Kultusminister Schneider in Waldperlach zu Gast

Waldperlach · Große Versprechen

Bezirkstagsvizepräsidentin Friedericke Steinberger und Landtagskandidat Markus Blume luden Kultusminister Siegfried Schneider ein. Foto: Stocker

Bezirkstagsvizepräsidentin Friedericke Steinberger und Landtagskandidat Markus Blume luden Kultusminister Siegfried Schneider ein. Foto: Stocker

Waldperlach · Bildungspolitik ist ein weites Feld, mit dem jeder schon Erfahrungen gesammelt hat. Sei es durch die eigene Schulzeit oder durch Kinder, die davon betroffen sind oder waren. Seit der ersten Pisa-Studie vor fünf Jahren sind Bildungsthemen zudem stark in den Focus der Medien geraten.

Auch die Bürger aus dem Münchner Osten traten in eine rege Diskussion mit dem Bayerischen Bildungsminister Siegfried Schneider (CSU), als der sich letzte Woche auf einer Informationsveranstaltung im Gasthof Leiberheim in Waldperlach ihren Fragen stellte.

Schlagworte wie »kleinere Klassen«, »mehr Lehrer«, »individuelle Förderung«, »Ausbau der Ganztagsschulen« und »mehr Jugendsozialarbeit« hat sich der Minister groß auf die Fahnen geschrieben. »Die schwachen, aber auch die starken Schüler individuell vor Ort fördern« – Landtagskandidat Markus Blume (CSU), auf dessen Einladung der Minister gekommen war, wollte Aussagen zum Zeitplan für die weitere Verbesserung der Schulsituation im Münchner Osten. Hier brennt die wohnortnahe Versorgung von Kindern mit Realschul- und vor allem mit Gymnasialplätzen unter den Nägeln. Er habe, so Schneider, heuer die Genehmigung zur Einrichtung eines neuen Gymnasiums in Trudering erteilt und den Beschluss mit dem Finanzminister abgestimmt.

Damit sei zunächst alles in seiner Macht stehende getan. Jetzt sei die Stadt München mit der Schaffung der räumlichen Voraussetzungen an der Reihe. Die Frage, warum die Stadt die nötigen Mittel erst für das Jahr 2013 eingestellt habe, konnte er nicht beantworten. Ein gleichzeitig genehmigtes Gymnasium in Ingolstadt werde jedenfalls schon 2011 fertiggestellt, wundert sich der Minister. Voll in seine Zuständigkeit fällt hingegen der Beschluss, an der Gänselieselschule die bisher vier zweiten Klassen im neuen Schuljahr zu drei dritten Klassen zusammenzulegen. Das stehe doch seinen Versprechungen von kleineren Klassen an Grundschulen entgegen, muss sich der Minister von der Elternbeiratsvorsitzenden Delia Arendt vorwerfen lassen. Er sei von 80 Schülern in den dritten Klassen ausgegangen, inzwischen sei die Schülerzahl auf 88 angestiegen, rechtfertigt sich Schneider, auch sei ein weiterer Zuzug von Kindern durch Neubaumaßnahmen in Waldperlach nicht ausreichend berücksichtigt, ebenso die Belastung der Schüler durch den Schulhausumbau. Schneider verspricht daher »die Sache noch einmal persönlich anzuschauen«. Noch gelte an Grundschulen ein Rahmen zwischen mindestens 13 und maximal 30 Schülern pro Klasse.

Bis die in den nächsten Jahren in Bayern angestrebte maximale Klassenstärke von 25 Schülern an Grundschulen und maximal 30 Schülern an den weiterführenden Schulen erreicht werde, seien noch »massive Investitionen erforderlich«. Der Minister ist aber zuversichtlich: »Wenn wir weiterhin jährlich 1.000 Lehrkräfte zusätzlich einstellen können, wird es gelingen«. Voraussetzung sei, dass genug ausgebildete Lehrer zur Verfügung stünden. Große Investitionen verspricht Schneider auch beim Ausbau von Ganztagsschulen. Sie blieben ein freiwilliges Angebot an die Eltern. Eine Absage erteilt Schneider hingegen dem Wunsch einer Bürgerin, daneben die Halbtagsschule in ihrer bisherigen Form beizubehalten. »Am Nachmittag sollen künftig Hausaufgabenbetreuung und Förderunterricht an den Schulen stattfinden«. Damit die Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems gewahrt bleibt: »Von jeder Schulart aus muss der Weg bis ganz nach oben führen«, verspricht Schneider bildungspolitische Verbesserungen auf breiter Front. Sie reichen von zusätzlichen Sprachförderangeboten für Vorschulkinder, gezielter Berufsorientierung und Berufsausbildung hin zur Einrichtung von weiteren 38.000 Studienplätzen, wenn 2011 der doppelte Abiturjahrgang an die Unis drängt.

Dank »Pisa« seien Bildungsthemen in den Focus der Medien gerückt, freut sich Schneider. Das erleichtere ihm, notwendige Entscheidungen zugunsten bildungspolitischer Innovationen und Investitionen zu erzielen. Obwohl bayerische Schüler laut Pisa-Studie »national an der Spitze liegen und sich international mit den Besten messen können«, habe Bildung in der bayerischen Landespolitik in den nächsten fünf Jahren weiterhin Priorität, dafür müssten Bereiche wie Straßenbau, Gebäude- oder Hochwasserschutz Abstriche hinnehmen.

I. Stocker

Artikel vom 10.09.2008
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