Begradigte Schneckestraße ärgert die Anwohner

Perlach · Neue Rennstrecke

Die neu gestaltete Schneckestaße lädt zum Rasen ein und neue Parkstreifen behindern die Sicht beim Ausfahren aus der Tiefgarage. Foto: aha

Die neu gestaltete Schneckestaße lädt zum Rasen ein und neue Parkstreifen behindern die Sicht beim Ausfahren aus der Tiefgarage. Foto: aha

Perlach · Schmuck sieht sie aus und mit ihrem neuen Bürgersteig nahezu elegant: die Schneckestraße im Abschnitt zwischen Perlacher Bahnhofstraße und Neubiberger Straße. Doch die Anwohner ärgern sich seit ihrer Begradigung wegen der Zunahme an Lärm und Gefahren.

Es wurde im Herbst 2006 »in unvorstellbarer Unbekümmertheit eine Vervielfältigung der schon vorhandenen Lärmquellen geschaffen, indem man die ›jahrzehnte alte‹ Planung einer Umgestaltung der Schneckestraße, als das Gebiet noch nicht bebaut war, umsetzte«, vermutet Holger Jeltsch, ein Anwohner. Dagmar Lezuo, die Pressesprecherin des Baureferats, bestätigt das Alter der Pläne und erklärt: »Die frühere Schneckestraße war ein Provisorium, das zum großen Teil auf Bahngrund lag, insbesondere der Kurvenabschnitt«.

Nun liegt die frisch geteerte, begradigte Schneckestraße nicht mehr auf Bahngelände, wurde aber zur teuren Rennstrecke. Wirkte der bisherige bogenförmige Straßenverlauf geschwindigkeitsreduzierend auf den Verkehr, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h jetzt häufig überschritten. Das bedeutet mehr Lärm für die Anwohner, aber auch Kosten für die Raser, denn »die Blitzer stehen jetzt häufiger da«, wie R. Schreiber vom Verwaltungsbeirat der Hauseigentümer der Wohnanlage Firlestraße/Neubiberger Straße festgestellt hat.

Auch Jeltsch hat »schon geblecht«. Was ihn jedoch mehr ärgert ist, dass die Straße jetzt näher am Grundstück entlang verläuft und somit Verkehrs- und Entsorgungslärm von den Altglas-Containern lauter zu hören ist. Außerdem reichen die neuen »vorher nicht vermiss-ten Parkstreifen«, so Jeltsch, auf beiden Straßenseiten so dicht an die Ausfahrt der Tiefgarage heran, dass sich Sichtprobleme für Ausfahrende ergeben. Stehen größere Autos dort, kann man nicht mehr erkennen, ob von links Autos kommen.

Außerdem wurde die Ausfahrt verengt und begradigt, so dass man nun beim Ausfahren nach rechts auch noch auf die entgegenkommende Fahrbahn gerät. Trotzdem wird die Lösung vom Baureferat für gut befunden: »Gerade um die Sichtverhältnisse zu verbessern, wurde die Parkbucht vor und hinter der TG-Ausfahrt hochgepflastert und so mit einer zusätzlichen Abstandsfläche versehen. Auch ohne diese Maßnahme ist der Sichtbereich zwischen Ausfahrtshaus und Fahrbahn für die Verhältnisse in München überdurchschnittlich gut«, erklärt Dagmar Lezuo. Und ergänzt, die Anzahl der Stellplätze sei langfristig nicht überdimensioniert, da die Planung berücksichtige, dass die südlich der Straße liegenden Bahnflächen auch noch später bebaut werden können.

»Die Schneckestraße war dringend sanierungsbedürftig und der alte ungepflegte Grünstreifen war mehr oder weniger eine Hundewiese«, gewinnt Schreiber der Begradigung eine positive Seite ab. Dass aber der Begradigung viele Bäume zum Opfer fielen und entgegen früheren Plänen nicht nachgepflanzt wurden, stimmt nicht nur ihn traurig. »Unsere Gartenanlage, die 1995 von der Landeshauptstadt München den Hof- und Vorgartenpreis erhalten hat, ist hier anscheinend Schmuck genug«, meint er lächelnd.

Angela Boschert

Artikel vom 03.09.2008
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