IHT im Streit um Leinenpflicht im Sportpark

Taufkirchen · Mehr Freiraum für Hunde?

Taufkirchen · Der Name klingt ein bisschen wie ein Gegenentwurf zur »Initiative Lebenswertes Taufkirchen« (ILT) von Bürgermeister Jörg Pötke.

Und ganz so falsch ist dieser Anschein wohl nicht: Die »Initiative Hundefreundliches Taufkirchen« (IHT) hat im Mai dieses Jahres zusammengefunden – als Gegenreaktion zu den aus ihrer Sicht wenig hundefreundlichen Maßnahmen, die Pötke im Gemeinderat angeregt hat. Seitdem macht die Initiative mobil und sieht sich als Sprachrohr für die 500 Hundehalter in der Gemeinde.

Hauptanliegen ist der Streit um die Leinenpflicht im Sportpark, wo in diesen Tagen entsprechende Schilder aufgestellt werden sollen. Seit zehn Jahren sollten die Hundehalter dort offiziell ihre Tiere anleinen. Aber: »Das hat nie jemanden gekümmert«, meint Axel John, der die Internetseite der neu gegründeten Initiative betreut. Weder gab es Schilder, noch wussten die Spaziergänger oder die Hundebesitzer von der Leinenpflicht.

Erst mit dem Amtsantritt von Jörg Pötke als Bürgermeister wurden die Regeln strenger ausgelegt. Mit einer scheinbar hundhaltefreundlichen Ausnahmeregelung für einen bestimmten Abschnitt des Sportparks, die Festwiese, auf der die Hunde nun auch ganz offiziell ohne Leine geführt werden dürfen, habe das neue Gemeindeoberhaupt überhaupt erst die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass im Rest des Parks eigentlich Leinenpflicht besteht. »Ein geschickter Schachzug«, findet der überzeugte Hundehalter Axel John: »Unter dem Deckmantel einer Lockerung wurde praktisch eine Einschränkung durchgesetzt.« Die Forderung von John und seinen Mitstreitern der »Initiative Hundefreundliches Taufkirchen« klingt denkbar einfach. »Im Grunde genommen würde ein Schild genügen, dass die Leinenpflicht im Sportpark ankündigt – mit Ausnahme eines bestimmten Gebiets«, sagt John. Denn gegen die Leinenpflicht an sich haben er und die IHT »gerade im Berech der Sportanlagen und des Parkplatzes« nichts einzuwenden. Unzufrieden sind sie aber mit dem Bereich, auf dem nun ganz offiziell Leinenfreiheit herrscht. Größer soll diese Fläche sein, wenn es nach der IHT ginge: Statt lediglich das auch als »Zirkuswiese« bekannte Gebiet neben den beiden Fußballfeldern freizugeben, soll die Freilauffläche südlich des Marklwegs bis zum Trampelpfad erweitert werden. Diese Einteilung würde auch den Hunden einleuchten: »Dort ist eine Böschung, also eine natürliche Grenze«, erklärt John.

Der abgepflockte Bereich der Freilauffläche könne nicht erweitert, sagt Bürgermeister Pötke und erläutert: »Das ist schlechterdings nicht möglich wegen der dortigen Biotope«. Man sei bereits an die Grenzen gegangen, die Umweltschützer seien wegen der Nähe zu den schützenswerten Bereichen ohnehin nur mäßig zufrieden. Außerdem betreffe die Leinenpflicht nur ein kleines Areal innerhalb von Taufkirchen – und innerhalb dieses Areals werde zudem eine Ausnahmeregelegung geschaffen: die Freilauffläche von über 10.000 Quadratmetern. »Wem das zusammen mit dem riesengroßen Umfeld um Taufkirchen herum nicht reicht, dem ist auch nicht zu helfen«, findet Pötke. »Es gibt Leute, die mit nichts zufrieden sind«, meint der Bürgermeister. Für ihn steht die IHT lediglich für eine »Handvoll Hundebesitzer«. »Die anderen sind hochzufrieden«, ist er sich sicher. Hundefreund Axel John fühlt sich missverstanden. Den Hinweis auf die Biotope empfindet er als Vorwand: »In so einem Tümpel sind nur Keime und Mücken, außerdem stinkt der im Sommer – kein vernünftiger Mensch würde dort seinen Hund hineinlaufen lassen. Danach stinkt der Hund wie die Pest und hat drei Tage lang Durchfall.« Außerdem kann er sich kaum vorstellen, dass die freilaufenden Hunde dort ernsthaft stören könnten. Im gesamten Taufkirchner Gemeindegebiet gingen jährlich gerade einmal 25 Beschwerden über Hunde ein. Nicht einmal die Hälfte davon beträfe das Gebiet im Sportpark, schätzt er. Neben dem Zankapfel Sportpark widmet sich die IHT aber auch erfreulicheren Themen. Ein im Juli ins Leben gerufener Stammtisch informiert zu »Themen aus der Hundewelt«, wie John sagt. Jeden ersten Freitag im Monat treffen sich hier 20 bis 25 Menschen. Einen Hund zu besitzen, ist dafür übrigens keine Voraussetzung: Es gehe auch darum, eine bessere Verständigung von Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern zu fördern – ein Anliegen, das zurzeit wohl besonders nötig ist. Konkret geplant sind dafür eine Vortragsreihe ab Herbst sowie ein gemeinsamer Wandertag von Hundebesitzern und Interessierten zusammen mit den Tieren. Wer dafür Ideen mitbringt oder die lose Gruppe von ungefähr 30 Hundebesitzern der IHT kennen lernen möchte, ist beim nächsten Stammtischabend ab 19.00 Uhr am 5. September im Ritter-Hilprand-Hof willkommen. Anmeldung bis zum 1. September unter info-5@i-h-t.de erbeten.

Carola Gruber

Artikel vom 27.08.2008
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