch naturwissenschaftlich-technisch begabte Kinder die besten Möglichkeiten. Alle Fünftklässler starten mit Englisch als erster Fremdsprache, später kommt Latein oder Französisch als zweite Fremdsprache dazu. Wer den naturwissenschaftlich-technischen Zweig wählt, nimmt in der achten Klasse Chemie dazu. Ab der achten können die Schüler des sprachlichen Zweiges zwischen Französisch oder Spanisch als dritter Fremdsprache wählen.

Gabriele Söllheim selbst unterrichtet Mathematik und Physik. Die Direktorin betonte den Vorteil der im Aufbau befindlichen Schule mit sechs Eingangsklassen. Die Zuteilung des Stundenbudgets schneide besser ab als bei einem bestehenden Vollgymnasium. Intensivierungsunterricht in kleineren Lerngruppen wie auch spezielle Schulprojekte seien möglich. Als ehemalige Konrektorin des Grafinger Gymnasiums plant sie Wahlfächer in Kooperation mit der benachbarten Einrichtung, etwa die Sprachen Italienisch und Japanisch, sowie Austauschprogramme und Schulpartnerschaft.

Für leistungsschwächere Schüler möchte sie Zusatzangebote bieten wie auch für besonders Begabte besondere Förderung. Als eine weitere Besonderheit bietet Kirchseeon eine Außenklasse der Korbinianschule Steinhöring an. Acht Schüler mit geistiger Behinderung erfahren so eine Integration an einem regulären Gymnasium: Schüler beider Schulen werden in Projekten der Bereiche Sport, Kunst und Musik gemeinsam unterrichtet.

Dass das Kirchseeoner Gymnasium so üppig ausgestattet sein kann, hat man letztlich auch drei P’s zu verdanken. PPP steht für Public Private Partnership und bedeutet, dass der öffentliche Sektor und die Privatwirtschaft miteinander kooperieren. 20 Jahre dauert die Partnerschaft zwischen Landkreis und der Firma SKE, wodurch die Kosten um etwa zehn Prozent geringer als bei herkömmlichen Finanzierung seien. Unterstützt wird die Schule auch von einem Förderverein, der im Juli gegründet wurde und das Gesicht der Schule mitprägen soll. Fehlt letztlich nur noch ein geeigneter Name für dieses außergewöhnliche Gymnasium. Dazu hat sich die Direktorin auch schon Gedanken gemacht. »Ein Name ist wichtig für die Identifikation«, findet Söllheim, und sollte deshalb schnellstens gefunden werden. Sie ist jedoch der Meinung, dass die »gesamte Schulfamilie diesen auswählen soll«. Wer möchte da nicht gerne zur Schule gehen?

Petra Tränkel

Artikel vom 10.09.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...