Der Dietersheimer Schriftsteller Bernhard Ganter wurde in China gefeiert

Dietersheim · Einmal Peking und zurück

Zwei Welten, zweimal Bernhard Ganter: Links als Gast in einer chinesischen Fernsehsendung, rechts in seiner privaten Welt in Dietersheim. Foto: Privat, ks

Zwei Welten, zweimal Bernhard Ganter: Links als Gast in einer chinesischen Fernsehsendung, rechts in seiner privaten Welt in Dietersheim. Foto: Privat, ks

Dietersheim · In neun Tagen vom beschaulichen Dietersheim nach Peking und zurück: Bernhard Ganter, seit über 20 Jahren im Münchner Norden beheimateter Autor, hat mit seinem Bestseller »Herzlos« aus dem Jahr 1994 jetzt auch den Sprung auf den chinesischen Buchmarkt geschafft und wurde deshalb von seinem dortigen Verlag auf eine Reise ins »Land des Lächelns« eingeladen.

Wenige Tage vor den Olympischen Spielen kehrte er, erfüllt mit vielfältigen Eindrücken, nach Dietersheim zurück – und ist von den chinesischen Menschen und ihrem Interesse für Literatur begeistert. »Ich bin mir vorgekommen wie daheim. Von einem Kulturschock kann keine Rede sein«, meint Ganter. Über eine Woche wurde er von seinem dortigen Verlag hofiert, erzählt er mit leuchtenden Augen der Münchener Nord-Rundschau, traf sich mit Vertretern des chinesischen Literaturverbandes, mit Germanistikstudenten, und wagte sich in den Großstadttrubel. Fast so wie in alten Zeiten, denn der 64-Jährige ist seit jeher ein Weltenbummler und zog wie ein Nomade um die Welt. Von Hamburg, Brüssel und Amsterdam ging es nach Paris. Immer die Idee eines neuen Buches im Kopf.

Dauerhaft Dietersheim verlassen will der unruhige Geist nicht mehr – hier hat er die Ruhe zum Schreiben gefunden. Aber Reisen, die gehören für ihn immer noch dazu. »Ich wurde von einer chinesischen Literaturagentin gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mein Buch über kriminellen Organhandel übersetzen zu lassen«, erzählt Ganter von der besonderen Einladung. Da sei er anfangs schon skeptisch gewesen, aber man solle sich seine Meinung schließlich selbst bilden. Seine Gastgeber hätten ihn herzlich empfangen – und gegen den chinesischen Literaturverband sei der deutsche rein zahlenmäßig ein »Bamperlverein«. Stolz hält er deswegen sein Werk auf Chinesisch in den Händen. Allerdings mit einem kleinen Fehler: Da es kein »Z« gab, hat der Verlag versehentlich »herlos« auf den Titel drucken lassen. Die Bücher wurden dann eingezogen und neu gedruckt.

Der ehemalige Hippie, als den Ganter sich selbst bezeichnet, nimmt es gelassen und freut sich schon über ein Angebot aus den USA. Vom »Altersruhesitz« kann also keine Rede sein. Und: »Ich werde vielleicht bald nach Tibet reisen. Das einzige, was mich daran nervt, ist ein langer Flug ohne Rauchen.« Ernster fügt er hinzu: »Ich glaube, in meinem Leben gibt es nur eine Konstante – und das ist meine Frau, die ich seit 38 Jahren liebe wie am ersten Tag.« ks

Artikel vom 26.08.2008
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