Senioren verhelfen Hauptschülern zu gutem Berufsstart

Vaterstetten · Mentoren für Schüler

Wie kommt man zum Praktikumsplatz? Heinz Gerrits erklärt Susanne den Weg dorthin. Foto: pt

Wie kommt man zum Praktikumsplatz? Heinz Gerrits erklärt Susanne den Weg dorthin. Foto: pt

Vaterstetten · Professionelles Wissen, Kompetenz, positive Lebenseinstellung und Gelassenheit, das sind nur einige von vielen Fähigkeiten und Eigenschaften, die sich ältere Menschen im Laufe ihres Lebens aneignen. Schätze, von denen vor allem junge Menschen profitieren könnten.

Deshalb hat das Vaterstettener Mehrgenerationenhaus (MGH) »Zentrum aktiver Bürger« vor einigen Monaten ein neues Projekt gestartet: Menschen im Ruhestand übernehmen Patenschaften für Schüler der Hauptschule und verhelfen ihnen zu einem gelungenen Start ins Berufsleben.

Angeregt wurde das Projekt von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, denen das Mehrgenerationenhaus angehört. Mit dem Konzept in der Hand wurde mit der Suche nach einem geeigneten Mentor begonnen. Fündig wurde man mit Heinz Gerrits, einem Ingenieur der Milchwirtschaft.

»Heinz Gerrits ist ein absoluter Glücksfall!«, schwärmt Helga Wichmann, Rektorin der Hauptschule Vaterstetten. Denn Gerrits übernahm die Aufgabe mit dem natürlichen Gespür eines Menschen, der im Umgang mit jungen Lernenden geübt ist. Gerrits ist auch Senior Experte einer Organisation, die Manager der Wirtschaft in vielen Ländern einsetzt, damit sie vor Ort kränkelnde Unternehmen oder solche in Gründung, Hilfe geben. »Ich habe oft und gerne mit jungen Menschen gearbeitet«, bestätigt Gerrits.

Das Projekt ist ausgerichtet auf Freiwilligkeit. Die Schule sucht die Schüler aus und stellt ihnen die Hilfe vor, wobei es sich als besser erwiesen hat, wenn der Schülerpate sich in der Klasse vorstellt und den Hintergrund der Aktion selbst erklärt. Dann muss die Schule die Einwilligung der Eltern einholen. Das erste »Patenkind« ist für Gerrits Susanne Artinger. Die 16-Jährige griff zu, weil »ich nicht wusste, wohin ich mich wenden soll«, sagt sie. Gemeinsam haben sie Susannes Stärken und Schwächen erörtert. »Sie ist kreativ und würde gerne mit Menschen arbeiten«, fand Gerrits heraus. Der Ingenieur verhalf der Acht-Klässlerin zu einem Praktikum in einer Konditorei. Neben der Hilfe bei Bewerbungsschreiben und dem Einüben von Vorstellungsgesprächen lehrt er Susanne den richtigen Umgang mit dem Internet und das Einhalten von Absprachen. Um gut informiert zu sein, hat er selbst einen halben Tag bei der Berufsberatung im Arbeitsamt verbracht. Viel Zeit, die die Mutter von Susanne, eine alleinerziehende Altenpflegerin, nie aufbringen könnte.

Auch die Schule ist froh über die intensive individuelle Unterstützung und damit Entlastung. »Es gibt noch viel Bedarf«, sagt Wichmann. Im Oktober ist ein Treffen von weiteren Interessenten für dieses wichtige Ehrenamt geplant. Weitere Mentoren können sich im MGH, Zugspitzstraße 44, Telefon 0 81 06 / 89 22 50, melden.

pt

Artikel vom 03.09.2008
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